StartMusik40 Jahre The Cure - "10:15 Saturday Night" im Hyde Park

40 Jahre The Cure – „10:15 Saturday Night“ im Hyde Park

„You were just like a dream“ steht auf den großen LED-Leinwänden, die auf dem gesamten Gelände verteilt sind und 65.000 Menschen den Weg aus dem Hyde Park in die Londoner Sommernacht weisen. Nur wenige Minuten zuvor haben The Cure mit den letzten Zeilen und Akkorden von „Killing An Arab“ ihr Jubiläumskonzert beendet. Fast auf den Tag genau 40 Jahre ist es her, dass Robert Smith, Michael Dempsey und Laurence Tolhurst ihr erstes Konzert unter dem Namen „The Cure“ in ihrer Heimatstadt Crawley spielten.

Die Show im Londoner Hyde Park hat nicht mehr viel mit der polarisierenden Schülerband, die sich auf der Bühne Bier über den Kopf schüttete und mit Kruzifixen die Saiten der Gitarren anschlug zu tun. Viel mehr hat an diesem heißen Sommertag im Juli eine der größten Punk-Bands unserer Zeit eindrucksvoll demonstriert, warum sie es wert ist, gefeiert zu werden.

Auch die musikalischen Gäste, die Robert Smith zur Geburtstagsparty seiner Band eingeladen hatte, konnte sich sehen lassen. Auf insgesamt drei Bühnen huldigten Interpol, Editors, Goldfrapp und viele mehr einer Band, die das Genre Post-Punk so sehr geprägt hat, wie kaum eine andere.

Punkt 20:10 betraten The Cure die monumentale Hauptbühne und eröffneten mit „Plainsong“ ihr Set. Wer schon mal auf einem Konzert der Band war, der weiß, dass man bei den Briten weder auf eine grandiose Lichtshow, noch auf Anekdoten und Plaudereien mit dem Publikum hoffen kann. Viel mehr tun The Cure auf der Bühne das, was sie am besten können, sie spielen ihre Musik.

Teilweise kommt sogar das Gefühl auf, dass Robert Smith all das nicht braucht. Er braucht weder den Hyde Park, noch die 65.000 Gäste, die aus aller Welt angereist sind, um ihn und seine Band zu feiern. Es geht ihm nur um seine Musik und seine Texte. Alle paar Songs bewegt er sich auf der Bühne ein paar Schritte nach links, dann wieder ein paar Schritte nach rechts und hebt kurz einen Arm. Bei dem folgenden Beifall versteckt er sich, wie ein ängstliches Kind, direkt wieder hinter seinem Mikrofonständer. Dieses Schauspiel wirkt weder arrogant, noch einstudiert. Es untermauert einfach den Fakt, dass Robert Smith und The Cure ihre unbestreitbare Bühnenpräsenz und ihren Ruhm der Musik verdanken und nicht ihren (nicht vorhandenen) Qualitäten als Entertainer.

Im Laufe von insgesamt 29 Songs zeigen The Cure, wie sie sich in 40 Jahren entwickelt haben. Von den aufreibenden Punkern bis hin zur düsteren Goth-Band. Die Band hat sich, nicht nur was die Besetzung betrifft, stets neu gefunden und war, wenn man Songs, wie „The Walk“ berücksichtigt, ihrer Zeit teilweise auch ein Stück voraus.

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Nach knapp 2,5 Stunden verbeugen sich alle Bandmitglieder kurz, Robert Smith winkt in die Menge und dann sind sie weg. Während die Menge versucht, den schnellsten Weg vom Gelände zu finden, kann man am anderen Ende des Hyde Parks die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs erahnen. Auf den großen LED-Leinwänden steht „You were just like a dream“ und am liebsten würde man die Nachricht erwidern: „Thank you, Robert. You too.“