StartKritikenSchweben mit Flamingods „Levitation“ - Rezension

Schweben mit Flamingods „Levitation“ – Rezension

Wie viele Farben hat der Regenbogen noch gleich? Es müssen hunderte sein, denn beim Hören von Flamingods neuem Album „Levitation“ sieht man sie alle. Erschienen ist dieses atmosphärische Werk vor vier Tagen am 3. Mai, und stellt nun schon einen Anwärter für die Top10 im Lieblinsgalbum-Ranking für das laufende Jahr dar. Was wir hören dürfen, sind Sounds inspiriert aus der Disco, Funk und Psychedelic-Ära der 70er. Da kommen Assoziationen mit geistesverwandten Bands wie Kikagaku Mojo und King Gizzard and the Lizard Wizard zwangsläufig auf. Geographisch verortet irgendwo zwischen dem Mittlereren Osten und Asien, wo, genau genommen im Inselstaat Bahrain, auch Gründungsmitglied Kamal Rasool das zunächst solo gestartete Projekt aus der Wiege holt. Mittlerweile sind acht Jahre und fünf Alben vergangen. Die Band besteht aus fünf Mitgliedern, die gemeinsam einen kraftvollen Sound mit verschiedenen orientalischen Instrumenten erschaffen.
Der Trip, auf den uns Flamingods bei „Levitation“ mitnehmen, ist von positiven Vibes getränkt und strebt wortwörtlich den Schwebezustand an. Der Opener „Paradise Drive“ eröffnet die Reise treibend, roh, verspielt. Beim Übergang landet man weich auf „Koray“, wenn Flamingods uns auffordern: „Sink into the sun“ und man möchte sich fallen lassen auf den wie Spiralen, auf-, ab- und wildbewegenden Harmonien. Spätestens bei „Peaches“ ist das Fieber endgültig ausgebrochen bei ausufernden Riffs und wilden Sounds, die stürmisch, ja leidenschaftlich über einen hereinbrechen. „Moonshine on water“ direkt danach gönnt mit einer Minute und 46 Sekunden eine Verschnaufpause. Psychedelische Söge können den Geist schnell erschöpfen, doch Flamingods finden die richtige Balance zwischen Ekstase und Treibenlassen. Das zeigen sie auch mit „Mantra East“, bei dem das Lied selbst zum Klangkörper wird.

Flamingods „Levitation“ ist ein wenig wie grünen Tee ziehen zu lassen. Bei kurzer Ziehzeit wirkt er extrem anregend, bei langer wohltuend ermüdend. Man kommt auf jeden Fall auf den Geschmack dieser psychedelischen Fusion.

https://www.youtube.com/watch?v=AzyX1L3r5nc

Flamingods „Levitation“ via Moshi Moshi Records (Release: 03.05.2019)

Tracklisting

1. Paradise Drive
2. Koray
3. Marigold
4. Astral Plane
5. Peaches
6. Moonshine on Water
7. Olympia
8. Club Coco
9. Mantra East
10. Nizwa
11. Levitation

Live

29. Juni – Larz | Fusion Festival
10. August – Haldern | Haldern Pop Festival