Jennifer Rostock beweisen seit Jahren, dass es sich nicht ausschließen muss, eine Botschaft zu verbreiten und ein paar Tausend Platten zu verkaufen. Frontfrau Jennifer Weist zeigt gerne mal ihre Brüste und kämpft auch auf dem aktuellen Album wieder mit Silikon gegen Sexismus.
Die dazugehörige Single-Auskopplung Hengstin wurde seit dem 24.Oktober auf Facebook angeteasert. „Hengstinnen“ und Teil des dazugehörigen Videos sind demnach die Profi-Skateboarderin Kim Wiebelt, Model und Autorin Pari Roehi und Leichtathletin Vanessa Low. Keine „Hengstin“ passt in ein Schema: Die eine ist trotz einer Behinderung Sportlerin, die andere die erste Transgender-Frau, die bei „Germany“™s Topmodel“ mitgemacht hat, und eine dritte Frau beweist sich in einem von Männern dominierten Sport – sie alle zeigen zusammen mit Jennifer Rostock, wie sie ihr Leben meistern und dass es egal ist wer du bist, was du machst und wen du liebst.
Im Song meldet sich die Band mit folgenden Zeilen zu Wort: „Ich glaube nicht daran, dass mein Geschlecht das Schwache ist/ Ich glaube nicht, dass mein Körper meine Waffe ist./ Ich glaube nicht, dass mein Körper deine Sache ist“. In Pop-Punk-Manier hauen sie das raus, was ihnen wichtig ist, das was ihre Welt bedeutet. Im Video schmettert Frontfrau Jennifer Weist in rosa Glitzer-Boxer-Bomberjacke und überdimensionalen Creolen, die die Inschrift „Hengstin“ haben, dem Zuschauer all ihre Wut entgegen und spielt gekonnt mit gängigen Klischees der Weiblichkeit.
Freizügig wie nie: Jennifer Weist im neuen Jennifer Rostock Video zu „Hengstin“Provokativ räkelt sie sich anschließend nackt – wobei sie in Anbetracht der Tatsache, dass ihr Körper beinahe gänzlich tätowiert ist, doch angezogen wirkt. In den meisten Szenen wird Jennifer kunstvoll von Tänzern und Tänzerinnen umrahmt, die Kleidung ist an dieser Stelle komplett weiß: „Reiß dich vom Riemen, es ist nie zu spät/ denn ein Weg entsteht erst wenn man ihn geht / ich bin kein Herdentier, nur weil ich kein Hengst bin,/ ich bin ’ne Hengstin“. Teilweise erinnert das an Boygroup-Videos, oder auch die klischeehafte Darstellung einer Psychiatrie – ob das nun Absicht ist oder nicht, bleibt offen.
Jennifer Rostock ist immer gerade laut genug und trifft bei wichtigen Themen genau den richtigen Ton!