Der Echo ist durch. Schluss, Aus, Ende. Das hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie vorgestern in einer außerordentlichen Sitzung in Berlin beschlossen.
[…] Die Marke ECHO sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, der auch eine Neuaufstellung bei ECHO KLASSIK und ECHO JAZZ nach sich ziehe. In dieser Überzeugung nennt der Vorstand bereits erste konkrete Schritte: Er wird die drei Preise in eine eigene Struktur überführen. Im Zuge dessen werden auch die bisher involvierten Gremien ihre Tätigkeit einstellen. Die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe werden dabei vollständig verändert. Wie beim ECHO KLASSIK und ECHO JAZZ, die von Anfang an reine Jury-Preise waren, soll beim neuen Musikpreis auch für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken.
Für die Konkretisierung der Änderungen wird sich der Vorstand die erforderliche Zeit nehmen. Mit dem erklärten Ziel, den neuen Preis im Sinne aller Künstler sowie der gesamten Branche zu gestalten, soll es im Juni einen Workshop geben, um möglichst viele Ideen und Erwartungen aus der Branche beim Prozess der Neugestaltung einzubeziehen. Gleichzeitig ist der BVMI bereits an Institutionen herangetreten, um die gesellschaftlich notwendige Debatte über die Kunstfreiheit und ihre Grenzen mitzugestalten. […]
Damit nutzen die Verantwortlichen ihre Chance nach den Reaktionen auf den Eklat um den Echo an Kollegah und Farid Bang.
Eins sollte jedoch klar sein: Nicht Kollegah und Farid Bang und schon gar nicht Deutschrap haben den Echo zu Fall gebracht. Das Versagen der Verantwortlichen, die sich auch in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert haben, auf ganzer Linie ist der Grund. Mit Eiern aus Stahl hätte man dem Problem Kollegah schon viel früher, und nicht erst nach dem Lostreten der Kampagne gegen den Musikpreis durch die Bild-Zeitung, proaktiv entgegentreten können.
An dem Problem, dass sich Antisemitismus und Verschwörungstheorien in der Musik gerade gut verkaufen, ändert die Abschaffung des Echos überhaupt nichts.
Reaktionen:
Für die jüngeren Semester unter euch. Otto war so ne‘ Art Battlerapper früher. Nicht.
(via Otto)