Hier sind unsere Kurzreviews zu den Neuveröffentlichungen der aktuellen Woche:
Blanck Mass – World Eater
Gestartet hatte Benjamin John Power, auch bekannt von den formidaben Fuck Buttons, sein Soloprojekt Blanck Mass ja mal als explizit lärmige Angelegenheit. Es dröhnte, es knackte, es krachte mehr als dass es im konventionellen Sinne schön klang. Mit Album Nummer drei ändert sich das nicht unbedingt, Power lässt jedoch ein bisschen Struktur in seine Songs: „World Eater“ gibt sich aggressiv und verspielt gleichermaßen, liebäugelt mit Proto-Rave, Synth-Pop, Industrial und 90er-Jahre-Warp-Musik. Ein tolles Desiderat, das deutlich weniger halbgar klingt als man es von vielen ähnlichen Ansätzen gewohnt ist. (Sebastian)
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Grandaddy – Last Place
10 Jahre nach ihrem letzten Release feiern Grandaddy ein gelungenes Comeback. Grandaddy machen da weiter, wo sie vor einem Jahrzehnt aufgehört haben. „Last Place“ dürfte daher denjenigen sehr gefallen, die den Indie-Sound der 90er mögen. (Malte)
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Lusine – Sensorimotor
Seit knapp 20 Jahren feilt Lusine an seinem Entwurf von chilliger und ambientlastiger Electronica. Seit einiger Zeit arbeitet der Texaner vermehrt auch mit Vocals in Verbindung mit hörenswerten Electro-Pop Tunes. Genau diese Tracks sind auch sind es auch, die auf seinem aktuellen Album „Sensorimotor“ hervorstechen.(Malte)
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Talaboman – The Night Land
Nachdem sie bereits 2014 mit „Sideral“ einen gemeinsamen Track als Talaboman veröffentlicht haben, präsentieren die DJs, Producer und Labelbetreiber John Talabot und Axel Boman nun mit „The Night Land“ ein gemeinsames Album. Wer die beiden kennt, weiß dass sie problemlos den Dancefloor zur Primetime rocken können, aber genauso gerne auch experimentelle Soundlandschaften erkunden. „The Night Land“ bietet von beiden etwas. Von langsamen Tracks wie „Midnattssol“ oder „Safe Changes“ zu treibenden Peaktime-Tunes wie „Samsa“ oder „The Ghosts Hood“. (Malte)
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Tokio Hotel – Dream Machine
Emanzipation vom alten Image, die dritte: Nachdem „Humanoid“ versucht hatte, die juvenilen Emo-J-Pop-Aneigner mit Androiden-Pop fit für den Weltmarkt zu machen, musste „Kings Of Suburbia“ fünf Jahre später einsehen, dass es auch in der Heimat nicht mehr so recht funktionieren wollte, so sehr man sich hier auch mit allen Mitteln als seriöse Musiker ebenso wie zeitgemäße, globale Akteure inszenieren wollte. „Dream Machine“ folgt diesem Pfad und präsentiert Tokio Hotel mal als moderne R’n’B-Band, mal als kernige Synth-Pop-Revivalisten und möglichst selten als verzweifelte, alternde Teenager, die nicht wissen wo genau ihr Platz ist. Rein musikalisch funktioniert das gut – „Dream Machine“ ist kein schlechtes, sondern ein ziemlich ordentliches Album zwischen Future- und Retro-Pop geworden. Nur der versprochene Wandel, mit dem ja auch diese Platte wieder vermarktet wird, der bleibt aus. Tokio Hotel sind nun schon länger diese nach internationalem Maßstab designte Pop-Band als sie es nicht waren – sich weiterhin auf der Tatsache auszuruhen, nicht so schlecht zu sein wie der eigene Ruf, ist definitiv zu wenig, um ihn endgültig loszuwerden. (Sebastian)
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Sun Kil Moon – Common As Light And Love Are Red Valleys Of Blood
Hier noch ein Nachtrag zur letzten Woche.
Da ist sie wieder, die verlässliche, jährliche Dosis Mark Kozelek. Seit „Benji“ gewährt der ehemalige Red House Painters Frontmann jährlich überbordende Ausblicke in seinen Alltag und seine Gedankenwelt, was manch einen zurecht an eine granteligen Version des Verhaltens deutlich jüngerer Blogger erinnert. „Common As Light And Love Are Red Valleys Of Blood“ setzt diesen Weg konseuqent fort, geht sogar noch weiter als seine Vorgänger: Mehr als zwei Stunden nimmt sich Kozelek Zeit, wagt dabei manches Experiment, liefert auch mal Melodien ab, erzählt jedoch vor allem. Wem „Universal Themes“ vor zwei Jahren bereits zu viel war, der darf hier dankend abwinken. Wer jedoch Geduld mitbringt, dem bietet sich hier ein eigenartiger Sog, der sonst eher mit Genres wie Ambient oder Drone Doom assoziiert wird. (Sebastian)
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