Durch die Kommentare auf mein Finisher-Video bei YouTube bin ich auf den „schnellsten Mann von Mexiko“, Roberto Madrazo aufmerksam geworden.
Beim Berlin Marathon, am Sonntag vor einer Woche kam Madrazo mit 2:41 h als erster in seiner Altersklasse ins Ziel. Haile Gebrselassie aus Äthiopien, der den Marathon in Weltrekordzeit gewann, war nur 37 Minuten schneller. Keine schlechte Zeit für einen 55jährigen, der das Laufen eher nebenher betreibt und eigentlich Politiker in Mexiko ist.
Madrazo
[…] ist ziemlich bekannt in seinem Land. Weil er im vergangenen Jahr Präsident werden wollte, weil er lange Gouverneur eines Bundesstaats war. Vor allem aber, weil es bei Wahlen, an denen Madrazo teilnahm, oft Probleme gab. Stimmzettel verschwanden, unerlaubt hohe Wahlkampfspenden tauchten auf. Seine Gegner sagen, Madrazo sei einer der korruptesten Politiker in Mexiko. […] Er lief Marathon, in Berlin den dritten in diesem Jahr. Seitdem ist er in Mexiko wieder in den Schlagzeilen – weil es wieder Probleme gab. Die Marathon-Organisatoren haben Madrazo am Wochenende disqualifiziert. Rennleiter Mark Milde sagt, er wolle Madrazo nichts unterstellen. Aber die Zwischenzeiten des Mexikaners stimmten nicht.
Beim Marathon in Berlin tragen die Läufer einen Chip am Schuh, alle fünf Kilometer laufen sie über eine Matte, so wird ihre Zwischenzeit registriert. Madrazo brauchte anfangs für fünf Kilometer jeweils 25 Minuten. Das ist nicht schlecht, aber keine Zeit, mit der man einen Marathon gewinnt. Bei Kilometer 25 und 30 fehlen Madrazos Zeiten. Erst an der nächsten Matte wurde sein Chip wieder registriert. Er hatte von Kilometer 20 bis Kilometer 35 nur 21 Minuten gebraucht. Zwischen beiden Kontrollpunkten liegen nur ein paar hundert Meter, sagt Rennleiter Milde. Wenn man eine Abkürzung nimmt.
(Quelle: Berliner Zeitung, 08.10.2007, Der schnellste Mann von Mexiko, Wiebke Hollersen) 😀
Und diese Abkürzung hat Madrazo neben genommen:
Links:
Der schnellste Mann von Mexiko
Roberto Madrazo
Finish Berlin Marathon 2007