StartMusikMusikvideo der Woche #21: Dan Auerbach - Waiting On A Song

Musikvideo der Woche #21: Dan Auerbach – Waiting On A Song

In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.

Dan Auerbach – Waiting On A Song (Regie: Bryan Schlam)

SPOILER ALERT! Der folgende Absatz enthält kleinere Informationen zu den ersten beiden Episoden der dritten Staffel „Twin Peaks“. Wer von diesem Umstand wenig hält, der beginne bei Absatz zwei.

Eigentlich gehörte der größte audiovisuelle Moment der Woche niemand anderem als David Lynch: Am Ende der zweiten aktuellen „Twin Peaks“-Episode, als der geneigte Zuschauer sich bereits von jeglichem Anspruch in Sachen Klarheit und Fortsetzung der etablierten Charakteristika verabschiedet hatte, wechselte der Schauplatz von jeder Menge Red Room und ein bisschen New York City in das Roadhouse, wo aus nicht näher bekannten Gründen Shelly inmitten einer Frauengruppe den nun glatzköpfigen James anschmachtete, während dazu nicht wie gewohnt Julee Cruise sang, sondern die Chromatics auf der Bühne standen um für jene Art entrückter Nostalgie zu sorgen, die ihre Musik ohnehin auszeichnet.

Da es sich hier jedoch um Musikvideos dreht und der isolierte Chromatics-Schnipsel ohne seinen Kontext deutlich an Strahlkraft verliert, wenden wir uns nun einem Clip zu, der immerhin ebenfalls von einer gekonnten Bild/Ton-Kombination und deutlicher Nostalgie lebt. Letzteres ist wenig verwunderlich, lebt Dan Auerbach doch seit mittlerweile gut zwei Dekaden davon, egal ob solo, mit den Black Keys oder sonstigen Projekten Musik zu machen, die seltsam aus der Zeit gefallen wirkt. Auch „Waiting On A Song“ ist so eine Nummer mit einem ordentlichen Schuss Americana, die sich nur schwer einer gewissen Epoche zurechnen lässt, aber dennoch eine Sehnsucht nach diesem diffusen Gestern transportiert.

Passend dazu inszeniert Regisseur Bryan Schram das Video als Variation des ewigen Mythos vom Sommer des Lebens, kurz bevor sich die Wege trennen und all die Erfahrungen gesammelt werden sollen, an die man sich später – richtig – wehmütig erinnern kann. Das ist pure Verklärung und arbeitet mit alberner Gang-Mentalität, aber durch die ebenfalls endlosen Retroschleifen der Popkultur scheint es bei aller Vertrautheit doch vollkommen unklar, wann genau nun all das spielen soll. Schram komprimiert zudem einen ganzen Sommer mühelos, trotz ausladender Exposition, auf fünf Minuten Spielzeit und schafft es nebenbei noch, Auerbach selbst planlos auf einer Pennälerparty stehen zu lassen. Ewig gefangen in den Ecken der Jugendkultur Rock – ein starkes Bild, das über ein lasches Cameo weit hinausgeht.

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