Update (14.03.2018): Für die Folge „Eier aus Stahl – Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“ hat das Team um Jan Böhmermann (u.a. Linus Volkmann) heute den Grimme-Preis bekommen. Die Folge gehört „zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017“, urteilt die Jury.
Ganze 22 Minuten nimmt sich Jan Böhmermann sich, um in „Eier aus Stahl: Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“ mit der deutschen Musikindustrie am Beispiel Max Giesinger, dem Echo und vielen anderen „neuen deutschen Pop Poeten“ abzurechnen und aufzuklären. Giesinger wirft er unter anderem vor, eine Art Fake-Popstar zu sein, der vorgibt seine Texte mit Hilfe eines Freunds selbst zu schreiben, der aber in Wirklichkeit auch nur auf Autoren zurückgreift, die für viele andere Künstler auch schreiben.
Am Ende des Clips zeigen Böhmermann und sein Team vom Neo Magazin Royale noch, wie sie einen Songtext von Schimpansen und Sami Slimani Tweets schreiben lassen. Das Musikvideo des fertigen Songs „Menschen Leben Tanzen Welt“ von Jim Pandzko feat. Jan Böhmermann findet Ihr weiter unten. Böhmermann möchte damit zum Echo im nächsten Jahr und dementsprechend lautet der bereits viel diskutierte Hashtag der heutigen Sendungauch #ECHO2018.
Uff. Der ECHO – der wichtigste Preis der sehr guten deutschen Musikindustrie – wird leider auch in diesem Jahr wieder verliehen. Wie zu erwarten, regen sich alle auf: FREI.WILD sitzen in der ECHO-Jury, die Onkelz sind sogar nominiert – es ist alles noch mehr Nazi, noch rechter, noch schlimmer als in den Jahren zuvor. Dabei sind die deutschnationalen Norditaliener von FREI.WILD und die Geh-Deinen-Weg-auch-wenn-er-falsch-ist-und-alle-Dich-scheiße-finden-Rock-Onkelz zwar das offensichtlichste, nicht aber das eigentliche Problem des ECHO und der deutschen Musikindustrie.
Wir müssen reden – über Menschen, Leben, Tanzen, Welt, über „einen von 80 Millionen“ sowie seine Kunst und das große Missverständnis in der deutschen Popmusik.
Wir halten es kurz mit unserer Kritik: Jedes Volk bekommt die Musik, die es verdient und jeder ist, was er hört. Dafür kann auch der ECHO nichts, aber
Ein Musikpreis, der den Anspruch hat, den größten europäischen Markt für Popmusik abzubilden, sollte aber auch in den Hauptkategorien für mehr Abwechslung und Diversität sorgen – indem er die Nominierungen vom Kommerzdiktat abkoppelt und unabhängige Gremien in die Auswahl einbezieht.
schreibt Andreas Bocholte bei SpOn.
PS: Die Beginner sind 4-fach nominiert und performen heute Abend beim Echo übrigens „Ahnma“ zum ersten Mal mit der ganzen „ahnma-crew zusammen“.