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40 Jahre „Nina Hagen Band“ (Podcast)

Herbert Grönemeyer hat „Bochum“, Marius Müller-Westernhagen hat „Freiheit“, Udo Lindenberg hat „Sonderzug nach Pankow“, Nena hat „99 Luftballons“, Nina Hagen hat … ja, was eigentlich? „TV-Glotzer“? Den Titel hat man irgendwie schon mal gehört, ist aber eben auch eine Coverversion und lässt sich mäßig gut aus dem Stehgreif in halber bis voller Länge mitsingen. Eher schon kennt man ihre Attitüde und den Ruf, der ihr vorauseilt.

Geht man zurück zum Anfang ihrer Karriere in der BRD, zum Debüt der Nina Hagen Band, erhält man einen ersten Eindruck davon, woher das mangelnde Wissen um ihre eigentliche Musik rühren könnte: Es handelt sich ganz einfach um sehr merkwürdige, im ersten Moment wenig Mainstream-taugliche Musik. Parallelen lassen sich in Sachen Attitüde zum Punk ziehen, doch stilistisch funktioniert die Platte vollkommen anders, ist divers und stellt den Hörer immer wieder vor die Frage, wie ernst er die operettenhaften Kiekser, die notorische Überartikulation und die teils offensichtlich dilettantischen, teils collagenhaften und teils überaus feministischen, körperbewussten Lyrics nehmen kann.

Blickt man jedoch über den Tellerrand, kann man Spurenelemente von „Nina Hagen Band“ an unterschiedlichen Ecken der Popgeschichte entdecken, im mit Rollenbildern spielenden NDW von Ideal, der Aussprache Till Lindemanns oder der intuitiven, zur Karikatur neigenden Phrasierung in der aktuellen Deutschrapszene. Darüberhinaus lohnt es sich jedoch auch, die Platte um ihrer selbst willen und nicht nur als historische Blaupause zu entdecken, wie Till und ich anlässlich ihres 40. Geburtstags festellten durften.

Kleine Richtigstellung: Nina Hagen hat in der DDR keine Ausbildung zur Opernsängerin abgeschlossen, wie in der Folge behauptet. Die vier Oktaven hat sie unseres Wissens nach trotzdem.

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