Vor drei Jahren war ich zum ersten Mal auf der Berlin Music Week. Als ich mir mein Ticket gekauft hatte wusste ich ehrlich gesagt nicht genau, was mich außer dem Berlin Festival noch erwarten würde. Mittlerweile bin ich schlauer: die Berlin Music Week ist vor allem ein sehr guter Ort, um großartige neue Künstler kennenzulernen. Seit 2011 wurde die Struktur noch weiter ausgebaut, so dass ich mich vor meinem diesjährigen Besuch erstmal durch die Webseite des Festivals kämpfen musste um mir einen Überblick darüber zu verschaffen, woraus sich die Berlin Music Week mittlerweile eigentlich zusammensetzt.
Hauptsächlich sind das die Bereiche SOUND! und WORD!; SOUND! beinhaltet alles, wo’s direkt was auf die Ohren gibt, wohingegen WORD! verschiedene Konferenzen zusammenfasst, die sich mit den neusten Entwicklungen im Bereich Musik beschäftigen. Um euch den Einstieg zu erleichtern haben wir besonders den SOUND! Bereich genauer beleuchtet. In dem Sektor gibt’s auch noch diverse Awardshows und so weiter – hier sind jedoch die wichtigsten Punkte die ihr kennen müsst, bevor ihr zur Music Week anreist!
First We Take Berlin
Das First We Take Berlin ist definitiv zu einem der Aushängeschilder der Berlin Music Week geworden. Das Besondere daran ist: das Festival erstreckt sich tatsächlich über die ganze Stadt. An zwei Tagen werden verschiedenste Locations in Berlin bespielt – neben dem Arena Club sind auch die Berghain Kantine, das Lido oder der Comet Club dabei.
Wie immer geht es beim First We Take Berlin nicht unbedingt darum eigene Favoriten zu sehen, sondern neue Favoriten kennenzulernen. Mittlerweile haben sich regelrechte Unterfestivals innerhalb des FWTB gebildt: Our/Berlin Music Week bietet etwa die Gelegenheit, neue skandinavische Musik kennenzulernen, sogar schon ab dem 3. September; solltet ihr ohne Music Week Ticket hinwollen ist das auch kein Problem, die Veranstaltung ist kostenlos. Andere lohnenswerte Specials sind die Abende der Labels Chimperator (mit ua. Heisskalt, Lary und einem „Surprise Act“; am 5. September) und City Slang (mit ua. Wye Oak und Sinkane; am 4. September).
Neben diesen Gesamtpaketen kann man sich natürlich auch auf einzelne Bands konzentrieren. Einerseits gibt es Newcomer aus sämtlichen Genres (GWLT würde ich hier spontan empfehlen) andererseits sind aber auch etabliertere Künslter wie Marathonmann, Zoot Woman oder Wankelmut dabei. Es gibt auf jeden Fall wieder jede Menge zu entdecken beim First We Take Berlin!
First We Take The Streets
Der Name verrät es schon: First We Take The Streets bezieht sich direkt auf das First We Take Berlin, findet außerdem ebenfalls am 4. und 5. September statt. Allerdings gräbt man hier beim Booking deutlich tiefer: statt aufsteigender Bands mit Vertrag in der Tasche dürfen auf diesem Festival Straßenmusiker zeigen, was sie so drauf haben. Solltet ihr Interesse haben selbst auf der Bühne zu stehen: hier habt ihr bis zum 22. August Zeit, euch zu registrieren. Die Organisatoren haben sich einige interessante Sachen für die auftretenden Künstler einfallen lassen, mitmachen lohnt sich also.
Einen größeren Namen im Programm hat man sich dann aber doch gegönnt: die Mighty Oaks. Ihre Karriere haben sie übrigens auch als Straßenmusiker in Berlin gestartet. Lohnenswert ist das First We Take The Streets aber natürlich vor allem aufgrund des Überraschungseffektes: man weiß so gar nicht, wie die nächste Band klingen wird und hat ihren Namen auch sicher noch nie in irgendeinem hippen Blog gelesen – einen solchen Neuentdeckungseffekt gibt’s heute nicht mehr allzu oft. Das Ganze ist außerdem kostenlos und eignet sich somit auch für einen kurzen Abstecher zwischen anderen Veranstaltungen.
Berlin Festival
Klar, das Ding mit den großen Namen ist und bleibt das Berlin Festival. Wobei sich auch dort gerade einiges im Umbruch befindet: die Location wechselt von Tempelhof nach Kreuzberg, außerdem gibt es in diesem Jahr keinen Act, der sich rein der Größe nach mit den Headlinern des letzten Jahres messen könnte. Ein Merkmal hat sich das Berlin Festival jedoch bewahrt: das Händchen für gute Musik. Darkside werden (wie gerade bekannt wurde) eine ihrer letzten Show überhaupt auf dem Berlin Festival spielen. Die Splash Mag Stage wird von großartigen Hip Hop Acts wie Edgar Wasser oder Taktloss bespielt, nachts machen Turntablekünstler wie DJ Koze oder Hudson Mohawke die Party perfekt und obendrauf gibt es noch persönliche Highlights wie Bilderbuch. Das Festival befindet sich im Wandel – aber bei dem Line Up kann man den Schritt ruhig mal mitgehen.
Und wenn euch das immer noch nicht reicht: es gibt noch viele weitere Veranstaltungen rund um die Berlin Music Week. Mich wird man zum Beispiel ziemlich sicher auf dem Independent Label Market am Sonntag antreffen. Alle Infos rund um die Berlin Music Week findet ihr natürlich noch mal auf deren offizieller Webseite. Ich werd auf jeden Fall so viel abgreifen wie möglich, von WORD! bis SOUND!, von Straßenmusik bis zu den Editors. Solltet ihr jetzt noch nicht vollkommen ekstatisch sein gibt’s hier noch eine kleine Videokollektion mit musikalischen Empfehlungen zur Berlin Music Week. Bis in zwei Wochen!
GWLT – Alles muss brennen
Bilderbuch – Plansch
DJ Koze – Ich schreibe dir ein Buch 2013
https://www.youtube.com/watch?v=kp_6e5fzMpc
Fatoni & Edgar Wasser – Deutscher Rap
https://www.youtube.com/watch?v=yrGFuhu6BZA
Darkside live @ Boiler Room
Alle im Artikel verwendeten Fotos wurden von Stephan Flad gemacht.