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Captain Planet- Ein Ende (Kritik)

Lange haben uns Captain Planet im Dunkeln tappen lassen. Heute ist es endlich raus, das neue Album „Ein Ende“. Angekündigt wurde es nur durch Mundpropaganda. Heimlich ging die Platte in die Pre- Order. Auch auf Konzert-Anfragen reagierte die Band geheimnisvoll. Man munkelt es gäbe „Geheimkonzerte“. Da ich schon mal reinhören durfte, liegt die Platte seit einer Woche bei mir in der Heavy- Rotation. Um eins vorweg zu nehmen: Meine hohen Erwartungen an die Platte werden“¦mehr als erfüllt.

Die fünf Hamburger Captain Planet spielen seit 2003 zusammen Postpunk mit deutschen Texten. „Ein Ende“ ist ihr viertes Album. Captain Planet sind erwachsen geworden, haben Familien gegründet und doch die Musik nicht aus den Augen gelassen.

Das neue Album „Ein Ende“ klingt nach Captain Planet. Keine Experimente, keine neuen Erfindungen, nur das, was man kann und schätzt. So klingt es gleich bei den ersten Gitarrenriffen vertraut nach, „da kann ich mitsingen“. Benannt sportlich gehen die Songs nach vorne. Auf dem leicht gehetzten Sound sitzt die unverwechselbare Stimme von Jan Arne von Twistern.

Arnes Stimme klingt mal krächzend leicht daneben, als sei das Instrumentale nur Beiwerk für die Botschaft des Songs. Sätze werden gebrochen, wie es die Melodie gerade zulässt. Die Refrains ergeben sich wie zufällig und variieren innerhalb des Songs. Dazwischen gibt es auch Ohrwurmmelodien, wie in „Vom Ende an“ oder „Tulpenfarm“Inhaltlich geht es um Beziehungen, ums Scheitern, ums Weitermachen, um Alltag und Lebensroutinen. Das ist nicht neu. Das ist Captain Planet. 

Das Album ist kurz. Zehn Songs, eine halbe Stunde Musik. Da möchte man mehr. Teilweise kommt es mir so vor als sei alles gesagt, als beschrieben die Worte die immer gleichen Situationen, nur anders verpackt. Gleichzeitig sind die Texte verwirrend, bieten viel Freiraum für Interpretationen und kommen mit Wort- und Satz Neuschöpfungen daher. Captain Planet entwerfen Bilder, die mir nicht mehr aus den Augen gehen. Bruchstücke hängen sich in meinem Gehör fest. Eine meiner Lieblingszeilen heißt:

„Ein Elefant mit großen Füßen
Auf dem Weg in eine Großraumdisko
Läuft heute runder als wir“ (Schulterschluss)

Die kleine Straße vom Albumcover, sie kommt mir bekannt vor. Es könnte jede Straße sein. In jedem kleinen Dorf. Sie beschreibt Tristesse, Alltag und Routinen. Oder ist das zu engstirnig? Vielleicht beschreibt sie auch Heimat und Verbundenheit. Es ist genau diese Diskrepanz, die sich für mich auch in der Musik widerspiegelt.

Am Donnerstag gab es bereits ein Konzert in der Hanseplatte. Es hat gezeigt: Es gibt jede menge Fans da draußen. Die Hanseplatte platze aus ihren Nähten und der Lattenplatz war gut gefüllt. Es hat außerdem gezeigt: Die neuen Songs reihen sich fast unbemerkt in die Alten.

Warum soll man sich immer neu erfinden, wenn man gut ist? Dazu gibt es keinen Grund. Captain Planet halten ihr anspruchsvolles Niveau. Sie begeistern, mit dem was sie machen. Gestern, heute, morgen.

Eine Frage bleibt allerdings offen. Ist es ein Ende?

9,2 /10

Das Album „Ein Ende“ erscheint am 06.05.16 bei Zeitstrafe.

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