In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Maggie Rogers – On + Off (Regie: Zia Anger)
Eigentlich habe ich mir irgendwann mal als Co-Kurator dieser Reihe ein striktes Tanzvideo-Verbot auferlegt. Die ersten paar Male ist man ja ganz begeistert, wie viele tolle, stimmungsvolle Musikvideos auf den Markt gespült werden, in denen sich attraktive Menschen ausdrucksstark zu mal mehr, mal weniger dramatischer Musik bewegen. Das hat einen Effekt auf den Zuschauer, doch bald merkt man, dass sich hinter eben diesem Effekt häufig nur ein Abspulen bekannter Muster versteckt. Und schon wirkt das Ergebnis weit weniger spannend.
Doch dann, alle paar Monate, schaut mal wieder ein Video wie das zu „On + Off“ im Round-Up vorbei und ich muss die Waffen strecken. Was Maggie Rogers hier zu elektronisch-federndem Indie-Pop und unter der Ägide der großartigen Zia Anger hinlegt, hat mehr Schmiss als all diese perfekt durchgeplanten Clips, obwohl auch hier natürlich wenig bis nichts wirklich zufällig geschieht. Die Abfolge von bizarren Cowgirl-Anwandlungen, infantilen Planen-Tänzen und einer sinistren Begnung mit einem Ventilator ist jedoch so locker arrangiert, dass immer noch Platz für ein paar Fehler ist, und eben diese runden das Konzept als solches ab und machen „On + Off“ zu einer klassischen Song-Clip Symbiose.