In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Danny Brown – Ain’t It Funny (Regie: Jonah Hill)
Sicher, Kendrick Lamar hatte in dieser Woche mit „Humble“ das Video, über das jeder geredet hat und, auch hier bei Testspiel. Aber bei aller Unterhaltsamkeit und Raffinesse gab es mit „Ain’t It Funny“ doch einen Konkurrenten, der Kendrick alleine in Sachen Inhalt locker aussticht.
Statt lockerem Gepose liefert Danny Brown hier nämlich unter der Ägide von Jonah Hill eine bizarre Visualisierung dieses ohnehin schon ätzenden Songs, in welchem der Rapper auf einem fies-fröhlichen Alptraum-Beat über die Sonderrolle, die er als selbstzerstörerischer Clown im Hip Hop Geschehen einnimmt, referiert. Die Bilder reflektieren diesen Widerspruch: Brown tritt als verrückter, langsam zugrunde-gehender Junkie-Onkel in einer weißen Sitcom-Familie auf, über den sich das Publikum regelmäßig in bester Aphex-Twin-Grusel-Manier amüsiert. Die Details sind großartig und changieren gekonnt zwischen Humor und zynisch zerkauter Tragik.
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