Zum 36. Mal findet in diesem Jahr das Haldern Pop Festival vom 8.-10. August statt. Auf einer Wiese im Nirgendwo am Niederrhein entstand das Festival, das sich mittlerweile zu einer festen Institution in der Festivallandschaft gemausert hat. Mit seinem Bestehen seit 1984 blickt das Haldern auf eine feste Tradition zurück: Sich seit jeher durch ein ausgezeichnetes Booking einen Namen zu machen. Viele, die hier auftraten, erreichten wenige Jahre später internationalen Ruhm und Ehre wie die Mumford and Sons – was einen Rückschluss über den richtigen „Riecher“ der Festivalmacher zulässt und das Vertrauen der Festivalbesucher stärkt, jedes Jahr spannende Newcomer und aufstrebende Stars vorab zu erleben. Ein weiterer Faktor, der die Authentizität des Festivals unterstreicht, ist das Festlegen der Organisatoren auf eine überschaubare Besuchergröße. Aktuell liegt diese bei 7.000 Tickets. Dadurch behält das Festival seinen gemütlichen, stressfreien Charakter, bei dem eine gute Stimmung wichtiger ist, als Profit und Massenwahn. „Bet true – not better!“ ist das Motto: Es geht darum anders zu sein mit dem Anspruch ein Festival auf die Beine zu stellen, bei dem die Musik ganz klar im Vordergrund steht.
Auch in diesem Jahr dürfen sich die Besucher auf ein glorreiches Line-up freuen. Zu entdecken sind die Londoner Newcomer Black Midi. Alle um die Anfang Zwanzig. Jung aber äußerst innovativ. Wo man meint, das Rad könne nicht neu erfunden werden, erscheinen immer unerwartet Protagonisten auf der Bühne, die sich den Freiraum nehmen noch einmal neu anzufangen. Auch, wenn das Rad nicht neu erfunden wird, so erlebt man doch noch einen Überraschungsmoment. Wunder geschehen. Auch im Jahr 2019. Das Quartett legte mit seinem Debütalbum „Schlagenheim“ eine Platte hin, die ihre Inspiration bei Miles Davis und Death Grips fand, dem Math-Rock ehrt und sich das Label Rough Trade mit den Idles teilt. Erwartungshaltungen werden torpediert bei Liedern, die „Reggae“ heißen, aber weiß Gott nichts damit zu tun haben und beim Hören ihrer Musik, die so britisch rotzig und gleichzeitig britisch elegant daher kommt. Klingt spannend? Ist es auch. Vor allem live.
A propos Idles. Auch die darf man beim Haldern begrüßen. Zum wiederholten Male. Sie haben ihre Live-Qualitäten mittlerweile ausreichend unter Beweis gestellt. So gut, dass sie erneut eingeladen wurden, um dieses Mal ihr zweites Album „Joy as an Act of Resistance“ auf der Bühne abzuschrammeln.
Loyle Carner, eigentlich Benjamin Coyle-Larner aus Südlondon, ist mit Musik aufgewachsen, die von Punk über Soul, Blues und Jazz bis Hip-Hop reichte. Das hört man heute heraus – die Grenzen bei ihm sind fließend. Einen großen Einfluss übte der legendäre MF Doom auf Loyle Carner aus, als er für ihn seine ersten Supportshows spielen durfte. Mit Spoken Word und Gesang trägt er Texte wie Gedichte vor und verwandelt dabei Gefühle in Musik und Klang. Als die Diagnose ADHS kam, entdeckte er im Kochen und nicht zuletzt der Musik Ruhe. Die strahlt er aus.
Tiger, Lupus und Dragon bilden das Dreigespann Kadavar, das in Berlin seine Wahlheimat fand. Mit Vorbildern bei Black Sabbath, Pentagram und Hawkwind zollt die Band den 70er Jahren Tribut. Ihre Kleidung bezogen sie in den ersten Jahren der brotlosen Kunst in Vintage-Läden und dies Attribut bezeichnet auch ihren Mix aus Stonerrock und Noise. Das Trio kommt an und darf bald ihre Helden von Pentagram auf Tour begleiten, auch mit Electric Wizard sind sie unterwegs. Die drei Bärte begeistern live mit einer Hingabe beim Spiel, die auch keine Fans des Hard-Rocks neugierig aufhorchen lassen. Im September erscheint ihr fünftes Album „For The Dead Travel, Fast“.
Tickets gibt es noch auf der Homepage des Haldern Pop: www.haldernpop.com.
Den neuen Trailer seht ihr hier: