Wow, einen dermaßen vollgepackten Veröffentlichungskalender, wie in dieser Woche hatten wir lange nicht. Was auf unseren Plattentellern gelandet ist, lest ihr in unseren Kurzreviews.
At The Drive-In – in“¢ter a“¢li“¢a
The Mars Volta, Sparta, Bosnian Rainbows, Antemasque – auch nach der Auflösung gab es reichlich Material aus dem At The Drive-In Lager, doch nichts davon konnte das 2000er Post-Hardcore Masterpiece „Relationship of Command“ toppen. Jetzt sind At The Drive-In mit ihrem neuen Album „in“¢ter a“¢li“¢a“ zurück und das klingt als lägen nicht 17 Jahren zwischen den beiden Werken, sondern zwei.Trotzdem klingt „in“¢ter a“¢li“¢a“ keinesfalls gestrig oder unmodern, sondern frisch, druckvoll und leidenschaftlich wie zu ihren besten Zeiten. At The Drive-In schaffen, was keiner geschafft hat: die Lücke zu schließen, die sie vor 17 Jahren hinterlassen haben.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Carl Craig – Versus
Ich stehe Kollaborationen zwischen klassischen Orchestern und Techno-Musikern eher skeptisch gegenüber. Selten haben mich die Ergebnisse dieser Zusammenarbeiten überzeugt, vor allem wenn es um die Neuinterpretation von Tracks aus dem Clubkontext geht. Was live vielleicht noch einen gewissen Unterhaltungswert hat, ist in den meisten Fällen auf Platte wenig inspirierend. Die Detroiter Techno-Legende Carl Craig ist da mit seinem neuen Album „Versus“, das er gemeinsam mit dem Pianisten Franceso Tristano und dem Pariser Orchester Les Siècles eingespielt, eine klare Ausnahme. Tristano, der seit Längerem zwischen Klassik und Techno pendelt und bereits in der Vergangenheit mit Craig und dem Berliner Moritz von Oswalt gemeinsame Shows gespielt hat, hat die Songs neu arrangiert, dabei klar Orchester in den Vordergrund gerückt und den klassischen Aufbau eines Clubtracks hintenangestellt. Dennoch sorgt Craig mit seinen Drummachines für guten Druck, was die Herkunft der Songs sehr deutlich macht.
Jesu / Sun Kil Moon – 30 Seconds To The Decline of Planet Earth
Erst im letzten Jahr ist ist die erste Kollaboration zwischen Justin Broadrick alias Jesu und Sun Kil Moon Mastermind Mark Kozelek entstanden. Sun Kil Moons letztes Soloalbum „Common As Light and Love Are Red Valleys of Blood“ ist erst Anfang des Jahres erschienen. Nachdem ich zu beiden Veröffentlichungen keinen wirklichen Zugang gefunden habe, gefällt mir „30 Seconds To The Decline of Planet Earth“ auf Anhieb. Das Album trägt klar Kozeleks Handschrift, der seine tagebuchähnlichen Monologe auf bis zu 17 Minuten („Wheat Bread“) ausdehnt. Den markantesten Text hat sicherlich „He“™s Bad“, bei dem sich Kozelek erfreut über den Tod von Michael Jackson zeigt, den er für einen perversen Kinderschänder hält („He“™s bad, and he“™s dead and I“™m glad.“). Jesu liefert dazu eingängige Electronica, die dem Album den atmosphärischen Feinschliff verleihen.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Nite Jewel – Real High
Nite Jewel verquirlt auf ihrem Album „Real High“ Synthies, wabernde Basslines und schleppende Beats zu modernen R&B und Electro-Pop-Songs, die sie mit ihrer glasklaren Stimme veredelt. Dabei wandelt die Kalifornierin mit Leichtigkeit zwischen cooler Cheesyness und ernsthafter Popmusik hin und her. Erfrischend.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Krawehl – s/t
Eine Split-EP, ein Demo,danach sechs lange Jahre nichts – Krawehl aus Bielefeld habe ich sich mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum ordentlich Zeit gelassen, liefern dafür aber auch eine enorme hörenswerte Platte ab. Elf druckvolle, temporeiche Punksongs versehen mit einer Prise Emo und Screamo Einschlägen. Dazu Texte voll Melancholie und Wut vorgetragen von Sänger XYZ, dessen prägnante Reibeisenstimme den Songs den letzten Schliff verleiht.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Mac DeMarco – This Old Dog
Mac DeMarco veröffentlicht mit „This Old Dog“ sein drittes reguläres Album, das der zu großen Teilen in seiner neuen Heimat Los Angeles fertiggestellt hat. Es scheint als hat Kalifornien den sympathischen Kanadier noch relaxter werden lassen, als er es bei der Produktion des großartigen Vorgängers „Salad Days“ sowieso bereits war.Wenn es um das Schreiben fluffiger Indie-Rock-Songs geht, kann DeMarco momentan kaum einer das Wasser reicher.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.