Was macht eigentlich Frei.Wild? Lange gab es keinen richtigen Aufreger mehr, aber gestern hat die Band ihr neues Cover-Album „Unsere Lieblingslieder“ angekündigt. Auf dem Album covern Frei.Wild Songs von Bands, die sich in der Vergangenheit kritisch über Frei.Wild geäußert haben.
„Unsere Lieblingslieder“ enthält Songs von Feine Sahne Fischfilet, Casper, K.I.Z., Jennifer Rostock, den Ärtzen, den Toten Hosen und noch ein paar mehr Bands (siehe Tracklist weiter unten), die sich in der Vergangenheit kritisch über Frei.Wild geäußert haben. So singt Casper z.B. auf der Live-Version von Kraftklubs „Songs für Liam“:
Die Welt wär vielleicht besser – wie? – Frei.Wild endlich aufgelöst!
„Wer übrigens richtig wütend werden will der ließt deren Statement dazu“
„Wer übrigens richtig wütend werden will der ließt deren Statement dazu“, schreibt Martin von Backspin auf Twitter.
Auf Instagram hat Frei.Wild das Album angekündigt und schreibt dazu, dass es ein Album geworden sei, „auf dem wir ‚Unsere Lieblingslieder‘ präsentieren. Es sind Songs unserer musikalischen und menschlichen Vorbilder! Lieder mit Botschaft! Lieder für das Gute im Menschen von guten Menschen!“
Fast zwanzig Jahre sind wir jetzt auf dem Weg. Ein Weg, der für Frei.Wild von Anfang an steil nach oben führte. Kein Kritiker, der uns aufhalten konnte und keine Kollegen, die uns den Weg versperrten. Niemand, der uns diffamiert, beschimpft oder ausgegrenzt hätte.
Dieses Schicksal blieb uns Gott sei Dank erspart.
Es war also an der Zeit etwas zurückzugeben.
Wir wollten endlich etwas Wahres, Schönes, Gutes tun!Der Gedanke daran führte uns schnell zu dem besonderen Wunsch, den wir schon lange hegen.
Also befassten wir uns konkreter mit dem Thema! Wir tauschten Ideen aus, holten uns Anregungen hier, hörten Liedbeispiele dort. Und plötzlich wurden wir sehr schnell sehr bescheiden und entschieden uns zu einem Coveralbum.
Angesichts der nun vorliegenden neun Perlen deutscher Moralkultur wäre es vermessen gewesen uns größer zu machen als wir sind und gegen diese Leuchttürme anzutreten.
Nun ist es ein Album geworden, auf dem wir „Unsere Lieblingslieder“ präsentieren. Es sind Songs unserer musikalischen und menschlichen Vorbilder! Lieder mit Botschaft! Lieder für das Gute im Menschen von guten Menschen!
Wie ihr merkt, singen wir die Lieder nach. Wir lassen sie im Original erstrahlen und interpretieren nicht! Denn diese Songs sind viel zu erhaben um sie durch unsere Eigeninterpretationen zu verwässern.
Ein anderer Aspekt des Albums ist uns aber fast genauso wichtig: Wir wollen danke sagen!
Die Hommage an die hier ausgewählten Künstler, die von Kritik und Medien in Deutschland als quasi unantastbar behandelt werden, verstehen wir auch als ein riesengroßes DANKESCHÖN!
Danke, dass ihr uns gezeigt habt, was „Wahre Werte“ sind“.
Danke, dass ihr uns lehrt, was „Rückgrat und Moral“ bedeuten.
Danke, dass wir durch Euch nun wissen, wie man „mit dem Herzen fühlt und mit den Augen sieht.“
Danke, dass wir erfahren durften, dass man alles schaffen kann, wenn man nur „zusammen und vereint“ zueinander steht.Ihr seid unser „Sternenstaub“ „durch alle Gezeiten“ und erst ihr habt der Welt beigebracht, dass „kein Krieg für ewig ist“. In diesem Sinne: Hört rein, lasst Euch flashen!
Frei.Wild. wenden den Heino-Trick an
Sie singen die Lieder also lediglich nach und nicht interpretieren sie nicht neu, damit sie im Original erstrahlen könnten. „Denn die Songs seien viel zu erhaben um sie durch Eigeninterpretationen zu verwässern.“ Bei einer Neu-Interpretation der Songs hätte die Band die gecoverten Künstler*innen um Erlaubnis fragen müssen. Diese hätten sie vermutlich nie bekommen und so machen sie es wie Heino und spielen alles nach, denn bei echten Coverversionen müssen die Komponisten des Originals nicht extra um Erlaubnis gefragt werden. Heinos Cover-Alben lassen grüßen (war ein großer Aufreger hier).
Damit gehen aber auch alle GEMA-Einnahmen an die Urheber der Songs. Diese sollten das Geld z.B. für Projekte gegen Rechts spenden, aber damit rechnet auch der Frei.Wild Frontman Philipp Burger. „Wir sind uns sicher, dass sie das durch uns eingespielte Geld spenden und nicht auf den Kopf hauen“, sagte er der „Bild“-Zeitung.
Und weiter: „Gute Lieder guter Bands, gecovert von einer ,verachtenswerten‘ und ,gefährlichen‘ Band wie uns – das gab es noch nie. Wir hätten es schon viel früher tun sollen. Wir möchten einmal im Leben zu den Guten gehören, das ist uns jetzt gelungen.“
Und wie hören sich die Frei.Wild Lieblingslieder an?
Auf YouTube haben Frei.Wild bereits ein Video mit Snippets der Songs veröffentlicht und es ist erstaunlich, wie bemerkenswert schlecht all diese schönen Lieder klingen, wenn sie von Frei.Wild präsentiert werden. Am Ende des Tages ist es nämlich wie mit den Onkelz und frei nach Olli Schulz: „Das ist egal ob die rechts waren oder nicht, die sind einfach scheiße.“
Aber hört selbst:
„Unsere Lieblingslieder“ Tracklist:
1) Im Ascheregen (Casper Cover)
2) Schüsse in die Luft (Kraftklub Cover)
3) Schrei nach Liebe (Die Ärzte Cover)
4) Wir waren hier (Jennifer Rostock Cover)
5) Wir (K.I.Z. Cover)
6) Ruby, light & dark (Broilers Cover)
7) Still (Jupiter Jones Cover)
8) Alles auf Rausch (Fein Sahne Fischfilet Cover)
9) Zehn kleine Jägermeister (Die Toten Hosen Cover)
Und wie fallen die Reaktionen der gecoverten Bands aus?
Noch haben wir keine Reaktionen entdeckt. Wer weiß, vielleicht gelingt es ihnen ja auch, sich nicht zu äußern, um Frei.Wild nicht noch mehr Bühne zu geben. Vielleicht gibt es aber sogar ein gemeinsames Statement.
Reaktionen von Frei.Wild Fans gibt es jedoch schon viele und nicht alle scheinen die Provokation zu verstehen: