In unserer Rubrik „Happy Release Day“ stellen wir euch kurz und bündig jede Woche unsere Album-Releases der Woche vor. Checkt außerdem das Album der Woche von Iggy Pop.
Underworld – Barbara Barbara, We Face A Shining Future
In den 90ern zählte das Elektro-Projekt Underworld zur Speerspitze seines Genres, doch mit dem Eintritt ins neue Jahrtausend taten sich die beiden Köpfe Karl Hyde und Rick Smith schwer, Schritt zu halten. Auch „Barbara Barbara“, ihr erstes Album seit dem sechs Jahre alten „Barking“, schafft es nicht, elektronische Musik noch mal neu zu denken. Dennoch funktioniert die Platte, einfach weil Hyde und Smith den Zuhörer so lange auf eine Reise durch atmosphärische Loops, sich steigernde Strukturen und ruckelnde Bässe schicken, bis dieser glaubt, gerade tatsächlich in eine hell funkelnde Zukunft geblickt zu haben. Eine Illusion, auf die wir uns immer wieder gerne einlassen. (Sebastian)
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Kakkmaddafakka – KMF
Okay. Kakkmaddafakka wollen also erwachsen werden, zumindest so ein bisschen. Den immer etwas austauschbaren, aber auch durchaus mitreißenden Indierock leinen die Norweger im Zuge dessen an und versuchen sich an ruhigeren Stücken. In Teilen gelingt das („Galapagos“), zu oft klingt das Ergebnis aber einfach nur noch austauschbar. Wenn es richtig dumm für sie läuft, haben Kakkmaddafakka gerade ihr einziges Kapital verspielt. (Sebastian)
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James – Girl At The End Of The World
Beeindruckend stoisch veröffentlichen die Madchesteraner James seit mehr als 30 Jahren Platten, abgesehen von einer kleinen Pause Mitte der 00er Jahre Platten. „Girl At The End Of The World“ ist wenig überraschend nicht ihr bestes, erfreulicherweise aber auch nicht ihr schlechtestes Album geworden. Wenn es nicht gerade ein wenig zu betulich zugeht, gelingen der Band zwischen Rave-Rock-Synthies, Indiepop und mildem Psychedelic sogar einige kleine Hits wie das an die Pet Shop Boys gemahnende „Dear John“ oder der langsam erblühende Opener „Bitch“. (Sebastian)
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AnnenMayKantereit – Alles Nix Konkretes
Da ist nun also das Album von AnnenMayKantereit. „Alles Nix Konkretes“ enthält 12 Tracks von denen ich vier noch nicht kannte. Oder waren es fünf? Egal. Das Album ist spätestens seit der Veröffentlichung der Tracklist keine Überraschung mehr gewesen. Und so werden sich die überwiegend jungen Fans das Album kaufen, es in die Top 10 befördern, und die neuen Texte für die ausverkaufte Tour lernen.
Etwas überraschend war ich dann aber doch, wie das Album teilweise verrissen wurde.
- „Mit den Sorgen dieser Platte kann man leben wie mit einem Leberfleck am Rücken, den ohnehin niemand sieht.“ (Zeit)
- „AnnenMayKantereit sind die Revolverheld-Version von Isolation Berlin.“ (Spiege Online)
- „Wie so ein kleiner Balkon bieten auch die Texte von AnnenMayKantereit maximal das: ein kurzes Heraustreten an eine Ahnung von herber Frischluft.“ (Süddeutsche Zeitung)
Die Fans wird dies aber nicht weiter jucken, obwohl sich einige der Kritiken besser lesen als die Texte von AnnenMayKantereit. Themen wie Erwachsen werden, der Liebe und dem Wunsch nach der gemeinsamen Wohnung und mit Umzug ins neue WG-Zimmer sind ihnen wichtiger und näher. Da kann ein Musikredakteur (Mitte dreißig oder älter) noch so meckern.
Live sollte man sich das Stimmen-Phänomen Henning May auf alle Fälle mal geben. Etwas Frischluft schadet nie. Danach kann man ja wieder das Feuilleton lesen. (Marc)
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Auch erschienen
Letzten Freitag sind außerdem die neuen Scheiben von Kid Simius, The KVB, Baauer und Liima erscheinen. Leider hatte ich noch einen Zeit reinzuhören. (Marc)