Zwar haben wir in den letzten Tagen unser Album der Woche von Turbostaat mächtig abgefeiert und dazu die Gelegenheit genutzt uns die neuen Songs mal live reinzuziehen (dazu in Kürze mehr). Trotzdem haben wir es geschafft uns durch ein paar andere neue Releases in dieser Woche zu hören.
SSIO – 0,9
Flow, Wortwitz, Beatwahl: In diesen Kategorien gibt es wenige Rapper, die es in Deutschland mit dem Bonner SSIO aufnehmen können. Auch sein zweites Album eignet sich nur bedingt für gemütliche Stunden zu zweit, weist aber ein enormes Unterhaltungspotential auf, das locker 90% der Konkurrenz in die Tasche steckt. (Sebastian)
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Lakmann – Aus Dem Schoß der Psychose
Als Creutzfeld & Jakob feierte Lakmann mit Partner Flipstar Anfang der 2000er während der ersten Deutschrap Hochphase amtliche Erfolge. Allerdings floppte nach dem Wechsel zum Major-Label Universal das zweite Album und das Duo aus Witten im Ruhrgebiet ging bis auf Weiteres getrennte Wege. Während Flipstar Medizin studierte und mittlerweile als Neurochirug tätig ist, blieb Lakmann dem Rapgame treu, arbeitete an seinen Skills, veröffentlichte zwei Mixtapes und ist seit 2013 ein Drittel des Witten Untouchable Kollektivs. Mit „Aus Dem Schoß der Psychose“ veröffentlicht der Enddreißiger ein 20 Track starkes Epos, das sowohl der goldenen Vergangenheit huldigt, als auch dem heutigen Deutschrap ungeschönt den Spiegel vorhält, wie es nur einer tun kann, der in den letzten 20 Jahren „das Game durchgespielt hat“. Zugleich beweist Lakmann, dass er immer noch einer der besten Battle-MCs des Landes ist, ohne dass an die allzu große Glocke hängen zu müssen. (Malte)
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MONEY – Suicide Songs
Für ihr zweites Album fahren MONEY groß auf. Kam das 2013er Debütalbum der Band aus Manchester noch sehr reduziert daher, sorgen auf „Suicide Songs“ Streicher und Bläser für große Gefühle und eine gehörige Portion Melancholie. (Malte)
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Get Well Soon – Love
Apropos Melancholie. Konstantin Gropper aka Get Well Soon widmet sich auf seinem neuen Album der Liebe. Überraschenderweise halten sich die melancholischen Momente dabei deutlich in Grenzen und „Love“ dürfte das wohl bisher poppigste Album in der Get Well Soon Diskographie sein. (Malte)
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Nevermen – Nevermen
Eine neue Band, gebildet von Tunde Adebimpe (TV On The Radio), Mike Patton (Faith No More, Tomahawk, Peeping Tom …) und Rapper Doseone? Das Crossoverpotential scheint enorm, die mögliche Zielgruppe zwischen Hip Hop Head, in die Jahre gekommenem Rockfan und Indie-Bescheidwisser wird aber nur bedingt bedient. Stattdessen haben die drei Vokalisten über Jahre hinweg beharrlich an einem Debüt geschraubt, das vieles in kurzer Zeit wagt und dabei vermutlich auch überfordern möchte: Rap, Pseudo-Gospel, pulsierende Synthies und vertrackte Riffs wechseln sich im gefühlten Sekundentakt ab. Wer Lust auf einen eklektischen Mindfuck-Stilmix hat, darf gerne ein Ohr riskieren. (Sebastian)
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Rihanna – ANTI
Rihanna war mal dafür bekannt, Alben wie am Fließband zu produzieren und mit den zugehörigen Singles in unglaublich hoher Frequenz die Charts und das Formatradio vollzustopfen. 2013 nahm sie sich ein Jahr Pause von der Albumproduktion, aus der dann recht schnell vier Jahre wurden. Geholfen hat das ANTI nur bedingt: Das Potential, das die 2015er Singles in Richtung Experimentierlust bei gleichzeitiger Eingängigkeit andeuteten, mündet hier gerne mal in durchwachsene Unentschlossenheit. Vorteil: Man kann sich das Ding gratis bei Tidal runterladen. Reinhören schadet ja nicht. (Sebastian)