Keine anderthalb Jahre ist es her, da brachten Kettcar mit „Ich Vs. Wir“ ein wichtiges Album raus: Für die deutsche Poplandschaft, aber vor allem für die Band selbst. Jetzt sind sie mit der neuen EP „Der Süße Duft der Widersprüchlichkeit – Wir Vs. Ich) zurück [Anm.d.R.: Den Stream findet ihr am Ende des Interviews]. Vor allem deswegen treffe ich Marcus Wiebusch zum Gespräch.
„Warst du gestern im Stadion?“ frage ich ihn zur Begrüßung, seine Antwort: „Ja, du auch? Mensch, bis gerade hatte ich nicht mehr dran gedacht…“ Das Aufnahmegerät ist noch nicht mal angeschaltet, schon habe ich die Raumtemperatur unfreiwillig um vier Grad gesenkt. Trotzdem ist die Laune bei dem St. Pauli-Fan und der Stimme von Kettcar medium-okay, einen Tag nach dem 0:4 beim Stadtderby FC St. Pauli und HSV. Er empfängt mich höflich in einer Wohnung in der Feldstraße – mit Blick auf den Feldstraßenbunker und in Laufweite zum Millerntor-Stadion. Der Kaffee wird gerade aufgesetzt, wir nehmen an einem Wohnzimmertisch Platz. Ich hole mein Aufnahmegerät raus, breite meine Zettellandschaft aus, starte die Aufnahme und drücke Marcus das Mikrophon in die Hand. Gesprächsthemen gibt es genug.
Matthes: Letztes Jahr haben wir uns beim Sziget-Festival unterhalten; was ist seitdem passiert – und insgesamt, seit der letzten Platte?
Marcus Wiebusch: Also, man kann schon sagen, dass wir… populärer denn je sind. Die vierte Platte war so eine kleine Delle für Kettcar, nicht nur von der Popularität der Band, sondern auch ganz besonders für den Vibe in der Band. Aber: die fünfte Platte nach der langen Pause fühlt sich irgendwie für uns alle wie ein Comeback an, und interessanterweise sind wir jetzt auch populärer denn je. Und spielen sehr, sehr viele Konzerte, weil, wie wir alle wissen, dass das für uns Musiker, die wir von der Musik leben, das täglich Brot ist. Weil, von den CD-Verkäufen kann man nicht mehr leben; von den anderen Einnahmen kommt zu wenig rein; also spielen wir live. Wir waren sehr, sehr viel unterwegs, und das macht… und das ist dann auch deswegen ganz toll, dass wir eine gutes Album gemacht haben, weil man dann halt auch mit ganz gut mit Feuer und Elan live unterwegs sein kann. Und da haben wir halt Glück gehabt, das wir das erreicht haben. Ja, und dann haben wir – nachdem wir diese ganzen Festivals und Tourneen abgearbeitet haben – sind wir dann mit frischem Wind zu der EP geschritten, und haben jetzt die EP rausgebracht.
Matthes: Das Bild, was mir Reimer (Bustorff – Kettcar-Bassist und neben Wiebusch der zweite Songwriter in der Band) 2017 im Interview aufgezeigt hat: Wenn man in einer Wanne sitzt, dann muss man entweder irgendwann raus, weil es nur noch lauwarm oder schon kalt ist, oder man lässt heißes Wasser nachlaufen. Bei euch als Band hat es also doch gut geklappt mit dem heißen Wasser, oder?
Marcus Wiebusch: Genau, das ist ein gutes Bild dafür. Wir waren in einem lauwarmen Wasser mit dieser Band. Das ist glaube ich nichts Ungewöhnliches wenn man so lange zusammen Musik macht, aber… irgendwas musste dann halt passieren, und das war dann vielleicht auch mit dem Solo-Album („Konfetti“ von Wiebusch, 2014) auch ein guter Schritt, so im Nachhinein betrachtet, obwohl sich das damals für Teile der Band auch nicht gut angefühlt hat. Aber wir haben dann halt noch mal alles reingehauen; anders kann man es nicht sehen. Und das ist dann das heiße Wasser.
Matthes: Die neue EP hat den schönen Namen „Der Süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir Vs. Ich)“. Ich finde, da schließt sich ein schöner Kreis, und das sind jetzt nicht nur zusätzliche Bonussongs – sondern ganz neue Songs. Wäre es dann quasi die dritte Seite zu „Ich Vs. Wir“, oder ein Zwischenschritt?
Marcus Wiebusch: Dritte Seite würde ich das jetzt nicht nennen, es ist eher… es fühlt sich für uns an wie der dunkle böse Bruder von „Ich Vs. Wir“. „Ich Vs. Wir“ ist auch schon geprägt durch Songs, die versuchen auch – mit „Den Revolver Entsichern“ als dem Flaggschiffsong – so ein positiveres Bild zu zeichnen. Was man eigentlich will, wofür man eigentlich steht. Da schließt sich „Ankunftshalle“ an, selbst „Sommer ´89“ schließt sich darauf an, der ja eigentlich nur noch mal eine Geschichte von Zäunen erzählt und wie man vielleicht mit ihnen umgeht. Aber dieser dunkle böse Bruder war für uns deswegen wichtig, weil wir… (er seufzt) Wir haben diese Songs halt gefühlt. Wenn man diesen aufgeladenen Begriff der Empathie jetzt noch mal nimmt: Den haben wir sehr positiv konnotiert in „Den Revolver Entsichern“, wo wir eintreten für Empathie ohne Mitleid. Gleichzeitig machen wir uns jetzt über so eine heuchlerische Empathie von einer bestimmten privilegierten Oberschicht auch jetzt massiv lustig, mit „Scheine in den Graben“. Die beiden Songs stehen sich da mit dem Begriff Empathie diametral gegenüber, und wir sind auch nicht selber frei davon, uns doch auch selber rein zu subsumieren – wodurch der Titel „Der Süße Duft der Widersprüchlichkeit“ sich erklärt. Aber: Der Song hätte auf dem Album nicht so ohne weiteres Platz finden können, weil wir halt diesen Begriff Empathie unterschiedlich konnotiert wissen wollten. Aber weil wir das Bild immer ganz malen, weil wir eine dialektische Band sind, kommt jetzt diese EP hinterher, die jetzt auch politisch ist, aber auch Sachen anders konnotiert. Auch mit „Palo Alto“, ganz besonders mit „Scheine In den Graben“.
Matthes: …zu „Scheine in den Graben“ kommen wir gleich noch; auf „Ich Vs. Wir war das zentrale Thema ja noch – verdammt, hier läuft an jeder Ecke echt etwas schief. In der Presseinfo zur neuen EP steht nun „weitere Bedeutungsebenen zum Thema Gesellschaft“. Für alle die noch nicht reingehört haben, worum geht’s, kurz und knapp, diesmal?
Marcus Wiebusch: Naja. Wir schreiben politische Songs, die sich halt an Themen, an Sachen abarbeiten, die wir halt offensichtlich sehen, wie jetzt zum Beispiel Digitalisierungsverlierer in „Palo Alto“. Heuchlerische Empathie in „Scheine In den Graben“. Wir deklinieren bestimmte Sachen in den Songs so durch, und daraus ergibt sich dann ein Gesamtbild. Und ich finde, auf der EP geht es ein bisschen, ja, wie soll ich sagen… eindeutiger, auf eine Weise, zu; aber auch radikaler. Weil ich finde, so ein Song wie „Weit Draußen“ ist in seiner Deprimiertheit der radikalste Song, den ich seit 20 Jahren geschrieben habe. Das ist, äh… der ist hart. Selbst aus meinem unmittelbaren Bekanntenkreis haben Leute gesagt: „den kannst du eigentlich so nicht bringen.“ Und jetzt ist er jetzt so drauf. Aber das war für uns halt ein weiteres Ausprobieren an bestimmten Themen, die wir natürlich auch bei „Ich Vs. Wir“ drin hatten, und haben das halt einfach nur noch weiter geführt. Diesen auch sehr politischen Ansatz in Songs zu sehen, und da halt unseren Beitrag zum politischen Diskurs zu leisten.
Matthes: Bei „Weit draußen“ habe ich mir gedacht – erstens, wie bist du auf das Thema gekommen, was hat dich inspiriert, und zweitens – ist es vielleicht einen Hauch zu intim, also das, was dein Freundeskreis gesagt hat?
Marcus Wiebusch: Ich glaube, was der Freundeskreis am meisten kritisiert hat ist die… (er zögert) Also, grob zusammengefasst, das ist ein unglaublich deprimiertes Bild von einem Schicksal ist, was nicht sich nicht positiv in irgendeiner Form ausläuft; und ob Kultur dazu da sein muss, um einfach so ein deprimiertes Bild an die Wand zu malen. Nichts geht gut aus in dem Song. Und was hat mich inspiriert? Ich weiß nicht. Ich wollte mal so einen deprimierten, todtraurigen Song schreiben wie es vielleicht auch Greg Finn von The Hold Steady hier und da hinkriegt. Wo am Ende nichts gut ausgeht, aber man die beiden Protagonisten trotzdem gut versteht und fühlt auf eine Weise. Und das manchmal auch Sätze wie „Ich schwör’, ich liebe mein Kind, aber ich hasse mein Leben“ – der in seiner Tragweise auch ganz schön bitter ist – das die auch mal so ausgesprochen werden können, in so einem deprimierten Setting. Und das man trotzdem die handelnden Protagonisten versteht. Also das war eigentlich mal so ein Ansatz, auch ein bisschen wie ein Experiment für mich.
Wie gesagt, ich finde den Song schon relativ outstanding, von meinem bisherigen Schaffen, weil ich da natürlich schon immer so eine Conclusion, so eine Ebene hatte: Klar, darum geht es und das ist jetzt die Quintessenz. Die gibt es bei „Weit Draußen“ nicht so unbedingt. Und das war halt mal so ein kleines Experiment. Und das haben wir uns jetzt auf dieser EP auch mal gegönnt; ich weiß nicht, ob das auf der LP auch stattgefunden hätte.
Matthes: „Sommer ´89“ war ein Statement zur Flüchtlingskrise – in „Palo Alto“ geht’s nun über die Digitalisierungsverlierer. Im Interview mit dem Deutschlandfunk hast du gesagt, dass das Buch „Das Leben des Vernon Subutex“ der Anstoß für den Song war. Für alle die das Buch nicht gelesen haben – worum geht’s in dem Buch?
Marcus Wiebusch: Es geht um einen Plattenladenbesitzer, der all the way down geht und auf bestimmte Charaktere im Paris der Jetzt-Zeit – also es ist ein Sittengemälde der Jetzt-Zeit – trifft, die auch auf eine Weise Digitalisierungsverlierer, geschädigt, sind, aber wo die schöne neue Welt (er schmunzelt, Aldoux Huxley lässt grüßen) in der wir leben, sich auf die Schicksale der Menschen niederschlägt. Uns Songwriter hat das Buch stark beschäftigt, und wir haben viel darüber diskutiert, dass das doch auch ein spannender Ansatz für einen Song wäre. Und dann haben wir, Reimer und ich, halt diesen Song entwickelt, wo auf einmal die Strophen mit den vier Charakteren, und ich hatte die Idee mit Palo Alto, und… joar, da haben wir so einen Song geschrieben, der sich an dieser Thematik so ein bisschen abarbeitet. Weil wir finden, dass das unser Leben sehr stark in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten beschäftigen wird. Und das wir lieber heute als morgen uns damit befassen, in was für einer Gesellschaft wir eigentlich leben wollen, wenn halt zunehmend die Leute wegrationalisiert werden. Und da gibt es jetzt, glaube ich… da muss man auch kein Prophet sein, da kommen jetzt die Einschläge näher. Und es wird sehr spannend werden, wie wir auf diese Digitalisierung in den nächsten Jahren reagieren werden.
Matthes: …vor allem auch als Musiker und Label-Menschen?
Marcus Wiebusch: Absolut! Also ich kann mich ja als Musiker jetzt da nicht rausnehmen, wobei bei mir die Situation natürlich „Jammern auf sehr hohem Niveau“ ist, weil ich ja schon ein etablierter Künstler bin, der ja auch vor tausenden von Leuten auf Konzerten spielt, aber: Frag mal junge Independent-Musiker, wie sie heutzutage ihre Produktion stemmen wollen. Das ist… da hast du die Digitalisierungsverlierer.
Matthes: Umso wichtiger ist es live zu spielen… ich möchte nicht das Noel Gallagher-Credo „It’s all about the t-shirt“ fallen lassen, aber es geht ja schon darum: Ab auf die Straße, spielen.
Marcus Wiebusch: Genau, aber da ist der Kuchen natürlich auch umkämpft. Das muss man einfach mal so sehen. Das ist wirklich sehr, sehr viel härter als vor zehn Jahren.
Matthes: Um den Bogen der schlechten Laune noch ein bisschen weiter auszureizen (Wiebusch lacht). Letztes Jahr beim Sziget-Festival hattest du mir erzählt, dass du dir nach „Ich Vs. Wir“ ziemlich viel dummes Zeug anhören musstest, zum Beispiel „der Peter Maffay des Indie-Rock“. Ich habe noch mal ein paar Reviews durchgeschaut und ein paar üble Sachen mitgebracht. (Großes Rascheln auf dem Wohnzimmertisch.)
Die Spex: „Nationalelfkompatibler Uptemporock“, „humanitätsduselnder Betroffenheitspop“. Musikexpress: „Betroffenheitsrock“, „akustisches Studentenfutter“, „thesenhaft dahergesteltztes Argumentieren“.
(Ich stoppe mit meinem Rascheln und schiebe den Review-Stapel wieder beiseite) Ich könnte jetzt weitermachen, es kamen natürlich auch schöne und nette Sachen, aber: steile These – ist der Konsument vielleicht zu dumm für kritische Musik?
Marcus Wiebusch: …der Konsument?
Matthes: Der Kritiker natürlich auch. (Argh. Einmal nicht aufgepasst, jetzt gibt’s eine Schelle.)
Marcus Wiebusch: Also, wenn du jetzt diese ganzen Blätter aufzählst, dann ist eine sehr, sehr interessante, vielleicht sogar auch echt spannende und zu untersuchende Parallelentwicklung, das wir in all diesen Blättern, wenn dann die Jahres-Charts rauskommen, „was sind die beliebtesten Alben“ oder besonders: was die beliebtesten Singles sind. All diese Blätter haben „Sommer ´89“ so krass abgehatet. Und wenn du dir die Jahres-Charts der Konsumenten dieser Blätter dann nimmst, also wie du es jetzt ein bisschen despektierlich sagst „diese dummen Konsumenten“…
Matthes: Sorry. (Da hatte ich mich falsch ausgedrückt, beziehungsweise: es trifft gerade die falschen.)
Marcus Wiebusch: …die haben die ganz nach vorn gewählt. Also wir sind im Spex, nach diesem härtesten Verriss, die zweitbeliebteste deutsche Band gewesen. Wir sind mit „Sommer ´89“ der viertbeliebteste Song von ALLEN. International, national, allen Songs. Das Video ist das zweitbeliebteste Video von allen gewesen. Also die Spex hat nach der Kritik… da haben die Leser gesagt: „Ach was. Kettcar ist eine geile Band.“ Genau dasselbe Musikexpress, genau dasselbe Rolling Stone, genau dasselbe Intro… also wir sind bei den Leuten besser angekommen als je zuvor. Es gibt aber so eine bestimmte… ich sage jetzt mal, ähm, Opinion-Leader-Oberliga. Für die ist das nicht vorgesehen, das solche Musik, die wir so machen, mit so relativ progressiven Texten… also die Musik, die wir machen – wir geben uns nicht die Radioheadsche Keule. Wir sind Fans von klarer, einfacher Popmusik. Da haben wir auch nie einen Hehl draus gemacht. Wir versuchen geschmackvolle, gute Songs zu machen, aber wir werden nie das Rad neu erfinden. Das wissen alle, aber wir haben Texte, die offensichtlich outstanding sind in Deutschland.
(Während der letzten Sätze hat Marcus Wiebusch in Super-Zeitlupe das Kaffeepulver in der Frech Press heruntergedrückt – der Kaffee ist jetzt auch dringend nötig.)
Da brauche ich nicht nur „Sommer ´89“ anführen, weil… sonst wäre dieser Song nicht so erfolgreich. Und da ist für so eine bestimmte Opinion-Leader-Oberschicht, sage ich jetzt mal, ist nicht vorgesehen, dass beides so zusammenkommt. Aber: das lässt uns natürlich keine Sekunde von unserem Weg abbringen, wie man jetzt auch auf der EP sieht. Wir ziehen das jetzt durch, und da können die schreiben was sie wollen – und es gibt sie ja jetzt zum Teil auch nicht mehr… Und das ist jetzt auch einfach nur eine Sache, dass man einfach auch mal realisieren muss, dass progressive Ansätze in politischen Songs nichts, NICHTS mit ästhetischen Modellen zu tun hat. Sondern es ist so ein überholtes, Achtziger/Neunziger-Jahre-Spex-Schrott-Gedankentum, das gibt es nicht mehr. So, und das… da sind wir der lebende Beweis. Und wir werden so lange weitermachen, bis wir jeden davon überzeugt haben.
Matthes: Ich fand, da waren sehr viele, eher kleingeistige… Beschwerden. Lustigerweise wurde sich über den falschen Auslassungsapostroph bei „Sommer ´89“ mokiert, also wirklich die kleinsten Kleinigkeiten…
Marcus Wiebusch: Ouh man, ja. (Er schnauft, schüttelt den Kopf) Geht’s noch?
Matthes: …wo man sich fragt – was habt ihr eigentlich sonst noch für Sorgen?
Marcus Wiebusch: Ja… Erbsenzähler.
Matthes: Oder, auch schön – wo in den Kommentaren auffällt, dass in dem Ort den du in „Sommer `89“ nennst überhaupt keine Dönerläden gibt.
Marcus Wiebusch: Ich glaube, die Leute wollen sich an diesem… was dieser Song transportiert, ist schon wie ich finde, relativ komplex. Weil, guck mal: Du hast selber gerade interessanterweise gesagt, der Song ist eine Antwort auf die Flüchtlingskrise. Es wird nicht mit einem Wort die Flüchtlingskrise erwähnt. Nicht mit einer Silbe wird unsere derzeitige Flüchtlingskrise in „Sommer ´89“ erwähnt. Was ich natürlich geschafft habe ist dieses Triggern im Kopf. Österreich-Ungarische Grenze. Es ist tatsächlich dieselbe Grenze. Aber was du als Hörer, als Transferleistung, dann halt liefern musst: Was will dieser Song eigentlich? Was will dieser Song mir jetzt eigentlich sagen, mit dieser Geschichte des Helden, der da die Zäune aufmacht? Was ich sagen will ist natürlich: Es macht uns zu Menschen, anderen Menschen durch Zäune zu helfen. Und das Humanismus nicht verhandelbar ist. Wir sind Menschen, und wir helfen Menschen durch Zäune – und wenn wir das nicht tun, werden sie vor diesen Zäunen verrecken. So, und wir können uns jetzt entscheiden oder nicht. Aber diese Transferleistung, die ich da in „Sommer ´89“ aufmache, die natürlich automatisch rückkoppelt auf das was wir jetzt haben… diese Transferleistung wollen die Leute nicht bringen, sie wollen sich lieber über Dönerläden aufregen oder Apostrophe, oder… (kurzzeitig war die Stimme etwas lauter, jetzt atmet er kurz durch) Sich einen sonstigen Quatsch mit Befindlichkeitspop/Betroffenheitsrock ausdenken, damit sie bloß nicht überlegen müssen, ob dieser Song nicht vielleicht was getriggert hat, was…selten passiert in deutscher Popmusik. Und das ist unsere Leistung, und die lasse ich mir auch von niemandem nehmen – UND, vor allen Dingen: Die Fans fühlen das ja auch so. Ey, du kannst dir nicht vorstellen, wie gut der Song auf Konzerten von uns ankommt. Obwohl ich da wirklich drei Minuten nur sabbel. Und die Geschichte kennen sie auch schon. Trotzdem berührt es die Leute, weil es natürlich so eine emotionale Geschichte ist, die sehr stark darauf abzielt: Wir sind Menschen, und wir helfen Menschen durch Zäune. Es hat dann ein sehr humanistisches Ideal als Grundlage, und das lasse ich mir von so, ähm… Kleingeistern, die Erbsen zählen, nicht nehmen.
Matthes: Weitere These – hat da vielleicht der Musikjournalismus auch ein kleines Problem?
Marcus Wiebusch: Ja, absolut. Also – deswegen sind sie ja auch alle im freien Fall. Sie haben die Deutungshoheit verloren, und deswegen… Ich hätte es so spannend gefunden, wenn sich die Spex ernsthaft mit uns und dem, was wir progressive Musik nennen, auseinandergesetzt hätte. Aber haben sie nicht. Sie wollten uns lieber in so einer Ecke lassen, damit sie bloß nicht darüber nachdenken müssen was es heißt heute progressive Musik zu machen. Und was das heißt mit Ästhetik; ob es was zu tun hat mit progressivem Inhalt, Ästhetik, dieses Spannungsfeld. Bloß keine Gedanken machen. Bloß immer schön weiter die Bands abfeiern, von denen noch nie einer gehört hat, damit man sich diese Fragen nicht stellen muss.
Joar… ich kann als Künstler da nur sagen, ich kann nur den Kopf schütteln. Deswegen mache ich mich ja auf Konzerten ja auch immer so lustig über so Begrifflichkeiten wie… Also, in meiner Karriere sind mir „Schmuse-Bär“ und „Polit-Punk“ entgegen geworfen worden. Innerhalb von kürzester Zeit, und… Mein Gott, da kann ich ja, das ist ja, das sind so Zuschreibungen… ja. Klar. Schmuse-Bär und Polit-Punk, bitte. Das ist Marcus Wiebusch. Aber was soll ich denn ernsthaft noch darauf erwidern, außer dass ich mich ein bisschen darüber lustig mache.
Matthes: Umso mehr passen ja eure Titel „Wir Vs. Ich“, „Ich Vs. Wir“ auch zu diesem Facebook-Hatespeech-Ton. Was mich dann aber ärgert, sowohl als Kritiker aber auch als Musikfan, ist, dass da offensichtlich etwas nicht verstanden wurde – aber auch das ursprüngliche Problem gar nicht angegangen wird, sondern das es eben umschifft wird.
Marcus Wiebusch: Ich unterstelle jetzt mal vielen Feuilletonisten, dass sie auch keinen Bock hatten, sich ernsthaft mit den neuen Kettcar abzuackern, weil sie uns schon in einer Schublade hatten, in der sie uns drin lassen wollten. Aber, wie ich ja schon sage, bei den Fans, also den Lesern der jeweiligen Magazine oder so, ist es ja schon offensichtlich, dass wir da etwas getriggert haben. Und was auch die Verkaufszahlen unserer Tickets und wo unsere relative Popularität ja auch ein Ausdruck ist, dass die Leute ja auch schon Bock haben, so Songs wie „Sommer ´89“ oder auch „Ankunftshalle“ oder „Den Revolver Entsichern“ auch zu hören und sich damit auseinanderzusetzen, in diesen komplizierten Zeiten, wo man vielleicht sagen könnte: Es sind sehr, sehr komplizierte Zeiten, aber da ist ja noch eine Stimme der Vernunft. Da ist „Den Revolver Entsichern“, da macht sich doch einer nackig, und sagt so: Ey, können wir mal für eine empathisch-solidarische Gesellschaft zusammen kämpfen? Ist es das nicht noch wert, das wir dafür kämpfen? Dass das vielleicht auch so ausgesprochen wird, und wenn es noch so Hippie-mäßig und noch so profund und profan ist… Wenigstens versucht da noch einer was. Und das ist halt, ich glaube… da gibt es auch einen großen Bedarf. (Er lacht)
„Ich unterstelle jetzt mal vielen Feuilletonisten, dass sie auch keinen Bock hatten.“
So komisch es auch klingt, weil es… es hat ja auch kaum einer die Eier, das wir die auch mal so hochnehmen. Jeder macht so sein eigenes Süppchen – deswegen vielleicht noch mal der Bogen zu „Scheine In Den Graben“: Wo wir ja mit ganz vielen verschiedenen Künstlern – die auch nicht unbedingt miteinander was zu tun haben, aber die alle aus dem linken politischen Spektrum kommen. Die Idee von so einem Song ist halt zu zeigen… der Song behandelt eine Idee: Sich über eine heuchlerische Empathie einer privilegierten Oberschicht lustig zu machen. Gleichzeitig wird natürlich die Ungleichheit in der Gesellschaft mit thematisiert, als Subtext. Aber wir machen uns über diese Empathie lustig, und darauf können sich ziemlich viele Leute im linken Spektrum einigen. Und jetzt nehme ich Bela B. und Safi, die wirklich an den aller-aller-entgegengesetzten Polen im politischen Diskurs vielleicht stehen und auch im ästhetischen Ausdruck, und bringe sie zusammen, weil sie es auch fühlen. Und ich habe in den Anschreiben an die Leute auch jeweils geschrieben: Lass uns doch nichts vormachen, uns verbindet mehr als das uns trennt, vielleicht können wir zu diesem einen Punkt mal so eine Allianz bilden und wir bringen das nach draußen. Und das wünsche ich mir halt im linken politischen Spektrum sowieso, weil… dieses hochindividualisierte, jeder „och ne, mit dem will ich aber nix zu tun haben, der sagt ja das“ und so… Ey, digger, euch verbindet mehr als das euch trennt. Lass uns doch realistisch bleiben. Und das ist so kleinkariert, gerade vor allem wenn man sieht was auf dem Spiel steht: Wenn man so sieht wie sich so rechte Entwicklungen auch so Bahnen brechen. Oder auch postfaktische Dummheit. Stichwort… (er seufzt mal wieder) Trump. Und all das was damit zusammenhängt. Lass uns doch wenigstens da noch Allianzen bilden, das wir uns gewiss machen, das uns wirklich mehr verbindet als uns trennt. Und das war uns auch extrem wichtig, und deswegen haben wir unsere kleine Mittelpopularität dazu genutzt, so Leute zusammenzukriegen. Das Ergebnis ist diese kleine Kooperation bei „Scheine In den Graben“.
Matthes: Interessanterweise saß ich letztens mit einem Kumpel beim Bier, wo wir dann später über den Begriff „Champagne Socialists“ gestolpert sind. Zuerst habe ich da gelacht – aber es ist ja genau der Begriff der es so trifft und der perfekt bei „Scheine In den Graben“ passt. Salon-Bolschewisten, könnte man auch sagen.
Marcus Wiebusch: Ja… Bolschewisten, das ist mir dann auch schon zu viel für diese privilegierte Oberschicht. Also, wir haben da schon noch privilegiertere Leute… ich glaube, Ute Ohoven, die wird auch liebevoll „Mutter Teresa in Chanel“ genannt. Das ist so… es gibt da auch einen Begriff für, der ist auch schon so pervers: „Attention Based Charity“. Ich meine, der Begriff ist auch eigentlich schon so pervers. Attention Based. Also, es geht bei der Charity nur um Aufmerksamkeit. Und das geht dann natürlich auch so Gießkannenmäßig; und wenn du gießkannenmäßig hilfst, dann kannst du die Uhr danach stellen, dass das keinen wirklichen Effekt haben kann und will. Weil… Natürlich will diese Oberschicht nicht, dass das ernsthaft besser verteilt wird und sich wirklich was ändert. Das ist so ein grundlinker Gedanke, und deswegen wird in dem Song ja auch einmal kurz die Frage aufgeworfen: „Ist das hier eigentlich Klassenkampf?“ Es ist Klassenkampf. Und es muss anders verteilt werden – das ist der Subtext, aber eigentlich geht es im Song natürlich um so eine heuchlerische Empathie.
Matthes: Lustigerweise hatte Gisbert zu Knyphausen ja mal gesagt, dass er gern mal einen Text wie „Sommer ´89“ schreiben würde…
Marcus Wiebusch: Ach echt?
Matthes: Da hast du dann mir aber letztes Jahr gesagt, das ist Quatsch, der muss sich nur mal ein bisschen anstrengen. Deswegen, umso geiler, dass er dann in dem Song mitsingt.
Marcus Wiebusch: Gisbert und ich… wir sind verbunden. Also ich mag seine Musik unglaublich, ich glaube, er findet unseren neuen Ansatz auch gut, und wir kennen uns schon so lange… da ist eine Verbundenheit. Und die mündet gar nicht darin, dass wir großartig irgendwelche Manifeste oder Pamphlete zusammen ausarbeiten müssen, sondern das man einfach weiß: Der fühlt das auch. Und das, das ich ihn, also ich sag jetzt mal „unpolitischen Künstler“, der noch nie so richtig politische Songs gemacht hat, ihn auch mit in den Song „Scheine In Den Graben“ mit reinnehme, da hätte ich natürlich auch noch andere… Aki Bosse, nehmen können. Der ist auch auf unserer Seite. Man muss jetzt auch nicht… Man darf auch nicht wahllos werden, aber es gibt Leute, von denen ich weiß, die ich persönlich kenne, dass die das auch fühlen und wollen. Eine bessere und andere Gesellschaft. Und joar… die habe ich halt zusammengebracht.
Matthes: Es ist ja auch schwierig, sich politisch zu äußern…
Marcus Wiebusch: Total.
Matthes: …weil es bei manchen abgedroschen klingt, oder man sich halt wie ein Champagner-Sozialist vorkommt….
Marcus Wiebusch:… oder man ist unterkomplex, wodurch man automatisch ein bisschen dumm wirkt… Also, es kann sich ja keiner hinstellen und „Scheiß AfD“ singen. Und dann weiß man: „Ja, äh… ja, das machst du jetzt, aber warum machst du das?“ – ja, weil es sich jetzt für dich gerade ganz gut anfühlt. Aber ist das jetzt ernsthaft eine Lösung? Nein.
Matthes: Ich habe die Frage beim letzten Mal schon gestellt, aber ich stelle sie nochmal: Ist die Branche jetzt in der Pflicht, Ausrufezeichen zu setzen, sich zumindest mal an politischen Songs zu probieren?
Marcus Wiebusch: Das würde implizieren, dass du glaubst, dass Kunst und Kultur, oder Musik, ein wichtiger Player sein kann in der Veränderung von Gesellschaften.
Matthes: Kann es.
Marcus Wiebusch: Was begründet deine Annahme?
Matthes: Uff, naja, es kann natürlich Leute vor den Kopf stoßen, oder, ich sage mal, junge Menschen über Themen, Thematiken und Missstände informieren, und nicht nur heile Welt sein oder…
Marcus Wiebusch: Jap, genau, Kultur.
Matthes: Die Frage ist: Ist es die Aufgabe?
Marcus Wiebusch: Kultur kann Fragen aufwerfen. Kultur kann… muss keine Antworten liefern, kann Fragen aufwerfen und kann vor allen Dingen, wenn’s ganz, ganz gut läuft, ein kleiner moralischer Kompass werden. Also Kompass nicht im Sinne von „das ist jetzt gut und das ist jetzt richtig, alle hin da“, sondern im Sinne von – nehmen wir mal wieder ein Beispiel: „Der Tag Wird Kommen“. Wieso ist eigentlich Fußball und Homophobie so tabuisiert? Ich glaube, der Song ist ganz schön weit gekommen dafür, dass wir so eine kleine „Schrottband“ sind. Stell dir mal vor, diesen Song hätte ein sehr, sehr populärer Künstler gemacht – dann wäre das Thema noch viel mehr durch die Decke gegangen, wenn es die Toten Hosen oder Bands mit ähnlicher Popularität gemacht hätten. Es ist natürlich so, dass da ein tabuisiertes Feld ist, das ich als normaler Mensch gar nicht mehr nachvollziehen kann, warum wir in diesem Feld Menschen nicht gleich behandeln können wie in einem Feld der Kultur – also weißt du, wo Homosexualität gar kein Thema mehr ist. Es gibt bestimmte Bereiche… das war auch früher auch noch anders, besonders in den Sechzigern, Siebzigern, aber jetzt: Wir kommen immer weiter, und der Fortschritt nimmt immer mehr Fahrt auf, und das ist gut und richtig – aber im Fußball nicht. Und es will nicht in meinen Kopf, da ich Homophobie für eigentlich nur… nackte Dummheit halte. Aber, nichts desto weniger ist das ein Song, der wollte etwas und hat ein bisschen was erreicht. Er hat auch ein bisschen was in Gang gesetzt. Also, er wurde in Schulklassen untersucht, in Stadien gezeigt vor tausenden von Leuten, er hat viele Vereine mit ins Boot geholt; Fanclubs, die mich angeschrieben haben – die sich aufgrund des Songs gegründet haben. Schwul-Lesbische Fanclubs die sich gegründet haben… also: gute Sachen erreicht. Aber natürlich ist Homophobie immer noch krasser Bestandteil der Fußball-Kultur. Aber: Es wird besser. Hoffentlich. Ich hoffe es. Wenn ich diese Hoffnung nicht hätte, dann würde ich es nicht machen, und ich glaube auch immer noch dass der Tag kommen wird, und ich betrachte diesen Song dann immer nur als Baustein dafür, einer besseren Zukunft für alle verpflichtend, dass das möglich sein kann. Das wir Homosexuelle in diesem Feld auch nicht anders behandeln als in anderen Feldern. Das wir alle gleich sind. Lange Rede, kurzer Sinn: Da kann Musik natürlich ganz konkret Impulsgeber sein, aber im Großen und Ganzen, kann‘s meiner Meinung nach nur Fragen aufwerfen. Weil, Kunst und Kultur ist für viele Leute auch nur Zerstreuung. Für manche ist es, wie gesagt, auch inhaltlich auffüllend mit Kompass… ja, Fragen aufwerfen, sich die richtigen Fragen stellen, selber beantworten. Das ist halt auch Kunst und Kultur. Und deswegen sehe ich Musik da… Ich sehe nicht die Musikbranche in der Verantwortung, sondern ich sehe in erster Linie die Künstler in der Verantwortung, weil ich auch glaube dass die Musikbranche im Verfall begriffen ist, weitestgehend. Also so wie wir sie kannten vor 20 Jahren, dass da so Gatekeeper waren, die von Universal oder großen Major-Companies sagten: „Du kannst jetzt ins Licht, aber du nicht, und du kannst… oh das ist jetzt aber sehr, sehr widerständig, dich lassen wir schon mal gar nicht ins Licht“ – die Zeiten sind ja vorbei. Jeder, siehe Kettcar, siehe Grand Hotel van Cleef, kann das auch aus eigener Kraft schaffen. Wenn er die Kraft hat.
ABER: Man muss auch da das Gefühl haben, das man in so einem Zeitgeist ist, der das halt auch aufnimmt. Und da muss man sich auch sehr, sehr anstrengen, um gute Impulse zu setzen. Und das ist nicht leicht, weil wir in sehr, sehr komplizierten Zeiten leben.
Matthes: Ich war letztens bei einer Podcast-Aufzeichnung – da ging es um Rap, Politik und Protest. Zwei junge Journalisten haben da einen jungen Rapper eingeladen. Er war 24, und der hat glaube ich auch das Herz am rechten Fleck. Dann ging es um G20, um Protest und Aufregung – Quintessenz war, das er glaube ich nicht so richtig wusste, wie er sich mit seinen jungen Jahren ausdrücken sollte. Zum Beispiel hat er die, hm, gefährliche Ansage gemacht, dass Protest schon mit einer gewissen Portion Aggression verbunden sein muss – wo im Publikum viele gesagt haben: Nee. Irgendwie nicht. Siehe Mauerfall, war auch friedlich. Bei G20 ist halt die Frage, ob man Twingos anzünden muss oder nicht, um für eine gute Sache zu protestieren. Daher, Annahme: Ist Haltung zeigen vielleicht auch erst clever, wenn man ein paar Jahre älter ist, ein paar Sachen erlebt hat – und man sich genauer auszudrücken weiß?
Marcus Wiebusch: Das ist jetzt echt eine sehr, sehr schwierige Frage, weil wenn ich sie beantworte, sie sehr Onkelmäßig rüberkommt. Und das finde ich schwierig. Also… die Wut, und die vielleicht sogar unreflektierte Wut, den Bedarf der Jugend, etwas zu ändern, die sich dann in verschiedensten Formen ausbreitet – auch manchmal gewalttätig… kann ich deswegen gut verstehen, weil ich auch mal jung war (lacht). Und das verstehe, wenn du da in einer Demonstration eingekesselt wirst, oder mit Wasserwerfern durch die Straßen getrieben wirst. Aber: Je älter du wirst, desto mehr bist du natürlich an einem politischen Diskurs interessiert, der zielführender ist, und nicht mit unreflektierter Gewalt und… Natürlich kann man jetzt sagen beim G20: Das war falsch und das war falsch und das war falsch. Klar. Mache ich aber nicht, weil es… ja, es ist unreflektierte, nackte, dumme Gewalt. Hier und da. Aber es ist auch ein Ausdruck einer Unzufriedenheit – und das möchte ich nicht werten, weil es auch echt scheiße Onkelmäßig rüberkommt. Aber natürlich hast du recht: je älter man wird, umso reflektierter sieht man Sachen und betrachtet Sachen vor allen Dingen auch dialektisch von zwei Seiten und sagt so: hier, das ist jetzt so, und einerseits so. Diese berühmte Einerseits/Andererseits-Scheiße, aber wie gesagt… ich, für mich, bin heute wesentlich reflektierter und versuche auch Sachen auf diese Weise anzugehen, weil ich… alles andere fühlt sich auch falsch und nach Quatsch an.
Matthes: Kommen wir zum nächsten Punkt – Konsumkritik und „Natürlich Für Alle“. Ich habe da Parallelen zu einem anderen Song entdeckt, von Frittenbude „Die Dunkelheit Darf Niemals Siegen“…
Marcus Wiebusch: Jau, habe ich auch gehört, mit Jörkk Mechenbier.
Matthes: Was war da der Auslöser, darüber einen Song zu schreiben? Zumal ich vorhin bei einem Bio-Company-Store vorbeigegangen bin…
Marcus Wiebusch: Also, der Song kommt von Reimer; der Text ist Ausdruck dessen, dass er sich halt… da wird natürlich auch in der Band drüber diskutiert. Vorweg: Wir sind da… und das ist auch reflektierend aufgrund des EP-Titels, „Der Süße Duft Der Widersprüchlichkeit“ – wir können uns natürlich nicht eine Sekunde ausnehmen. Bloß diese Annahme, dass man über Konsum irgendwas verändern kann… ist manchmal extrem kurzsichtig. Und sie ist auch nicht zielführend, wenn man sich damit beruhigt. ABER. Wie Reimer natürlich in der Diskussion auch nahegelegt hat, sie ist natürlich nur Ausdruck dessen, dass man eine allgemeine Ohnmacht empfindet, gegenüber großen Konzernen, die die Macht haben. Aber wenn man das zum Beispiel sieht… ich weiß nicht ob du das in den Neunzigern mit Shell und Brent Spar verfolgt hast…?
Matthes: (ich nicke)
Marcus Wiebusch: Es gibt schon auch noch Möglichkeiten. Und wenn du jetzt sagst: Ich mache bei diesem Amazon-Scheiß nicht mehr mit. Du persönlich. Dann sag ich, joar, Hut ab, supporte ich, so. Aber denke nicht, dass das irgendwas… Amazon ist das vollkommen egal, ob du das machst oder nicht. Aber ich supporte das. Genauso supporte ich das, wenn du Veganer bist. Aber ich glaube, dass wir alle – und deswegen, „der Moralist ist immer besser als du es bist“ – diese moralische dabei muss raus, und das muss jeder mit sich selbst abmachen. Aber gleichzeitig dieses Bewusstsein entwickeln: Wir brauchen mehr als nur die individuelle Entscheidung „Ich mach‘ bei Amazon nicht mit“. Weil das wird nichts machen. Wenn wir uns wirklich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie wir mit Großkonzernen – oder jetzt namentlich die großen Vier, Amazon, Google, Facebook und Apple – wie wir mit denen umgehen in Zukunft, das… Da kannst du die Uhr nach stellen, die werden minütlich größer. Und das ist eine Entwicklung, die wird uns noch sehr, sehr lange und nachhaltig beschäftigen. Müssen. Aber wie gesagt: Der Umgang damit ist… diese Frage aufzuwerfen ist sehr, sehr, sehr schwierig. Es ist ein sehr kompliziertes Thema, das wir in so einem kleinen Gedankenspiel – und am Ende bringen wir sogar noch Adorno rein, und die Warenhaftigkeit von Musik. Ey, wir verkaufen auch Waren. Wir sind nichts anderes als ne…
Matthes: Naja…
Marcus Wiebusch: Doch doch. Popmusik ist auch eine Ware. Aber wir versuchen natürlich sie aufzuladen mit Inhalt und mit Meinung und Bedeutung. Klar. Aber es gibt genug Leute, die sagen: „Ey, was wollt ihr mit eurer Warenhaftigkeit, ihr wollt doch, im Grunde genommen… ihr seid niemals so radikal, das ihr da wirklich drüber steht.“ Und da haben sie auch recht. Aber nichtsdestoweniger ist es so ein Gedankenspiel.
Matthes: Ja, aber ihr verhökert jetzt keine iPhones.
Marcus Wiebusch: Nee.
Matthes: Ich meine, klar, wenn man sich selber fragt, wo stehen wir denn da jetzt in der Nahrungskette, wir verkaufen ja auch etwas. Ganz so schlimm würde ich es ja nun nicht sehen.
Marcus Wiebusch: Nee nee, graduell ist es nicht so schlimm, aber im Grunde genommen wollen wir verkaufen. (eine kurze, nachdenkliche Stille) Zu unseren Bedingungen, da hast du natürlich recht.
Matthes: Und wenn man da auch das Zitat, ich glaube von Oscar Wilde hört – „Wir kennen von nichts den Wert aber von allem den Preis“… so war’s glaube ich, oder?
Marcus Wiebusch: Stimmt, du bist aber erstaunlich gut informiert. (Er grinst)
Matthes: Was ich meine – es ist ein anderer Schnack. Ich möchte jetzt keine Musiker dissen, aber… es ist etwas anderes ob man „Tage Wie Diese“ macht oder…
Marcus Wiebusch: Ja klar. Wie gesagt, es klingt eitel, aber: von Kettcar kriegst du halt… die anderen Songs. Wir gehen dahin wo es wehtut. (jetzt lacht er)
Matthes: Okay – weiteres Textzitat: „Wenn du das Radio ausmachst, wird die Scheißmusik auch nicht besser“. Kommen wir mal zur musikalischen Konkurrenz: Letztes Jahr haben wir auch darüber gesprochen, das man sich als Künstler nicht unbedingt politisch positionieren muss, ein Zitat von Sven Regener hattest du da gebracht – und dann war ein paar Wochen später im September der ganze Kram in Chemnitz. Da hat zum Beispiel auch Felix von Kraftklub viel gemacht. Meine erste Frage, was hast du damals empfunden, zu Zeit als der Hashtag #WirSindMehr aufkam?
Marcus Wiebusch: Erstmal fand ich das gut. Das kannst du… ich habe es mehrfach gesagt, Du kannst das nicht haten. Was Felix da aufgestellt hat, das ist ziemlich stark. Ganz stark um die Band Kraftklub und seine Person, die das ganze initiiert haben… weil er natürlich auch am persönlichsten betroffen ist, weil er ja aus der Stadt kommt… ähm, man kann es nicht haten und man muss das supporten. Ich glaube, dass das wichtig ist.
Matthes: Ich weiß, es ist nicht lustig – aber damals hat die Titanic ein Bild von Campino gepostet und dazu die Überschrift „die gerechte Strafe für Chemnitz“. Ich gebe es zu, es ist gemein, ich habe aber trotzdem gelacht.
Marcus Wiebusch: Mhm, ja… das ist halt der Humor vom großen roten Sofa. Man kann sich über die Person Campino – siehe Böhmermann – ja hier und da trefflich lustig machen. Ich würde das niemals tun. Und ich würde diesen Aktionismus und das, was Campino macht, niemals kritisieren. Also – niemals. Auch wenn es bei dieser „We Are The World“-Geschichte, da, hier, dieses, äh…
Matthes: Die „Eier aus Stahl“.
Marcus Wiebusch: Ja, auch wenn es mir da auch schlecht reinläuft, muss ich sagen, und Böhmermann hier und da sogar recht hat, glaube ich, dass Campino nicht der Musiker ist, den man kritisieren sollte. Also, ich glaube nämlich wirklich, was ich vorhin schon gesagt habe, dass uns mehr verbindet als uns trennt. Er ist auf jeden Fall, in letzter Konsequenz, immer auf der guten Seite der Macht. Und die Kritik an ihm von der Titanic kommt echt vom großen roten Sofa, ich find‘ das dann auch nicht lustig.
Matthes: Manchmal hat man so Momente – es ist weder politisch korrekt noch fair, trotzdem muss man schmunzeln.
Marcus Wiebusch: Ja, aber zum Beispiel auch: Campino auf dem Echo. Kollegah-Skandal. Antisemitismus. Ey man. Man kann das ganz leicht haten, wie er da mit zitternden Fingern abliest. Man kann sich da ganz schnell drüber lustig machen, über so eine Moralapostelhaftigkeit. Aber was ist, wenn keiner was gesagt hätte? Was ist die Alternative? Und da stellt sich wenigstens einer hin – und es war ehrlich gesagt überhaupt nicht falsch, was er inhaltlich gesagt hat. Er hat jetzt überhaupt nicht übertrieben, moralisch gesehen. Er hat nur gesagt, das… irgendwo ist auch mal Schluss. Und das sehe ich genauso. Und schon allein dass er das gesagt hat, und das dann der Skandal war… da wird sich jeder, jeder, jeder Rapper jetzt nochmal genau überlegen. Stell dir mal vor: KEINER hätte irgendwas gesagt – und: ist das jetzt eigentlich okay, dass wir offensichtlich krass geschmacklose, antisemitistische, konnotierte Zeilen droppen im HipHop? Und die wären damit durch gekommen? Und das geht immer weiter, dann kommt der damit durch, und der kommt auch noch damit durch, weil die sind auch damit durchgekommen… aber nein. Man stellt sich öffentlich hin und sagt: Irgendwann ist auch mal Schluss. Ich fand das erst einmal okay wie er es so gemacht hat, und ich finde, er hat auch ein bisschen Respekt dafür verdient, das er das gemacht hat. Weil er… Er nimmt dann das berüchtigte Visier hoch, und ist nicht so feige wie manch andere Künstler, die dann einfach nichts machen. Und dann lieber bloß nicht als moralisch gelten, bloß nicht irgendwo anecken und so. Also ich kann ihn wirklich nicht haten für das was er tut. Natürlich, hier und da würde ich ihn auch kritisieren, aber ich würde das niemals öffentlich tun.
Matthes: …vor allem nicht für solche Sachen.
Marcus Wiebusch: Genau.
Matthes: Noch eine Nachfrage: Selbst wenn man nicht wie Campino, oder wie Kraftklub in Chemnitz auf die Bühne geht… Gut, wahrscheinlich ist die Antwort wieder „nein“, aber wie wichtig ist es, dass man neben der Kunstform Musik, also auch als Berufsmusiker, Stellung bezieht? Man muss ja nun nicht wie Helene Fischer sagen, so, ich bin jetzt auch dagegen, weil mein PR-Berater gesagt hat „da gibt’s gerade einen geilen Hashtag, mach da mal mit“. Aber irgendwie juckt‘s mich schon in den Fingern, wenn ich manche Leute sehe und denke – ja, kannst du dich nicht vielleicht ein bisschen äußern?
Marcus Wiebusch: Ja aber… ich tue mich da immer so ein bisschen schwer, aber wer sind wir, dass wir den anderen Künstlern vorwerfen oder nahelegen, sich so zu verhalten? Das muss ja jeder für sich selber entwickeln. Und ich hatte ja… und da bin ich ja auch, äh… interessanterweise auch viel beachtet worden, dass ich im Spiegel-Interview mit Andreas Borcholte darauf Stellung bezogen habe, sich solche Künstler… Ich habe nur gesagt: Ich würde mir wünschen. Ich habe nicht mal aufgefordert, dass sich Künstler wie Helene Fischer ihre Popularität – die ja nun mit Abstand die populärste Künstlerin dieses Landes ist – ihre Popularität jetzt nimmt, ihre Musik nicht im luftleeren Raum zu begreifen, sondern als Teil dieser Gesellschaft. Und Teil dieser Gesellschaft ist nun einmal, dass wir Flüchtlinge aufnehmen. Und das sie sich dazu vielleicht auch verhält und vielleicht sagt „ich find‘ das gut, dass wir Flüchtlinge aufnehmen.“ Da wäre schon viel erreicht. Mehr habe ich mir nicht gewünscht… was daraus wird ist: „Marcus Wiebusch fordert Helene Fischer auf, Haltung zeigen“. (er seufzt) Mache ich überhaupt nicht. Ich bin nicht der Typ, der Leute, andere Künstlerkollegen, zu irgendwas auffordert oder zu irgendwas animiert oder so. Ich tue das, was ich für mich richtig halte. Ich feier ab, wenn andere Leute das auch tun. Wie Feine Sahne Fischfilet, wie Antilopengang – ich feier das. Und ich find das gut, und ich feier Felix für Chemnitz. Das ist gut und richtig. ABER: Ich bin nicht der Typ, der andere Künstler dazu auffordert, ich wünschte mir aber, dass es… ich WÜNSCHTE, also ich fordere nicht auf, dass es einen allgemeinen Zeitgeist gibt, der das… Wo das auch von anderen Publizisten, Radiomoderatoren, von allen Kulturschaffenden auch ein Zeitgeist geschaffen wird, wo das auch befeuert wird. „Ah. Geiler Gedanke, lass uns da doch mal weiter versuchen aufzubauen.“ Und so weiter und so fort. Ey, wenn ich mir dann von so einem Sender wie Radio 1 sagen lassen muss: „Haben Künstler noch genügend Haltung?“ Ey… hört euch mal euren Scheißsender morgens bis abends an. Weißt du – hört euch das doch mal an, was ihr jeden Tag für einen Schrott dudelt. Und dann erzählt mir irgendwas von Haltung. Da geht mir der… ach. Also da muss ich mir auch nicht von so einem Radiomoderator auch echt nichts sagen lassen, weil… das ist einfach das Lameste, was es gibt. Ja, was ich damit sagen will ist: Ich kann das nur für mich sagen, dass ich die Kunst mache die ich mache, die hat eine gewisse Haltung und hier und da auch einen gewissen politischen Impuls, aber… deine Eingangsannahme oder Frage, ist das nicht gut wenn das mehr oder alle Künstler machen; das muss jeder für sich selber machen. Lasst uns nur alle versuchen an einem Zeitgeist zu basteln, wo komplexe Fragen nicht unterkomplex in Songs aufgeworfen, oder in Kunst und Kultur aufgeworfen werden, und dass das den politischen Diskurs weiter befeuert. Dass das nicht ohne ist, das wissen wir ja. Das man auch schon, ähm… wenn man politische Kunst macht, oder politische Musik macht, dass sich das dann irgendwo doch niederschlägt in so einem Zeitgeist – das ist ja offensichtlich.
Matthes: Apropos Zeitgeist – ich musste einem Kollegen erklären… magst du noch? (ich wackle mit der Kaffeekanne)
Marcus Wiebusch: Nee, ich mag nicht mehr.
Matthes: Ich musste einem Kollegen erklären, wer oder was Feine Sahne Fischfilet ist, was die machen oder wofür die stehen. Habe ich dann auch gern getan, aber ich frage mich gerade: Siehst du denn eine Entwicklung im Zeitgeist? Das sich mehr engagieren?
Marcus Wiebusch: Mehr als wann?
Matthes: Sagen wir mal in einem Zeitraum von fünf Jahren.
Marcus Wiebusch: Ja ein bisschen mehr. Seit fünf Jahren ja, seit 20 Jahren nicht. So… die Richtung. Kann aber auch nur ein diffuses Gefühl sein. Aber ich sehe schon, dass sich sehr viele Leute auch Gedanken darüber machen… wie diese Gesellschaft sich entwickelt und wohin wir steuern, und dass das halt nicht richtig ist. Und das große Flaggschiff ist dann ja wahrscheinlich auch so jemand wie Herbert Grönemeyer oder so… da sieht man das ja auch, das er ja so was macht. Ob das jetzt was bringt oder nicht, steht erst einmal auf einer anderen Fahne. Aber wir… naja, was ist die Alternative? Sich zurückzuziehen und dann Kokonhaft irgendwie den Scheiß singen, wie es einem so gerade geht? Nee. Man versucht halt, das Leben der Leute zu bereichern indem man politische Songs, die irgendwie Fragen aufwerfen.
Matthes: Kommen wir so langsam mal wieder zu den netteren Themen. Kollegen wie Thees Uhlmann, Frank Spilker… Gisbert zu Knyphausen hat auch mal erzählt dass er ein Angebot bekommen hat – Buch! Wie sieht es aus, wie wäre es denn damit, eines zu schreiben?
Marcus Wiebusch: Bei mir ein Buch? Ja… hab ich auch. Aber: Keine Zeit. (Er lacht) Nee, ich weiß von meinem Freund Thees Uhlmann was es heißt ein Buch zu schreiben, und das es gerade bei mir nicht angesagt ist, weil wir auch mit der Band sind wie wir gerade sind, und ähm… das wir diesen Wind, diesen Vibe, den wir haben, das ich den jetzt auch noch weiterfahre. Fahren will. Weil, Buch schreiben… und da beziehe ich mich jetzt nochmal auf Thees Uhlmann, das haben auch andere Buchautoren die ich gesprochen habe wie Tino Hanekamp und so auch schon gesagt: Das ist ein sehr einsamer Prozess. Einsam. Du bist wirklich mit dir, vielleicht hast du dann irgendwann noch mal einen Lektor dabei, aber im Grunde genommen sitzt du stundenlang alleine. Und machst so alleine rum. Und da habe ich im Moment keinen Bock drauf. Ich hab‘ einfach keinen Bock drauf, alleine was zu machen. Ich genieße das gerade sehr, dass wir mit Kettcar so einen Austausch, so eine Diskussionskultur, aus denen dann immer Songs münden, haben – und das wird jetzt erstmal ein bisschen weitergemacht. Buch schreiben kann ich immer noch machen wenn ich aufhöre mit der Musik. (Er lacht)
Matthes: … und das ist auch eine weitere Frage die ich mir stelle: Besteht für den gemeinen Fan nach dem Festival-Sommer die Gefahr, dass ihr euch erst einmal wieder zurückzieht? Ihr euch einmottet, vielleicht bringt Thees Uhlmann erst noch eine Platte raus…
Marcus Wiebusch: Joar, einmottet – wer viel ausatmet, muss auch mal einatmen, ne. Also wir müssen auch mal wieder eine Zäsur, überlegen… also so Songs, wie auch die fünf der EP, die schreibst du jetzt auch nicht innerhalb von drei Wochen. Wir auf jeden Fall nicht. Es gibt vielleicht Künstler die das können, wir nicht – und ja, wir motten uns nicht ein, wir gucken, das wir weiter irgendwie am Start sind. Fakt ist auch, dass wir nach diesem Festival-Sommer… ich weiß ja wie erschöpfend das auch sein kann, gerade wenn du… ja. Wir spielen viel (lacht). Wir spielen wirklich viel. Es gibt auch echt eine krasse Nachfrage nach der Band gerade, es ist einfach… wirklich so. Wir sind gerade gefragt, und dann sagen wir auch: wenn so ein guter Vibe gerade in der Band ist, das machen wir mit. ABER: Natürlich, wir müssen irgendwann mal wieder eine Zäsur haben und dann mal gucken. Aber vielleicht schreibe ich auch ein Buch, keine Ahnung, in einem halben Jahr. Vielleicht bin ich in einem halben Jahr auch so: „Ach komm, ich hab Bock auf ein Buch“ – aber wahrscheinlich ist es nicht.
Die EP „Der Süße Duft der Widersprüchlichkeit (Wir Vs. Ich)“ erscheint am 15. März digital und am 17. Mai physisch auf 10“ Vinyl bei Grand Hotel van Cleef.
Kettcar sind aktuell auf Tour.
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