Hier kommen unsere Kurzreviews zu den Neuveröffentlichungen der Woche.
The War On Drugs – A Deeper Understanding
Auf kaum ein Album habe ich dieses Jahr mit so viel Vorfreude gewartet. Bereits nach den vorab veröffentlichten Singles „Holdig On“, „Strangest Thing“ und „Pain“ war klar, dass es auf „A Deeper Understanding“ wieder die volle Packung The War On Drugs geben wird. Natürlich stecken in „A Deeper Understanding“ immer noch gut hörbare Prisen Springsteen und Dylan, doch stärker denn je hat TWOD-Mastermind Adam Granduciel seinen eigene Soundästhetik geschaffen und die Arbeit von „Lost In The Dream“ konsequent fortgeführt. Wer befürchtet hat, dass The War On Drugs mit ihrem Wechsel zum Majorlabel zunehmend in Richtung Mainstream schielen, kann beruhigt sein. Selten breitet Granduciel seine Klanglandschaften aus Gitarrenmelodien, Keyboards, Synthies und einfach gehaltenen Drums in Songs unter sechs Minuten aus und pfeift damit auf die mainstream- und radiotaugliche Länge seiner Lieder. (Malte)
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Together Pangea – Bulls and Roosters
Um das neue Together Pangea Album „Bulls and Roosters“ zu beschreiben, lohnt es sich durchaus das Phrasenschwein zu bemühen: der Sound der Kalifornier ist erwachsener geworden. Die Songs klingen etwas poppiger und melodiöser, ohne jedoch die eigenen Wurzeln zu vernachlässigen. Aus den wilden Partypunkern ist eine Band erwachsen, die gekonnt Indie-Rock, Power-Pop und Garge-Punk kombiniert – Weiterentwicklung gelungen. (Malte)
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Iron & Wine – Beast Epic
Sam Beam kehrt mit seinem Projekt Iron & Wine zu Sub Pop zurück, um dessen sechstes Studioalbum „Beast Epic“ zu veröffentlichen. Beam hat „Beast Epic“ live eingespielt und lediglich minimal nachbearbeitet, was eine charmante, spürbare Unperfektheit und Reduktion innerhalb der Songs zufolge hat. „Beast Epic“ knüpft am folkigen Americana-Sound seiner Vorgänger an und bietet sich damit sehr für einen Platz in der Playlist für den nahenden Herbst an. (Malte)
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Turnover – Good Nature
Mit ihrem 2015er Album „Peripherial Vision“ legten Turnover soundmäßig eine ziemliche Kehrtwende hin. Nachdem das Album zunächst an mir vorbeiging, entdeckte ich es am Jahresende auf der ein oder anderen Bestenliste und verliebte mich in die Platte. Der melodiöse Indie-Rock der Band aus Virgina Beach kam mit so einer coolen Cheesyness daher, ohne dabei irgendwie kitschig zu sein, was man erstmal schaffen muss. Mit ihrem neuen Album „Good Nature“ sind Turnover musikalisch in der gleichen Richtung unterwegs. Direkt verliebt habe ich mich dieses mal nicht, dafür lernen ich sie mit jedem Hören mehr schätzen. „Good Nature“ ist ein Grower, dem ihr eine Chance geben solltet. (Malte)
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Liars – TCFC
Ein neues Album, ein neuer U-Turn: Nach dem mit Club-Musik flirtenden Vorgänger „Mess“ und dem Ausstieg des Gitarristen Aaron Hemphill gibt sich „TCFC“ ungewohnt verletzlich, ohne in Wehleidigkeit abzurutschen. Stattdessen rutscht auch diese Platte immer wieder in krachige Gefilde, allerdings nicht mit alter Post-Punk-Entschlossenheit, sondern überall aufpoppenden Geräuschen, field recordings, die beharrliche die bisweilen aufkommende Singer/Songwriter Behaglichkeit demolieren. Ohnehin sammelt sich hier vieles, was man von der Band kennt, die zuletzt installierten Synthesizer ebenso wie die wilde Gitarrenarbeit vergangener Tage, nur eben in gewohnt ungewohnter Umgebung. (Sebastian)
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Noah Slee – Otherland
Häufig werden heiße Stile in der Pop-Musik dermaßen überreizt, dass sie verglühen bevor sie die Chance hatten, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Jener elektronische Soul/R’n’B Hybrid, den James Blake maßgeblich geprägt hatte, zählt tendenziell zu dieser Kategorie; wenige der sich anschließenden Künstler konnten mit dem vorgelegten Niveau mithalten, oft wurden Rezepte einfach endlos wiederholt, bis sie vollkommen ausgelutscht schienen. Noah Slee orientiert sich zwar auch hörbar an Neo-Soul, dockt von dort aus jedoch an ganz unterschiedliche Stile an, egal ob leichte Electronica, zeitgenössischen Hip Hop oder House. Auf seinem Debüt „Otherland“ funktioniert diese Kombination gerade über ein durchdachtes Songwriting und bereichernde Interludes – ein später, unaufgeregter Anwärter auf das Sommeralbum des Jahres. (Sebastian)
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