In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Beginner – Es war einmal (Regie: David Aufdembrinke)
Mittlerweile wartet man ja eigentlich nur auf den ersten Fehler, den die Beginner mit ihrem von langer Hand geplanten Comeback-Album begehen, doch anscheinend hat „Advanced Chemistry“ tatsächlich das Zeug dazu, zwei bis drei Generationen von Rap-Fans an einen Tisch zu bringen und allesamt zu begeistern. Das nächste Puzzlestück in der dazu nötigen Vermittlungsarbeit leistet „Es war einmal“, das erstmal mit schierer Dichte überfordert; während Denyo und Delay im Text die Geschichte ihrer Crew referieren, imitiert das Video im Rahmen eines fiktiven Nachrichtensenders ein Zapping-Panorama durch das 21. Jahrhundert.
Die Idee ist natürlich nicht neu, überzeugt hier aber mit schierer Reizüberflutung und massivem Gaststar-Aufgebot: Kalkofe spielt Kalkofes Matttscheibe nach, Jan Böhmermann gibt den asigen Scripted-Reality-Darsteller, Torch einen Rap-Experten, GZUZ beschwert sich über GZUZ, Fatih Akin dealt illegal mit Platten, und so weiter. Diese detaillierte Arbeit, die sich auch durch die Tickermeldungen des Senders zieht, macht „Es war einmal“ zu einem heißen Dauerschleifenkandidaten und hebt den Clip, trotz bekannter Grundidee, von der Konkurrenz ab.