Beim ersten Hören der 15 neuen Songs von Oiro wird schnell klar, die Band hat nichts an Energie verloren und zeigt sich auf „Meteoriten der großen Idee“ musikalisch vielfältig. Zackige Songs im klassischen Punkgewand aus Gitarre, Bass und Schlagzeug finden sich ebenso auf „Meteoriten der großen Idee“ wieder wie düster-melancholisch Nummern in deutlich reduziertem Tempo. Mit dem Einsatz von Theremin und Synthie (oder zumindest so getunten Gitarren) verlassen Oiro immer wieder bekannte Pfade, was den Puristen sauer aufschlagen mag, musikalisch jedoch wunderbar funktioniert.
Wer die Entwicklung des Deutschpunks in den letzten Jahren verfolgt hat, wird schätzen, dass die Zeiten als Punk hauptsächlich von wütend dahin gerotzten Parolen dominiert wurde, lange vorbei sind. Lyrischer und intellektueller Anspruch stehen dem Genre sehr gut und halten die Sache interessant. Dass Oiro hier zu verorten sind, haben sie bereits mit ihren beiden Vorgängeralben gezeigt. Wer sich die Texte von Sänger Johnny Bauer anhört, wird verstehen, was gemeint ist. Gekonnt wird hier der Bogen zwischen politischen Themen und Punksongs mit einer ordentlichen Prise Humor schlagen. Mutig dem Hörer jede Menge Raum für eigene Interpretation geboten. Egal ob bei Songs mit Augenzwinkern wie „Baumarkt“ oder sozialkritischen Nummern wie „In den Zirkus Europa“ oder „Holiday in Deutschland“. Oiro spielen lyrisch wieder ganz weit vorne mit ohne den Hörer dabei mit avantgardistischer Poesie zu quälen.
Aufgenommen wurde „Meteoriten der großen Idee“ von Gregor Hennig im Bremer Studio Nord innerhalb von einer Woche zusammen mit der Produzentin Peta Devlin. Oiros drittes Studioalbum erscheint am 30.10. bei Flight 13 Records.