In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Young Thug – Wyclef Jean (Regie: Ryan Staak & Young Thug)
Es ist ja immer ein bisschen ungelenk, an dieser Stelle hier wiederholen zu müssen, was Marc bereits unter der Woche geschrieben hat, aber Herrgott: Der Videoclip zu Young Thugs „Wyclef Jean“ ist tatsächlich ein früher Höhepunkt des noch jungen Jahres geworden. Ob nun inszeniert oder nicht spielt dabei kaum eine Rolle, berichtet Co-Regisseur Ryan Staak doch in erster Linie vor allem sehr pointiert davon, wie er ein 100.000 $ schweres Musikvideo drehen wollte, dessen Hauptdarsteller nie auftauchte.
Aus der Not eine Tugend machend, vermischt Staak die dennoch entstandenen Szenen mit Hintergrundmaterial und eigenen, in der Tat urkomischen Kommentaren zur Chronik des Scheiterns einer an sich bereits absurden Situation, nämlich dem Videodreh eines klassisch-selbstironischen Hip-Hop-Clips mit leichtbekleideten Frauen, Angriffen auf Staatseigentum und reichlich sexuellen Anspielungen. Das Ergebnis funktioniert auf allen Ebenen makellos und übertrifft den ursprünglich skizzierten Ansatz um Längen.