Richtig gute Musikvideos finden bei uns ihren Weg in die Round-Ups, aber dieses Video von DIE NERVEN bedarf einer gesonderten Erwähnung.
Denn wer schafft es schon Tocotronic für sich auf die Bretter zu kriegen? Vor allem, wenn man noch so frisch im Geschäft ist, wie das Trio aus Stuttgart. Genau Stuttgart, die Hochburg der schwäbischen Ober-Mittelklasse, der man nachsagt, dass dort nur Snobs hausen würden. Aber wie man diverser popkultureller Sekundärliteratur entnehmen kann, bildet sich ja zu jeder Bewegung auch eine Gegenbewegung. Und hier ist sie:
Die recht unspektakuläre Geschichte dazu: „An einem Dienstag im Dezember trafen wir die Gruppe Tocotronic im Jugendklub Joker in Rangsdorf, um dieses Video zu drehen. Ganz unverschämt hatten wir angefragt, nachdem uns diese, uns wahnsinnig erscheinende, Idee im Tourbus kam. Ein paar Tage später die Zusage und Ungläubigkeit bei uns.“
Fun Facts:
DIE NERVEN spielen diesen Monat eine Tour in Israel mit dem bescheuerten Untertitel „Noise Rock & Sugar Pop from a country called Germany“.
DIE NERVEN hatten bereits einen Deal mit Amphetamine Reptile Records!
DIE NERVEN haben übrigens vor kurzem ihre LP „FUN“ veröffentlicht und ernten seitdem überschwängliches Lob und gleichzeitig auch Kritik. Das nervt die drei aber wenig und so veröffentlichten sie ihre Lieblingskommentare, die sie auf Plattentests.de gesammelt hatten, auf ihrer Facebook Seite:
„Hipsterband für alte Szenesäcke“
„Textlich auf Jugendzimmer-Niveau“
„Och nö, nach Die Heiterkeit schon wieder ne Band, die weder ihre Instrumente beherrscht noch in irgendeiner Weise Musikalität demonstriert. Aber die Texte, ja klar, die sind WICHTIG, DRINGLICH und was auch immer…“
„Für Feuliiton-Schreiber (sic!) und starbucks-besucher sicher eine gute band, für musikfreunde aber doch ungeeignet.“
„Intellektuelles Gepose wäre ja okay gewesen, aber pseudointellektuelles Gepose geht selbst mir zu weit. Tausche Fun gegen Singvögel Rückwärts.“
„stimmt, ist mir auch schon mal aufgefallen das der wigger gerne unbekannte undergroundbands abfeiert. find ich echt nich so cool!
der job eines „musikjournalisten“ besteht meiner meinung nach eher darin den etablierten und bereits bekannten bands und (major)labels ein forum zu bitten und somit die anzeige- und werbekunden zu binden.“