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Album der Woche: Future Islands – The Far Field

Bestens, der Frühling kämpft sich langsam erst in Form, da macht bereits der erste Kandidat für das Sommeralbum des Jahres auf sich aufmerksam. Bleibt lediglich die Frage, ob die Halbwertszeit eines Albums im Streamingzeitalter überhaupt noch ausreicht, um als Sommeralbum in die Annalen einzugehen. Früher (ja, ja), als sich Alben noch über mehrere Wochen in den oberen Regionen der Charts hielten und der Zugang zu neuer Musik deutlich limitierter war, gab es für mich immer so ein Album, dass im Sommer rauf und runter lief und als ständiger Begleiter am Start war – im Ghettoblaster am Baggersee, als Tape im Autoradio und natürlich unterwegs im Walkman oder später im MiniDisc Player. „Homework“ von Daft Punk (1997) oder „Sillium“ von 5 Sterne Deluxe (1998) fallen mir in dem Zuge sofort ein, aber nichts aus den letzten Jahren. Versteht mich nicht falsch! Früher war nicht alles besser, sondern anders und dieser Gedanke, wie sehr ein Album mit schönen Erinnerungen an bestimmte Leute, Orte und Momente verbunden sein kann und wie selten ich dieses Gefühl in den letzter Zeit hatte, kam mir beim Schreiben gerade einfach. Ob nun also Future Islands mit ihrem neuen Album „The Far Field“ tatsächlich mein Sommeralbum werden können, lässt sich jetzt sowieso noch nicht sagen. Bisher weiß ich lediglich, dass ich diese Platte nachdem ich sie das erste Mal gehört habe, direkt noch mal hören musste und sie seither einen festen Platz in meiner persönlichen Rotation hat.

Das Future Islands mit ihrem Pop-Entwurf die Gratwanderung zwischen Massentauglichkeit und Indie-Club spielend beherrschen haben sie mit ihrem 2014er Album „Singles“ nachweislich unter Beweis gestellt. Ihre Performance von „Seasons“ beim amerikanischen Late-Night-Talker Lettermann mauserte sich zudem zu einem viralen Hit und bescherte der Band, die aus DIY-Szene von Baltimore hervorgegangen ist, beachtliche Aufmerksamkeit. Nach einem kurzen Ausflug ins Rap-Business von Sänger Samuel T. Herring mit dem Projekt Trouble Knows Me an der Seite von Über-Producer Madlib, melden sich Future Islands jetzt mit ihrem fünften Album „The Far Field“ zurück.

Auf „The Far Field“ halten Future Islands an den Grundpfeilern ihres Sounds fest. Die Songs winden sich um die treibenden Basslines von William Cashion über die Gerrit Welmers seine flächigen, gerne auch mal etwas angekitschten Synths legt. Dazu wirft Frontmann Samuel T. Herring erneut alles in den Ring was er hat – sowohl stimmlich als auch an intimen Einblicken, die er dem Hörer in seinen Texten gewährt. Am deutlichsten wird das in Songs wie „Through The Roses“ oder auch den Vorab-Singles „Cave“ und „Ran“, das voller Herzschmerz und Emotionen steckt: „What“™s a song without you/when every song I write is about you?“

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Mit „Shadows“, einem Duett mit Blondies Debbie Harry, haben Future Islands zudem einen ganz besonderen Highlight-Moment geschaffen, auf dem Harrys ikonische Stimme im Wechselgesang auf das breite stimmliche Spektrum von Herring trifft, der gekonnt zwischen verwundetem Knurren und kräftigen, glasklar gesungen Passagen wechselt.

Das hohe Niveau des Vorgängers „Singles“ halten Future Islands mit „The Far Field“ problemlos. Vielmehr perfektionieren sie ihren Sound, der so wunderbar um den Kontrast aus melancholischen, schwermütigen Lyrics und Feelgood-Pop gebaut ist, weiter und zeigen wie viel Können sie sich den mittlerweile elf Jahre Bandgeschichte draufgepackt haben. Future Islands sind weiter auf Erfolgskurs und fahren die Lorbeeren für jahrelange harte Arbeit ein. Es sei ihnen gegönnt.

Wir präsentieren zudem die Tour von Future Islands, die in diesem Jahr für drei Konzerte nach Deutschland kommen.

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