In einem Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Cloud Nothings – Modern Act (Regie: Michael J.S. Murphy)
Rockmusik und das Alter: Häufig genug ein eher unschönes Thema. Cloud Nothings müssen sich darüber eigentlich noch keine Gedanken machen, tun es aber trotzdem, und zwar in der schönsten semi-parodistischen Lo-Fi-Manier, die man sich von einer tendenziell schrammeligen Gitarrenband wünschen kann. So begibt es sich, dass der Clip zu ihrer aktuellen Single „Modern Act“ trotz einer wenig erheiternden Prämisse (die sichtlich gealterten, hinterbliebenen Bandmitglieder versammeln sich auf der Beerdigung des verstorbenen Drummers Jayson Gerycz) eine äußert vergnügliche Angelegenheit geworden ist.
Denn was auf dieses Ereignis folgt, ist eine hervorragend mäßig animierte, perfekt unterambitionierte Final Destination Variante, die von kitschigen Beach Rock Fantasien flankiert wird und sich so auch als Verarbeitung dessen lesen lässt, was in den Menschen ob des jüngst einsetzenden Ikonen-Sterbens vor sich geht. So schwingt bei aller Leichtigkeit, die auch der erstaunlich melodische Song vermittelt, doch eine gewisse Schwere mit, und sei es nur, um sie in den zugleich kitschigen wie versöhnlichen Bildern einer in weiß gewandeten Band, die vor maritimer Kulisse spielt, gleich wieder aufzulösen.