Vier Bands haben es in die letzte Runde des yourfone Songcontests geschafft. Zwei der Top 4 Künstler für die Roadshow wurden durch die Community bestimmt, die anderen beiden Künstler wurden direkt durch die Jury nominiert. Die vier Finalisten müssen nun ihre Version des neuen Titelsongs für yourfone im GAGA Studio in Hamburg einspielen, um sie später wieder der Community zu präsentieren, und sich erneut dem Voting zu stellen. Ich bin Jury-Mitglied und werde mich mit allen vier Bands in Hamburg treffen.
Heute berichte ich von meinem Treffen mit der Hamburger Band Ocean Stereo. Ocean Stereo sind kurzfristig in das Finale nachgerückt, da sich Dead Sirius 3000 aus zeitlichen Gründen aus den Top 4 des yourfone Songcontests verabschieden mussten. Ocean Stereo sind Andreas Hatrath (Gesang), Nils Bodenstedt (Piano / Synth. / Gesang), André Grünewald (Gesang), Tarek Ibrahim (E-Gitarre) und eigentlich noch Lars Watermann (Drums), der allerdings krankheitsbedingt beim Songcontest durch Nando Schäfer ersetzt wird.
Das Format, dass alle Bands ein und denselben Song bekommen, den sie absolut frei bearbeiten können, war auch für die Hamburger Anreiz mitzumachen. Ocean Stereo zählen zu meinen persönlichen Favoriten in meiner Rolle als Jury-Mitglied. Ihre Ballade „Letters“ hatte mir verdammt gut gefallen, insofern freue ich mich umso mehr für die Hamburger.
Video: Ocean Stereo – Letters (Live)
Erst vor wenigen Tagen haben Ocean Stereo ihr Video zum neuen Song „Oceansize“ veröffentlicht, bei dem neben der markanten Stimme von Sänger André und dem Piano die E-Gitarre eine größere Rolle spielt.
Video: Ocean Stereo – Oceansize
Ocean Stereo gibt es schon ein paar Jahre, doch seit ihrer Gründung Anfang 2011 haben schon einige Wechsel in der Band stattgefunden. Neben Bassist und Sänger gab es zuletzt einen Wechsel am Schlagzeug. Die Band ist an einen Punkt gelangt, wo alle mitziehen müssen. Jedes Mitglied versucht sein berufliches Umfeld so zu gestalten, dass genug Freiheit für die Band bleibt. Das hat in der Vergangenheit nicht immer funktioniert, es gab andere Pläne oder Prioritäten, daher die Wechsel.
„Live spielen ist alles. Das ist größer als ein Ohrgasmus.“
Ocean Stereo beschreiben ihre Musik als Pop-Rock mit Elektro und Indie Einflüssen. Ihre Songs seien teilweise sehr melancholisch. In ihrer Anfangszeit war ihr Sound sehr geprägt vom alten Coldplay Sound, später kamen die flächigen Gitarren à la Editors hinzu. Mittlerweile ist die Symbiose aus Piano und Gitarre federführend für ihren Sound.
Schlagzeuger Lars, der sein Geld als professioneller Schlagzeuger verdient, ist wie geschrieben noch nicht so lange dabei, und schwärmt trotz der teils melancholischen Songs von der unheimlichen Live-Energie der Band. Diese Energie hat ihn dazu bewogen, wieder in einer Band zu spielen. Natürlich hat er, der mit 36 auch das älteste Bandmitlied ist, zuvor schon in vielen Bands gespielt. „Und das war auch schon immer das geilste“, schwärmt er, aber nach zahlreichen Auflösungen, weil es immer irgendwo gehakt hat, hatte er irgendwann keinen Bock mehr auf eine Band. Ursprünglich wollte er nur noch bezahlte Jobs machen und nie wieder ohne Bezahlung im Proberaum rumhängen, aber am Ende war das Gefühl mit Ocean Stereo einfach zu gut. Überhaupt: „Live spielen ist alles. Das ist größer als ein Ohrgasmus“, meint Sänger Andreas. „Live erhält eine Band am Leben.“
Andreas muss auch maßgeblich mit für die Live-Qualitäten der Band verantwortlich sein. Er ist das von der Band ernannte „Frontschwein“ und die Bühnen können für ihn und den Sound eigentlich nicht groß genug sein. Tarek: „Andreas ist die krasseste Rampensau, die ich meinem Leben bisher getroffen habe.“
Auch Produzent Henrik Menzel, der bei unserem Treffen in einer Kneipe in St. Pauli dabei ist, schwärmt von Andreas‘ Stimme. Seine Stimme hätte einen hohen Wiedererkennungswert und sei das Aushängeschild der Band. „Das ist Gold wert. Ganz warm und umarmend“, schwärmt Henrik.
Bei so viel Lob, verrät uns die Rampensau wie er zu der hohen aber leicht angerauten Stimme kam. Als kleines Kind hatte er eine sehr piepsige Stimme und ihm ist bis heute nicht klar, ob er jemals einen Stimmbruch hatte oder nicht. Um einem Mädchen zu imponieren, ging er als 11 Jahre alter und frühpubertärer Bengel bei 6°C Außentemperatur in der Ostsee kopfüber baden. Danach konnte er eine Woche lang nicht mehr sprechen. Und als er wieder reden konnte, war dieser „rauchige Touch“ auf der Stimme.
Wie allen anderen Bands zuvor auch, freuen sich Ocean Stereo auch auf die gemeinsame Arbeit mit Produzent Henrik, von dem sie sich den professionellen Blick von außen auf ihre Musik versprechen. „Geht mal diesen Weg oder macht das mal so“, wünscht sich Nils. Zwar hatten sie es in der Vergangenheit schon mit anderen Produzenten probiert, aber bisher hat es nie richtig geklappt. „Als Band kommst du halt schnell an den Punkt, wo du in den eigenen vier Wänden gefangen bist und nicht mehr raus kommst“, meint Nils. Selbst wenn Ocean Stereo am Ende nicht gewinnen, die Arbeit mit Henrik, kann sie als Band nur nach vorne bringen.
Schon durch Lars hätten sie gelernt, dass noch viel mehr möglich ist. Sie haben musikalisch mehr Spielraum und experimentieren mehr als zuvor durch Lars‘ Erfahrung.
Für dieses Jahr haben Ocean Stereo noch die Veröffentlichung einer EP geplant. Das ist auch nötig, denn auf YouTube & Co. gibt es noch nicht so viel von ihnen zu sehen und zu hören. Und das was es zu hören gibt, macht Lust auf mehr.
Ich freue mich heute schon auf das Songcontest Abschlussevent mit Pari San, Kuult, Getting Private In Public und Ocean Stereo mit Rampenschwein Andreas. Bis dahin ist es aber noch ein wenig Zeit und vorher zeigen wir euch noch die Web TV Folgen, die nächste Woche starten.