Willkommen im Pop-Limbus! Nachdem ich vor zwei Wochen an gleicher Stelle gegen Drake und seine aktuelle Veröffentlichungspolitik ausgeteilt habe, holt sich heute gleich der nächste US-Superstar seine Schelle ab. Beyoncé hat in der vergangenen Nacht ein neues Album gedroppt, ein Multimediaprojekt, eine Spontanveröffentlichung und – arrrgh! – ein Tidal-Exclusive. Im Ernst, was soll der Scheiß? Ich habe keine Lust, dieses Monopol in der Mache zu unterstützen und jeden Monat zehn Euro für dubiosen, exklusiven Inhalt zu zahlen, der irgendwann ja doch den Weg an die Oberfläche findet. So war das mit dem Streaming nicht gemeint, und ganz sicher ist das auch nicht der Weg aus der Verwertungskrise. Bitte gleich wieder aufhören mit dem Quatsch, auch du, Rihanna. Dein neues Video ist trotzdem toll.
Rihanna – Needed Me (Regisseur: Harmony Korine)
Es gab ja Menschen, die in Begeisterungsstürme ausbrachen, als Rihanna im vergangenen Jahr ihr heillos überzeichnetes, blutrünstiges Video zum Trap-Brett „Bitch Better Have My Money“ veröffentlichte. Natürlich, der Clip hatte seine Reize, aber ein wenig hatte man schon das Gefühl, dass ihr die Trash-Optik als sorgfältig zu dosierendes Mittel entglitten und das Ganze eben einfach nur B-Movie war, statt mit den Motiven des B-Movie zu spielen.
„Needed Me“ hat nun nach einer eher freizügigen Inszenierung in letzter Zeit wieder ordentlich Gewalt an Bord; allerdings in überraschend erwachsener, abgeklärter Weise, die tatsächlich eine neue Facette an Rihanna freilegt. Gerade der Verzicht auf einen cleveren Twist oder irgendeine Form von eigentlich ohnehin überflüssiger Information, die über den kühlen Mord hinausreicht, verleiht dem von Harmony Korine inszenierten Slow-Motion-Inferno eine bedrohliche Besinnlichkeit, die der Sängerin hervorragend steht.
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