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Petition zum Erhalt des Bürgerrundfunks

Radio. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber meine so schön begonnene Freundschaft mit diesem Medium hat schon vor längerem angefangen zu bröckeln – zumindest in Sachen Musik. Sicherlich gehört der Rundfunk immer noch zu dem schnellsten Medium im Bereich der Nachrichtenverbreitung (ja, auch in Zeiten von Twitter & Co), aber diese automatischen Playlists der großen Sender machen höchsten ein nettes Hintergrundrauschen.

Jenseits von Formatradio

Anders ist da der Bürgerfunk: von Formatradio keine Spur. Amateure machen das Programm, suchen mit Leidenschaft nach neuer und alter Musik, präsentieren sie nach ihrem Gusto und ecken an. Manches Mal ist das nicht zu ertragen (diejenigen unter Euch, die solche Kanäle im eigenen Bundesland haben, wissen was ich meine), oftmals uninteressant und nicht selten ein Grund gänzlich abzuschalten.
Dann aber finde ich Perlen am Abend, entdecke neue Musik oder lausche interessanten Meinungen. Das Netz ist bestimmt, abgesehen von der Mundpropaganda, meine Hauptquelle in Sachen Musik. Euch wird es ähnlich gehen. Es ist jedoch meistens ein Akt der Suche, anstatt des Findens, zufällig geschieht eher wenig – anders als beim Radio.

Das Recht des Bürgers an der Teilhabe in Leitmedien

Jenseits dieser gelegentlichen Glücksmomente beim Entdecken neuer Musik und Freude über einen Titel, der so nie bei den großen Sender laufen würde, erfüllt der Bürgerfunk aber einen besonderen Zweck: Die im Grundgesetzt unter Artikel 5 verbriefte Freiheit auf Meinungsäußerung – und die Möglichkeit, dies auch in den Leitmedien zu tun.
Das ist das Prinzip des Bürgerfunks, zusammen mit dem Sinn nach Steigerung der Medienkompetenz. Dies sollen auch die öffentlich-rechtlichen Sender leisten und sie tun es zu großen Teilen. Allerdings ist der Bürger dort kaum direkt hinter dem Mikro zu finden (ich weiß, Journalisten sind auch Bürger).
Schüler und Studenten können sich ausprobieren, Rentner revitalisieren, Spinner ihren Serum ablassen, Einrichtungen sich darstellen und Musikliebhaber ihre Leidenschaft teilen.

Warum ich hier schreibe, als säße ich selbst gerade vor solch einem Mirko? Konkret geht es um eine Petition, eingereicht von Sibylle Michaela Balkow zum Erhalt des Bürgerrundfunks in Bremen. Hier zu zeichnen (nicht nur für Bremer!).

Aus Spargründen wurde schon in der Vergangenheit der Mitarbeiterstab reduziert und die Produktionsstätten dezentralisiert. Vorrangig geht es natürlich um Kosten, die, laut Balkow, weniger als zwei Prozent des Rundfunkgebührenaufkommens des Landes Bremens ausmachen. Deswegen gibt es Bestrebungen die Ausstrahlung der Sendungen (Radio wie Fernsehen) vollkommen ins Internet zu verlegen – ob die dadurch freigegebenen Frequenzen teuer verkauft werden, wäre eine weitere interessant Frage.

Regional und niederschwellig

Wie oben gesagt, ist das Netz meine Hauptquelle in Sachen Musik und spielt auch bei den Nachrichten oben mit. Regional aber hakt es noch ein wenig. Zudem habe ich eine große Internetaffinität und die Möglichkeit zum Surfen.
Bei vielen Menschen (der Mehrheit?) ist es andersherum. Zeitung, Radio und Fernsehen sind für sie die wichtigsten Medien. Und auch wenn ich einige Bedenken der Petitionsstellerin in den Punkten von Datensicherheit nicht teilen kann und will, ist die Besorgnis der Unterzeichner ernst zu nehmen.
Das Angebot der freien Meinungsfreiheit soll sich an jeden richten und solange noch nicht jeder Bürger die ernst gemeinte Möglichkeit bekommen hat, im Netz zu partizipieren, muss es auch auf den „alten“ Kanälen bestehen bleiben.

Sicher, der Bürgerfunk Bremen mag die meisten von Euch nicht interessieren, ähnliches existiert lediglich noch in NRW und Niedersachsen, die Sache könnt Ihr aber dennoch unterstützen, wenn Ihr wollt.

Hier geht es zu der ePetition, auch Nicht-Bremer dürfen zeichnen.

Unabhängig davon würde mich Eure Meinung zum Thema Radio und Musik interessieren. Was hört Ihr, welchen Sender, welches Format? Gebt vielleicht Empfehlung oder verteufelt den Rundfunk.