StartInterviewsDrangsal im Gespräch: "Es waren zwölf Küsse mit Jenny Elvers"

Drangsal im Gespräch: „Es waren zwölf Küsse mit Jenny Elvers“

Max Gruber, alias Drangsal, ist der wahrscheinlich prominenteste Export der pfälzischen Gemeinde Herxheim bei Landau. Mittlerweile lebt der Musiker in Berlin, sein Album widmete er dennoch seiner jugendlichen Heimat, in der auch viele Songs entstanden sind, die auf „Harieschaim“ zu hören sind. Momentan ist er, zusammen mit seiner Live-Band, auf großer Festivaltour. Wir nutzten die Gelegenheit und trafen Max Gruber auf dem MS Dockville Festival für ein kurzes Gespräch

Drangsal (Pressefoto: Jim Rakete)

Was genau ist eigentlich Drangsal? Du, deine Band, das Projekt?

Ich bin Drangsal. Ganz alleine. Ich habe alles gemacht. Das Album habe nur ich geschrieben und gemeinsam mit Markus Ganter produziert. Bis auf das Schlagzeug habe ich auch alles eingespielt, was man auf der Platte hört. Zwei Drum-Parts hat Christoph Kuhn, der spitzenmäßige Drummer meiner Live-Band, eingespielt und die restlichen, bei denen es sich nicht um Drum Machines handelt, hat Marcel Römer getrommelt. Der hat zuvor u.A. für BOY und Juli Schlagzeug gespielt. Der ist Studiodrummer. Aber ich verstehe das als „Sowohl, als auch“. Wenn man zum Beispiel Paul Simon live sieht, dann steht ja auch nicht nur Paul Simon auf der Bühne. Wenn ich, als Drangsal, auf die Bühne gehe, dann gehört meine Live-Band auch zu mir und ist während der Show auch ein Teil von Drangsal.

Du hast in einem Gespräch mit ARTE Tracks mal gesagt, dass du ein absoluter Perfektionist bist und alles am liebsten dauerhaft überarbeiten würdest. Wie würde denn dein aktuelles Album, „Harieschaim“, klingen, wenn du es jetzt, gen Ende der Festivaltour, erneut herausbringen könntest?

Komplett anders! Nicht, weil ich nicht damit zufrieden bin, sondern eher, weil ich jetzt Meinungen verschiedener Leute zu der Platte habe. Ich würde mich dieser Meinung nicht immer anpassen, aber ein paar Songs auf der Platte sind inzwischen drei Jahre alt. Ich habe meinen Frieden mit dem Album gefunden, aber es ist keine Musik, die ich so erneut rausbringen würde. Mein nächstes Album, an dem ich gerade sitze, wird definitiv ganz anders klingen, als „Harieschaim“.

Wie sieht es denn mit dem neuen Album aus? Können wir uns auf ein paar mehr deutschsprachige Tracks freuen?

Ja! Das finde ich auch sehr schön so.

Jetzt eine etwas intimere Frage: Wie war der Kuss mit Jenny Elvers?

Es waren insgesamt zwölf Küsse. Der Letzte war auch der Schönste, denn er fühlte sich am natürlichsten an. Am Anfang war es ziemlich awkward, da ich vorher noch nie einen Filmkuss hatte. Es ist irgendwie schon wie ein normaler Kuss, aber halt nicht so innig. Man legt nur einmal die Lippen aufeinander und bewegt dann den Mund. Es ist echt strange! Bald erscheint auch ein Video zu dem Song „Will Ich Nur Dich“. In diesem wird dann u.A. mit Hendrik Otremba von Messer geknutscht.

Vom Dockville über das Immergut bis hin zum Wave-Gothik-Treffen – Du hast diesen Sommer die verschiedensten Festivals des Landes bespielt. Wo gehört denn dein Sound eigentlich am ehesten hin?

Und der Sommer ist fast vorbei! Das ist uns vorhin erst aufgefallen. Das Dockville ist tatsächlich das letzte Open-Air-Festival für uns in diesem Jahr. Drangsal gehört aber ganz klar auf das Wave-Gothik-Treffen, denn da kam die Show am besten an, obwohl das Publikum auf dem Haldern Pop auch sehr nett und euphorisch war. Ich hoffe aber auch ein wenig, dass mein Sound irgendwie überall ein bisschen hinpasst.

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Du bist sehr geplagt, was Referenzen angeht. In den verschiedensten Formaten wirst du stets mit Joy Division, The Cure und generell den 1980er Jahren verglichen. Was stört dich an diesen Referenzen am meisten?

So schlimm, wie es in anderen Interviews vielleicht rüberkommt, finde ich das nicht. Die Leute brauchen schließlich auch Anhaltspunkte. Es scheint mir fast wie ein notwendiges Übel. Ich glaube nicht, dass man einen Artikel über Musik schreiben kann, ohne diese zu vergleichen. Natürlich erinnert man sich bei meiner Musik an Joy Division und The Cure. Ich will aber erneut betonen, dass ich diese Bands kaum gehört habe in meinem Leben. Mit einem The Smiths-Vergleich könnte ich besser leben. Während der Entstehung des Albums habe ich auch viel Musik aus den 1980er Jahren gehört, aber seit das Album erschienen ist, habe ich fast ausschließlich Metallica gehört…Kein Witz, obwohl ich wünschte, dass es einer wäre.

Im Herbst kommt Drangsal auf „No Sleep ‚Til Harieschaim“-Tour:
28.10.2016 Köln – Gebäude 9
29.10.2016 Nürnberg – nürnberg.pop
03.11.2016 Münster – Gleis 22
04.11.2016 Wiesbaden – Schlachthof Wiesbaden
11.11.2016 Stuttgart – Keller Klub
12.11.2016 Dortmund – FZW
18.11.2016 Dresden – GrooveStation Dresden
19.11.2016 Berlin – Lido Berlin
23.11.2016 AT – Salzburg – Rockhouse Salzburg
24.11.2016 AT – Wien – B72
27.11.2016 CH – Zürich – Amboss Rampe
09.12.2016 Leipzig – Moritzbastei