Häufig hilft es ja gerade bei sich stetig verkomplizierenden Problemen, sie einfach mal auf ihren Kern herunterzubrechen – ganz so wie es Napalm Death auf ihrer legendären Single „You Suffer“ handhabten. All die Grabenkämpfe der linken Kapitalismuskritik, ja eigentlich der gesamten Frage nach der Qualität menschlichen Lebens, wurden da für vier kurze, nahezu unverständliche Worte bei Seite gewischt: „You suffer/but why?“
Ähnliches haben Till und ich uns für die Besprechung von „Scum“ vorgenommen, jenes legendäre Debüt-Album, in das besagter Song eingefasst ist und so viele Zuschreibungen erlebt hat, dass sie Musik dahinter beinahe verlorengegangen wäre. Bemerkenswert ist es natürlich tatsächlich, dass die Platte in den 30 Jahren seit ihrer Veröffentlichung kaum etwas an Radikalität eingebüßt hat – statt in Ehrfurcht zu erstarren wollen wir aber genau darüber sprechen, was diese Platte anscheinend über den Zeitkontext hinweg so extrem wirken lässt.
Nach dem Genuss unseres Podcasts ermutigen wir euch dieses Mal zudem ganz besonders, mit all den Überlegungen zu Bandbiographie, der Ursuppe 1987 und lyrischer Konzeption im Hinterkopf selbst in das desorientierende Erlebnis „Scum“ einzusteigen – gerne mit den Texten zur Hand, denn ohne derartigen Halt kommt ihr hier nicht weit. Und solltet ihr danach noch richtig Lust haben, legen wir euch nochmal unsere Gedanken zu 50 Jahren „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ nahe.
https://soundcloud.com/testspiel/30-jahre-scum