Puh, so eine dicke Rutsche an neuer Musik wie in dieser Woche hatten wir schon lange nicht mehr. Alles konnten wir bisher nicht hören, haben euch aber eine feine Auswahl für unsere Kurzreviews zusammengestellt.
Dude York – Sincerly
Das Sub Pop Tochterlabel Hardly Art veröffentlicht seit nunmehr 10 Jahren interessante Musik zwischen Punk, Post-Punk, Power Pop und Indie-Rock. Mit ihrem Sound passen Dude York, der neueste Zuwachs im Roster, da ziemlich genau ins Schema. Die Songs auf ihrem Album „Sincerly“ klingen mal nach Arena-Rock („Black Jack“), mal Punk („Paralyzed“), ohne dass der Eindruck entsteht ein loses Sammelsurium an Tracks vor sich zu haben. Vielmehr fällt die positive Grundstimmung, die das Trio aus Seattle in seine Songs transportiert. (Malte)
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King Gizzard and the Lizard Wizard – Flying Microtonal Banana
Fünf neue Alben haben die australischen Psych-Rocker von King Gizzard and the Lizard Wizard für dieses Jahr angekündigt. Den Anfang macht „Flying Microtonal Banana“, für das die Band ihre Instrumente umgebaut hat, um über die gängigen 12 Halbtöne einer Oktave hinaus mit sogenannten Mikrotönen, wie sie z.B. in der orientalischen Musik häufig vorkommen, zu arbeiten. Trotzdem klingt „Flying Microtonal Banana“ weniger experimentell als der Vörgänger „Nonagon Infinity“. Stattdessen gibt es treibenden Psych-Garage-Sound in dem ein Hauch von Orient mitschwingt. Der erste Aufschlag in diesem Jahr ist King Gizzard and the Lizard Wizard schon mal gelungen. (Malte)
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King Woman – Created In The Image Of Suffering
Doom Metal wird noch immer von vielen innerhalb der Szene als wichtiger Impulsgeber gehandelt, obwohl etliche Akteure sich längst in einem diffusen Mystizismus ergehen, der dem vormals durchaus kritischen Charakter des Genres nicht recht passen will. Umso erfrischender wirkt das Langspieldebüt des Quartetts King Woman, das seine Songs nicht nur zurechtstutzt, wenn die Kern-Idee eben keine Laufzeit von deutlich über fünf Minuten fordert, sondern auch textlich der umliegenden Szene an den Kragen geht. Sängerin Kristina Esfandiari äußert sich in einer Umgebung, die bisweilen an Esben And The Witch erinnert, ebenso religionskritisch wie feministisch. Passend ist auch die knochentrockene Produktion, die endgültig klar macht, dass „Created In The Image Of Suffering“ sich nirgendwo anbiedern möchte. Hier sollen Szeneparameter neu ausgehandelt werden, ohne dabei den gesamten Kanon über den Haufen zu werfen. Ein wichtiger, überfälliger Schritt. (Sebastian)
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Krank – Die Verdammten
Krank aus Hamburg veröffentlichen ihr zweites Album „Die Verdammten“ und machen das, was sie am können: rotzige, tight gespielt Punksongs um die zwei Minuten Länge. Dazu gibt es textlich eine volle Breitseite Wut und Sozialkritik. (Malte)
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Oddisee – The Iceberg
Der Rapper und Produzent Oddisee zählt zu den umtriebigsten Protagonisten im Bereich des sogenannten Conscious Rap oder Alternative Hip-Hop, wo es in den Texten stärker um Sozialkritik statt Geld, Frauen und Klunker geht. So auch auf dem neuem Album „The Iceberg“ des Amerikaners mit sudanesischen Wurzeln, wo es um aktuelle Themen wie Polizeigewalt, Donald Trump und Islamophobie geht. Musikalisch klingt „The Iceberg“ weniger jazzig als das im letzten Jahr veröffentlichte Mixtape „The Odd Tape“ und rangiert zwischen chilligen Boom-Bap-Beats und flotten, Pharell-mäßigen Funkbeats. (Malte)
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Pissed Jeans – Why Love Now
Über die Jahre sind Pissed Jeans zu einer dieser Bands gewachsen, die nicht mit Zahlen sondern Attitüde überzeugen. Auch „Why Love Now“ stellt die richtige Frage zur richtigen Zeit, verpackt in den richtigen Sound. Matt Korvette keift und bellt sich durch die Stücke, die mal kreischend lärmen, mal eher angeschlagen durch niedrige Frequenzen waten und wie im Fall der Single „The Bar Is Low“ sogar bisweilen locker aus der Hüfte heraus rocken. Dass es sich dabei nur um eine Finte handelt, ist klar: Pissed Jeans sind noch immer die assozialen Zyniker, die die Rockwelt nicht so richtig einordnen kann und gerade daher dringend braucht. (Sebastian)
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Power Trip – Nightmare Logic
Bandname, Albumtitel und Artwork machen keinen Hehl daraus: Power Trip wollen kloppen. Detailgetreu nähern sich die Texaner den späten 80ern, als Thrash Metal sich langsam ausdifferenzierte und gerade in Verbindung mit Hardcore zu einer angenehmen Räudigkeit fand. Ohne unnötige Längen und in zeitgemäßem Sound reinszeniert „Nightmare Logic“ diesen Stil, ohne dabei zwingend einen eigenen Charakter zu entwickeln. Auf Kosten der Unterhaltsamkeit geht dieser Faktor nicht, was erneut zeigt, dass der restaurative Ansatz des gegenwärtigen Metal weniger problematisch wäre, wenn alle Bands so stilsicher agierten wie Power Trip. (Sebastian)
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