„I still feel like I am underrated and there’s not many out there than can touch my fucking jockstrap“ – Action Bronson ist vieles. Das erste Mal schob sich der Koloss mit Bon Appetit ….. Bitch vor über 10 Jahren in mein Bewusstsein. Gekoppelt mit seiner Art vor der Kamera bei lässigen Koch-Sessions wurde ich zum Fan.
Auch Jahre später ist Bird on a Wire – nein, nicht Leonard Cohen – noch immer einer meiner Alltime Favourite Rapsongs.
Doch wo steht Action Bronson 10 Jahre und etlichen Output später?
Seine neue Platte hört auf den Namen Cocodrillo Turbo, kommt wie zuletzt gewohnt mit passendem, selbstgemalten Cover und zählt 10 Tracks mit 4 Features. Für die Beats zeigen sich natürlich The Alchemist, aber auch Daringer verantwortlich. „At this point, I treat my songs like paintings. I know what they need,“ verspricht der Herr selbst. Eine Aussage, die von Selbstbewusstsein, vielleicht sogar schon Übermut nur so trieft.
Auch wenn Cocodrillo Turbos Opener Hound Dog nicht unbedingt stilistisch die nächsten 9 Tracks einleitet, ist er vermutlich ein gutes Sinnbild für Bronson selbst. Irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn, dauer-stoned und end-committed, entspannt und doch ruhelos. Das Intro macht den kläffenden Hunden und der verzerrten, repetitiven Gitarre auf jeden Fall klar: Bam Baklava is back!
Auf Tongpo zeigt sich dann schon viel klarer der angekündigte Prog-Rock-Einfluss der Platte. Auch wenn die Melodie hier wieder sehr stoisch geloopt ist, kommt das Ergebnis viel entspannter, schon fast hypnotisch daher. Etwas holprig kommt dann noch Conway the Machine rein – why ya laughing? Die Hunde sind nun Raubkatzen gewichen.
Die Single Subzero bildet zusammen mit Turkish die Mitte des Albums. Hier knallt Bronson nur so mit Punchlines um sich. Auf Turkish auch zusammen mit Buddy Meyhem Lauren, der normalerweise nicht auf diesem Niveau rappt. Unterstützt wird das Ganze von einem killer Oldschool-Beat, dennoch Hut ab für den Part: „Doin‘ pull ups wrapped in my jewels like a weight west, anchors swinging over a chest, Lauren best.“
Von den Tier-Sounds, die den meisten Tracks als Outro dienen kann man halten was man will, den negativen Höhepunkt erreicht das Ganze allerdings auf Jaguar. Fast eine Minute flehendes Pig Squealing killt selbst beim härtesten Metal-Fan irgendwann die Stimmung. Das kleine Wortspiel sei erlaubt.
Auch wenn Zambezi, Ninety One und Storm of the Century danach wieder an die sommerlichen Vibes von zuvor anknüpfe ist der Flow durch das Ende von Jaguar leider gestört. Wirklich eine komische Platzierung für den Song so mitten im Album anstatt vom Ende.
Ist das das Action Bronson, auf das ich gewartet habe?
Nicht wirklich, aber Bronson greift eben auch passend zum Krokodil auf dem Cover an, wenn man es am wenigsten erwartet. Der Mann überrascht. Und so sticht auch Cocodrillo Turbo nicht mit einzelnen Highlights heraus, sondern etabliert sich gänzlich als passender Soundtrack für die kommenden, hoffentlich sonnigen, Monate.