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Blint – Der Spuk auf Vinyl

© Robert Matzke

In den mittleren und späten 2000ern führten Münsteraner Indie-Clubs wie das Amp die Jahrescharts von Intro und Co an: Es war die goldene Ausgehzeit der Stadt, mit einer Strahlkraft weit über Westfalen hinaus. DJ und Produzent Blint gehört zu den Gründungsvätern der °Schaltkreis-Reihe, die damals zu einer Art „Wetten, dass..“ der städtischen Clubkultur avancierte. Auch wenn in der Uni- und Beamtencity viele Partys gut liefen, war am Tag dieses monatlichen Ereignisses ein jeder plötzlich Techno-Fan. So stand man mitunter stur bis in die Morgenstunden vor schweren Eisentüren, um irgendwann einlasstechnisch nachrücken zu können.

Auf seinem Vinyl-Label hat Felix Nisblé nun die dritte Blint-Platte veröffentlicht. Merkwürdige Stimmungen des Unbehagens vermischen sich darauf mit der Freude am Tanzen. Düstere akusmatische Sounds unterwandern sukzessive die ohnehin schon kühlen Beats und entstellen sie am Ende bis zur Zermürbung. Es scheint, als hätte sich das Phantom aus Roman Polanskis „Ekel“ in den Tracks verkrochen.

Nur gut, dass das Genre traditionell Vorreiter in Sachen Straight Edge ist… Es bleibt nicht aus, dass die Kompositionen bei Inanspruchnahme psychoaktiver Medikation zu Wahnvorstellungen führen: Bitte vor Einnahme mit dem Hausarzt abstimmen.

Sebastian Kökow und Kevin Paschold von the29nov films entwickelten das Video zu „Ghostworks“.

https://www.youtube.com/watch?v=mRk0pxjuzgY

Mehr über Blint lässt sich unter anderem bei Planet Wissen erfahren, dessen Redaktion ihm beim Produzieren über die Schulter geschaut hat: The more you know!