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„Meine Antwort ist genau konträr“ – Die Orsons im Interview

Credit: Monica Menez.

Dass Bartek, Kaas, Maeckes und Tua mit „Orsons Island“ nicht nur auf einer metaphorischen Insel, sondern gewissermaßen auch bei sich selbst angekommen sind, zeigt sich unter anderem daran, dass diesen Umstand in der Promophase zum Album niemand mehr beteuern muss, weder Künstler noch Medien. Vom abseitigen Gag-Projekt über schielende Blicke Richtung Mainstream bis zum relativ sattelfesten, aber mit der Rede vom Ende des Kollektivs verbundenen „What’s Goes“ schien stets unklar, was diese vier fraglos talentierten Rapper eigentlich genau voneinander wollen – und genau darin lag oft die Brillanz der gemeinsamen Musik. Nun ist mit „Orsons Island“ eine visuell wie musikalisch kohärente fünfte Platte erschienen, die eine Phase lange aufgeschobener Soloprojekte beendet und womöglich sogar von ihr profitiert hat. Genau der richtige Zeitpunkt also, um in einem Gespräch vor dem Auftritt in Münster nochmal grundsätzlich alles in Frage zu stellen, was es über das Quartett und ihr Vorgehen zu wissen gibt.

Ihr habt euch früher als Boyband bezeichnet, später die Beatles imitiert – mit welcher Boyband würdet ihr euch heute vergleichen?

Bartek: New Kids On The Block.

Kaas: Boyz II Men.

Bartek: Boah, stimmt. Wir wären eine Mischung aus …

Tua: Wir wären Pink Floyd II Men.

Super fand ich an dem Vergleich, dass er eure Pop-Seite so gut einfängt. War dieses offensive Kokettieren damit am Anfang auch ein Weg in die Opposition zum Deutschrap-Mainstream?

Tua: Am Anfang war das ja nur gespielt. Auf dem allerersten Album haben wir diese Sachen gemacht, weil wir sie lustig fanden, und haben das dann karikiert. „Hitsingle“ und sowas. Wir fanden das blöd, aber eigentlich fanden wir alles blöd und das war die einzige Attitüde, die wir hatten. Beim zweiten Mal haben wir dann auch gespielt, aber auch experimentiert …

Maeckes: Wir haben mit Ironie gespielt, aber auch mit einem Lernwunsch.

Bartek: Wenn da jetzt ein Hit dabei gewesen wäre, hätten wir nicht nein gesagt.

Tua: Am Ende hören wir ja auch Pop-Musik auf eine Art. Wir mögen Melodien, unser Konsens sind oft relativ klassische Songs.

Durchgezogen hat sich seit dem ersten Album, dass es auf jedem Projekt diese Abfuck-Momente gab, wie die weirden Outros auf „Das Chaos und die Ordnung“ oder auf „What’s Goes“ „Das Öl“.

Bartek: Wenn Embryos sich entwickeln, kommt noch immer kurz dieses Urzeitschwänzchen, als wären wir noch Eidechsen, und dann bildet es sich zurück. Und dieses Schwänzchen haben wir mitgezogen in neuere Projekte. Irgendwo wissen wir, dass wir mal die Anfangsorsons vom ersten Album waren, die nur „Scheiß drauf“ kannten. Das wollen wir nicht mehr machen, weil es zu klamaukig ist, aber so kleine Fetzchen streuen wir noch in die Projekte.

Maeckes: Es ist ja auch nicht so, dass wir diese Songs nicht mehr machen, aber das erste Album haben wir halt in vier Tagen gemacht. Wenn wir jetzt ein Album in vier Tagen machen würden, wäre da wieder viel Quatsch drauf – es gibt Dropbox-Ordner voll mit dem Zeug.

Tua: Wir sind uns mittlerweile bewusst, wie lang oder viel wir für diesen Quatschmoment auch stehen müssen. Früher war uns das egal. Wir haben in einer Kiffsaufdummkopfsession was gemacht und sind dann zwei Jahre damit getourt und haben gemerkt: „Au kacke, jeden Abend dieser Song.“

Auflösung war bei den Interviews zu „Orsons Island“ kein Thema mehr, bei „What’s Goes“ war das noch anders. Habt ihr vor der Produktion der aktuellen Platte offen über das Thema gesprochen?

Tua: Total. Die Antwort darauf waren diese dokumentierten Reisen, die auch zu dem Album geführt haben.

Maeckes: Man darf ja auch nicht vergessen, dass Tua seit Ewigkeiten in seinem Album drinhing, in einem riesengroßen Kosmos für sich allein, der nicht abgeschlossen war, als wir mit dem Orsonsalbum angefangen haben. Wir haben alle verschiedene Sachen gemacht, und dann wieder zusammenzufinden ist schwierig. Und da gibt es immer zwei Erinnerungsmöglichkeiten an das letzte Projekt: All die wunderschönen Zeiten, die wir hatten wenn wir auf Tour sind und all diese schmerzhaften Entscheidungen.

Tua: Das Wichtigste ist, dass wir uns immer wieder zusammenfinden müssen. Wir sind nach wie vor nicht eine Band im klassischen Sinne, sondern ein Kollektiv, und ich muss immer wieder einen Spagat machen, den ich liebe, was früher anders war. Aber wenn ich an meinem Solozeug arbeite, drei, vier Monate im Studio bin und an einer bestimmten Art Song arbeite, muss man sich erst in den Orsons-Modus bringen. Das braucht Zeit.

Welchen Stellenwert hatte denn die „O.I. Playlist“, die ihr vor dem Album Stück für Stück veröffentlicht habt?

Bartek: Ich habe es so gesehen, dass man sich den Druck nimmt, von wegen: „Wir waren so lange nicht da, jetzt muss die nächste krasse Single kommen.“ Stattdessen war es: „Das haben wir gemacht, lass das jetzt hochladen.“ Als wir das letzte Album rausgebracht haben, war Spotify gerade so ein Begriff. Jetzt mussten wir fragen, wie wir mit dem Medium zurechtkommen, und dann haben wir einfach Songs rausgeschickt, die wir auf den Inseln gemacht haben. Ohne den Anspruch: „Das schicken wir jetzt als die Single raus.“ Das Erste war die Bergpredigt, wo Kaas einfach mit dem Hörer redet. Das war ein lockeres Annähern.

Tua: Das ist nämlich genau das Ding. Durch dieses Kollektiv, bei dem jeder richtig viel macht, gibt es wahnsinnig viel Material, das man die ganze Zeit veröffentlichen könnte. Aber wir wollen uns dann doch relativ oldschoolmäßig auf zwölf Songs einigen, von denen jeder kugelsicher ist. Wir diskutieren viel drüber, ob das heute noch richtig ist und ob man jeden Song zerdenken muss oder sich nicht mal lockermachen kann.

Maeckes: Als wir die Playlist gestartet haben war uns auch gar nicht klar, ob wir ein Album machen. Zwischendrin gab es auch das Konzept: Die Orsons stellen ein Produkt her und dazu gibt’s ne Playlist. Aber ganz am Ende sind wir doch wieder bei einem klassischen Album gelandet.

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Irgendwann hab ich mich auch gefragt, ob der Ablauf schon geplant war oder sich sukzessive entwickelt hat. Gerade mit dem Chimperator-Statement im Ohr, dass das Label nicht mehr so krass auf Alben setzen will, hätte ich mir euch in dem Modell vorstellen können.

Maeckes: Ich dacht’s auch, aber ganz plötzlich war alles anders.

Tua: Es ist gar nicht so einfach in größeren Strukturen. Wir durften ja auch nach wie vor mit Universal zusammenarbeiten und dann hat sich abgezeichnet: Wenn wir wollen, dass das Album irgendwo stattfindet, müssen wir doch diese Form nehmen, oder wir haben keine Kontrolle und wissen gar nicht, was passiert. Dafür waren uns die Songs doch zu gut.

„Orsons Island“ ist sogar ein ziemlich geschlossenes Album geworden, obwohl es kein klassisches Konzeptalbum ist. Was schätzt ihr generell an Alben, wenn der Inhalt oder Style zusammenhängt?

Kaas: Beides. Ich find z.B. bei „Sgt. Pepper“ hat auch nur ein bisschen die Geschichte dieser Band mitgeschwungen und jeder Song stand für sich – aber eben zusammengehalten von dieser Fantasie, wie das diese andere Band singt. Aber ich mag auch Konzeptalben wie The Streets, „A Grand Don’t Come For Free“. Oder Kendrick mit Mad City – beides großartig. Aber ich find auch „Graduation“ geil, wo nur Songs drauf sind und die ballern alle. Ich find das von Fall zu Fall unterschiedlich.

Maeckes: Manchmal drängt es sich auch erst während des Machens auf. Wir haben auch nicht gesagt, dass wir jetzt den Weg zu einer Insel beschreiben. Wir haben gemerkt, dass die Kapitel passieren, und wenn wir sie in diese Reihenfolge bringen, kommen wir da hin. Es war kein Reißbrettentwurf. Deswegen ist es auch kein klassisches Konzeptalbum, sondern so ein Durchlaufen von Soundwelten und Stimmungen. Und kein Geschichtenerzählen von Anfang bis Ende.

Tua: Ich denk es hat auch viel mit einem Approach zu tun. Wir haben gestern wieder Gorillaz gehört, „Plastic Beach“. Ich weiß nicht, ob du dazu Konzeptalbum sagen möchtest, es hat auf jeden Fall so eine eigene Charakteristik. Es ist kein Album mit verschiedenen Songs und fertig, das ist der für den Club, das ist der von dem Produzenten. Es gibt diese Alben, die durch Sound und Stil zusammengehalten werden, und nach denen strebe ich als Produzent, bei meinen eigenen Sachen und bei den Orsons.

Inselmetaphern wie bei „Orsons Island“ sind oft mit einer gesellschaftlichen Utopie verbunden – euer Album wirkt bis auf ein paar Lines ziemlich persönlich. Gab es dennoch diese Vorstellung einer Utopie?

Bartek: Nee, weil die Insel bei jedem ja anders aussieht. Uns lag nicht daran den Hörern oder uns zu sagen: So ist die Insel, kommt alle darauf. Geht selbst diesen Weg und guckt, was die Insel am Ende für euch ist.

Maeckes: Meine Antwort ist genau konträr. Ich habe die ganze Zeit versucht, das in ein Tagesgeschehen einzuordnen. Es gab viele politische Skizzen, viele Skizzen, die sich eher für eine Utopie entschieden haben, aber ganz am Ende siegen der Vibe und das Gefühl. Man kann den Orsons nichts anziehen, sei es eine Uniform oder ein ganz legeres Ding. Die Orsons tragen halt, was sie tragen, und das hat am Ende recht.

Tua: Das ist auch gar nicht leicht zu beantworten. Und dann wird es auch schnell unangenehm, weil es dann sehr exklusiv ist: Wer darf auf die Insel und wer nicht und wie ist das im aktuellen politischen Kontext zu sehen. Wir haben viele Skizzen gemacht und gemerkt, dass es in eine Richtung geht, die wir nicht aussagen wollen.

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Mit „Dear Mozart“ habt ihr mal wieder ein (mehr oder weniger ernst gemeintes) Plädoyer für Rap aufgenommen, es gab ja auch schonmal den Track „Rap ist geil“ – ist euch das ein Anliegen als Gruppe? Rap zu schätzen und das auszudrücken?

Tua: Da sind wir so unterschiedlicher Meinung, das können wir nicht einheitlich beantworten. Aber wenn wir uns auf einem Song auf eine Haltung einigen müssen, dann lieber die als „Rap ist scheiße“. Das sagen alle, und das langweilt mich. Wenn ich mich entscheiden muss zwischen „die Szene ist so scheiße und das Game ist gefickt“ und „cool“, sag ich lieber „cool“.

Ihr habt dieses Mal einen Aufruf gestartet, dass Leute was bei euch im Vorprogramm aufführen können – auf der Tour zu „Das Chaos und die Ordnung“ gab es ja auch schonmal Leute, die auf der Bühne geturnt haben. Und selbst wenn ihr auf einem Album viele potenzielle Hits habt, haut ihr immer wieder weirde, kleine Ideen dazwischen. Habt ihr ein Herz für Kleinkunst?

Tua: Ey wir sind einfach eine weirde Hippiekommune, mit völlig uneinheitlichen Meinungen, und der eine ist so und der andere so. Es ist nicht so, dass es wie früher random veröffentlicht wird. Aber die Weirdness wird man aus uns nicht rauskriegen, und im Gegensatz zu früher umarmen wir sie auch umso mehr. Dazu kannst du Kleinkunst sagen, das ist okay …

Maeckes: Ich würd‘s auch gar nicht Kleinkunstgeist nennen, sondern eher, dass wir uns als Zirkus begreifen. Und da sind wir halt verschiedene Zirkusacts, die ein Grand Finale machen, bei dem alle zu viert auftreten, wo im Vorfeld auch jemand turnen oder tanzen oder eine bärtige Frau auftreten kann. In Zukunft wird es darauf hinauslaufen, dass wir gar nicht mehr als Orsons, sondern als Festival, als Zirkus touren. Dann hat man ein Stand-Up Programm von Bartek nachmittags, und einen Meditationsworkshop und ein kleines Gitarrenkonzert.

Tua: Wir langweilen uns sehr schnell bei Dingen, die wir zu oft gesehen haben. Wenn wir es schon hundertmal gehört haben, dann machen wir es einfach nicht. Das ist ein Ausschlusskriterium. Und dann muss man sich halt andere Wege suchen, und die einen sind Kleinkunst und die anderen …

Maeckes: Großkunst.

Wenn ihr „Orsons Island“ generell betrachtet, was war als Einfluss und Reibungspunkt wichtiger: Rap oder Memes?

Bartek: Wie meinst du das?

An ein paar Stellen kommt auf mehrere Arten Meme-Kultur durch, Maeckes adaptiert das Literal-Video-Prinzip, verweist auf Grumpy Cat, Barteks Sprache ist hermetisch …

Maeckes: Aber ganz ehrlich, das war bei uns schon immer so. Ich glaub, es war sogar mehr beim letzten Mal.

Tua: Wir haben nie das Wort Meme benutzt, aber dieses Hermetische kommt sehr von Bartek. Oder wie ich vorhin gesagt hab: Die Gruppendynamik ist der Schlüssel zu uns, und da entsteht dieser Slang, diese Meme-haftigkeit. Dass wir uns hingesetzt hätten und dachten „das reproduzieren wir“, gab es glaub ich stellenweise bei Maeckes. Der hat ja den Beat zu „Grille“ gemacht, wo dieses „Ain‘t nobody got time for that“ drin ist. Wir haben irgendwann bemerkt, dass der vordere Teil des Albums der totale Zeitgeist ist. Da spielen das Internet, die Garstigkeit, das Tagesgeschehen, da spielt Rap vorne mit. Und wenn du nach hinten skippst, dann ist nichts mehr davon da, bis am Ende im letzten Part von Maeckes alles wiederkommt.

Maeckes: Bei „What’s Goes“ war allein der Titel ein Meme innerhalb uns. Wir hatten noch stärker die Rollen, ich war nie Maeckes, dieses ich bin Bartek und all die Vocal-Samples. Ich fand das war memehaftiger. Aber es ist jetzt immer noch dieses geschlossene System Orsons.

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Zum Schluss hab ich noch eine schmierige Frage mit Ortsbezug, die aber auch ganz gut zu diesem Hermetischen passt: Erst kurz vor dem Interview hab ich nämlich gelesen, dass „Grille“ eine Münsteranspielung ist.

Maeckes: True!

Wollt ihr die Story dazu erzählen?

Bartek: Kaasilicious, Familientradition.

Kaas: Oh nein.

Tua: Okay, also, Freunde von mir, deren Namen ich nicht nennen darf, waren eines Abends in Münster saufen. In einer illustren Kneipe, deren Name auch in dem Song Grille zu finden ist.

Maeckes: Man muss sagen: Wir haben im Skaters Palace gespielt. Dann waren wir im Tourbus, ein paar wollten noch weggehen, ich war nicht dabei, ich war halb krank.

Tua: Ich auch nicht, also von uns nur Kaas. Wenn Kaas nur da wäre, um die Geschichte zu erzählen.

Kaas: Ach, die Geschichte. Wir waren halt in dem Club und der war geil. Es kam Backstreet-Boys-Musik und die Bardame hat alle paar Minuten die Musik runtergedreht und gefragt „einmal Gille“ und der ganze Dancefloor hat gesagt „immer Grille“. Und wir haben perfekt da reingepasst. Die letzten zwei Mal, die wir in Münster waren, waren wir da. Wir sind heute sehr traurig, dass es beim dritten Mal den Laden nicht mehr gibt. Oder zumindest nicht in der Form.

Tua: Ich muss nochmal kurz zurückkommen auf das Memehafte, was du gesagt hast. Weil „einmal Grille, immer Grille“ auch so ein Meme ist, das keiner checkt. Ich glaub, dass viel bei den Orsons in diesem Kontrast aus ganz kohärent und ganz poppig und dann wieder super unverständlich und hermetisch schlummert. Das ist ein Gewürz, das man einsetzt wo man weiß: „Okay, da jetzt ist sehr klar, was gesagt wird, jetzt braucht man einen Bartek-Part, der das Ding richtig zerschießt.“ Wir hatten genau solche Situationen bei der Produktion, wo wir gesagt haben: „Das ist geil, hier ist der Erklärbär“, das bin dann meistens ich. Nimm „Dear Mozart“ …

Maeckes: Du willst immer alles erklären. Das war bei Vodka Apfel Z genauso.

Tua: Das ist oft so, dass von mir eine Idee kommt …

Kaas: Die versteht niemand, warte, ich muss noch …

Maeckes: Die Anleitung für das Lied, warte ich sing die.

Tua: … und dann merkt man halt: „Scheiße, okay, jetzt ist es zu arg erklärt.“ Wobei man sagen muss, dass sich oft rausgestellt hat, dass die eindeutigste Erklärung für viele nicht ausreicht. Aber dann ist es geil, wenn man so einen Bartek hat, der das Ding einfach völlig …

Bartek: Wo Fensterscheiben runterfahren und wieder hochfahren. Fertig. Das ist doch Rap erklärt.

Tua: Das Songwriting im HipHop ist heute ganz krass so. Bei Travis Scott ist es zum Beispiel nicht ganz so ulkig wie bei uns, aber es sind Catchphrases, die im Grunde auf diese Art funktionieren. Es ist nicht bis ins Letzte kohärent, sondern „Rest in Peace to Screw, tonight we take it slowly“. Das macht einen Vibe, aber ohne, dass es genau benennt: „Ey, ich und meine Freunde, wir sitzen heute zuhause und kiffen“.

Kaas: Das ist Bob Dylan aus der Hood. Bob Dylan hat mal gesagt: „Statt einen Stuhl zu beschreiben, der mir was bedeutet, beschreib ich das Gefühl, das ich mit dem Stuhl verbinde.“

Tua: Oder man lässt wen was sagen, den man mit dem Gefühl verbindet. Oder man beschreibt das Plakat, das an der Wand hängt, dass das ganze Ding auf den Punkt bringt. Das sind auch Songwritingkniffe. Nun gut.