In einem sehr interessanten Artikel namens „Why Music Videos Are Still So Important“ stellt Sarah Boardman fest, dass Musikvideos eigentlich so wichtig sind, wie nie zuvor. Das größte Problem seit dem Rückzug von MTV ist allerdings, dass der Markt „unter-kuratiert und über-sättigt“ ist. Damit meint sie, dass es zu viele Musikvideos gibt und dadurch die richtig guten häufig übersehen werden. Damit das unseren lieben Lesern nicht passiert, wählen wir an dieser Stelle das beste Musikvideo aus. Und zwar wöchentlich.
Lorde – Green Light (Regie: Grant Singer)
Lorde ist in den letzten Jahren, fast ganz ohne ihr Zutun, zu einem Popstar geworden. Ihr Trademarksound zieht sich durch das Radio, sie landete mit einem Song auf dem Soundtrack eines sicheren Blockbusters mit Teenager-Publikum und sie bekam eine ordentliche South-Park-Parodie. Nun ist sie selbst wieder am Zug: Kommenden Sommer erscheint ihr neues Album, das aber natürlich weitaus weniger entscheidend für den weiteren Verlauf ihrer Karriere ist als dessen erste Single, für die Lorde einen interessanten Ansatz wählt. „Green Light“ will zwar mehr Pop, dabei aber nicht gleich die ganz große Eskalation mit Rave-Feuerwerk und all dem anderen Tand liefern, die man von derartigen Ansätzen kennt.
Das hätte leicht als nett gemeinter, aber langweiliger Versuch daneben gehen können, würde der Song nicht eine Symbiose mit seinem – für sich genommen ebenso generischen – Musikvideo eingehen. Getaucht in unterschiedlichste, eher selten grüne Farben liefert Lorde einen dynamischen Gegenentwurf zu der Anti-Performance, die sie einst Video zu „Tennis Court“ ablieferte. Damit schafft es Regisseur Grant Singer dem Prinzip des Songs ganz ähnlich, einerseits den früheren Minimalismus zu konservieren, ihn jedoch in neue Kleider zu stecken.