Die Festivalsaison hat begonnen und das Wetter ist suboptimal bis katastrophal. Ein weiterer Beweis dafür, dass man nicht wie blöd auf jedes Festival rennen muss, sondern auch einfach mal zu Hause in den stabilen, eigenen vier Wänden bleiben kann, um dort was Schönes zu machen. Ein Gesellschaftsspiel spielen zum Beispiel. Oder sich das alle Musikvideos der Woche anschauen, die wir im laufenden Jahr bisher gekürt haben.
PJ Harvey – The Orange Monkey (Regie: Seamus Murphy)
Der schmale Grat zwischen Dokumentation und Inszenierung sorgte bereits bei Veröffentlichung des aktuellen PJ Harvey Albums „The Hope Six Demolition Project“ für erhitzte Gemüter. Frische Munition für diesen Konflikt liefert das Video zu „The Orange Monkey“: Harvey zeigt hier Bilder, die sie gemeinsam mit Seamus Murphy im Rahmen ihrer beiden Afghanistan-Reisen 2012 und 2014 sammelte. Fragen nach Montage und Selektierung ergeben sich da von ganz alleine.
Rein oberflächlich betracht gelingt es Harvey und Murphy, die schon für „Let England Shake“ kollaborierten, einen packenden Bilderreigen zu erzeugen. Wir sehen Bilder von nomadischer Einsamkeit und östlicher Basar-Romantik, aber eben auch die militärische Präsenz der Amerikaner und Aufnahmen, die auch als Landschaftswerbespot funktionieren würden. Spätestens hier fühlt man sich als Betrachter dazu gezwungen, irgendwie Stellung zu beziehen. Und eben diese Notwendigkeit der Positionierung machte ja trotz oder gerade wegen aller Debatten „The Hope Six Demolition Project“ schon so großartig. Auch in diesem Sinne also eine konsequente Fortsetzung.
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