„Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“ – Zum 24. Mal feiern wir heute den Tag der Deutschen Einheit. Und noch immer bekomme ich eine Gänsehaut bei den Bildern aus Prag vom 30.09.1989 als Hans-Dietrich Genscher den fast 4.000 DDR-Bürgern auf dem Gelände der deutschen Botschaft in Prag verkündetet, dass ihre Ausreise in die BRD nun möglich sei. Die Tagesschau von damals ist unvergessen. Wir waren bei Nachbarn zu Besuch und unsere Eltern heulten vor Freude vor dem Fernseher.
Doch die Züge sollten einen Umweg durch die DDR fahren, um die Fassade einer regulären Ausreise aufrechtzuerhalten. Doch alles ging gut und die Geschichte der deutschen Wiedervereinigung nahm ihren Lauf.
Arte feiert 25 Jahre Mauerfall im TV mit einem Schwerpunkt und zeigt heute um 16.00 Uhr unter anderem die Doku „Zug in die Freiheit“ über eben diese Reise, die ihr aber auch hier jetzt und direkt im Blog schauen könnt.
Es ist der Beginn einer der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Noch am gleichen Abend soll der erste Zug von Prag aus in die BRD fahren. Doch was dann bekannt wird, sorgt für Entsetzen: Die Züge sollen einen Umweg fahren. Sie müssen durch die DDR.
Für die Botschaftsflüchtlinge beginnt nun eine Zeit des Bangens und Hoffens. Die kommenden neun Stunden Zugfahrt wird kaum einer der Insassen je wieder vergessen. Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit steigen zu und sammeln die Pässe ein, Menschen versuchen, auf den Zug aufzusteigen, einige klettern durch die engen Fenster in die Wagons. Wo der Zug hält, kommt es zu Aufständen, Schlägereien und Festnahmen. Um sechs Uhr morgens erreicht der erste Zug schließlich den Zielort Hof – in der Bundesrepublik. Die erschöpften und gleichzeitig überglücklichen Flüchtlinge liegen sich weinend in den Armen. Helfer nehmen sie in Empfang und versorgen sie mit Essen, Getränken und Schlafmöglichkeiten.