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Songpremiere und Interview: Deniz Jaspersen veröffentlicht neuen Song “Diplomat” und kündigt Solo-EP an

Anfang 2016 kündigen Herrenmagazin eine Pause auf unbestimmte Zeit an. Zwar geht die Hamburger Band mit ihrem Debütalbum “Atzelgift” in Kürze auf Jubiläumstour, neues Material wird es aber vorerst nicht geben. Stattdessen hat Deniz Jaspersen dieses Jahr bereits zwei neue Solo-Songs veröffentlicht. Die neue Single “Diplomat” hört ihr hier als exklusive Songpremiere. Was Deniz noch so vor hat und warum es im anfangs gar nicht leicht gefallen ist neue Songs zu schreiben, hat er uns im Interview erzählt.

Testspiel: Bevor wir über deine neuen Solo-Songs sprechen: Ihr geht demnächst mit eurem Debütalbum auf 11 Jahre Atzelgift Tour. Wie ist es für dich, sich mit der Platte noch mal intensiver zu beschäftigen?

Deniz Jaspersen: Als ich mir die erste Platte jetzt wieder angehört habe, war das schon sehr interessant zu hören, wie ich damals Songs geschrieben habe. Es sind für mich mit die stärksten Songs, die ich je geschrieben habe, was sicher damit zusammenhängt, dass ich mir damals viel weniger Gedanken gemacht habe, ob das jetzt cool oder modern ist. Heute ist das nicht mehr sehr so leicht, aber ich würde das gerne wieder so hinbekommen.

Woher kommt deiner Meinung der Druck? Warum fehlt dir diese angesprochene Leichtigkeit?

Heute ist das ja eher unmoderne Musik und ich habe mir immer gedacht, dass ich es doch irgendwie hinkriegen muss moderne Musik zu machen. Da habe ich sehr lange mit mir gehadert, aber mittlerweile bin ich an dem Punkt angekommen zu akzeptieren, dass ich wohl einfach keine moderne Musik mehr machen werde [lacht].

Als wir im Rahmen der Veröffentlichung des letzten Herrenmagazin Albums “Sippenhaft” gesprochen haben, meintest du, dass es euch eigentlich sehr leicht fällt neue Songs zu schreiben. Was ist heute anders?

Wir haben tatsächlich keine Probleme neuen Herrenmagazin Songs zu schreiben. Schwierig wird es, wenn du aus dir raus willst, einen Schritt weiter gehen und an dir arbeiten möchtest. Dann fragst du dich zum Beispiel, worüber du eigentlich singen willst. Das haben wir bei Herrenmagazin eigentlich nie gemacht. Es war immer diese sehr bildhafte Sprache, sehr verschleiert und zum Teil unkonkret. Es ging viel um Befindlichkeiten. Wenn du das aber nicht mehr so machen möchtest, ist es gar nicht so einfach, das auf eine Weise zu tun, die einem selbst gefällt.

Deshalb auch das Bedürfnis mal eine Pause mit der Band einzulegen?

Genau,ich bin dann ins Studio habe neun Songs aufgenommen, die ich dann aber wieder verworfen habe. Und dann fragt man sich auf einmal, was will ich eigentlich, und das ist eine der nervigsten Fragen überhaupt. Vor allem in der Kombination mit: was kann ich überhaupt? In Bezug auf meine Kunst bin ich ein eher unsicherer Typ. Als es dann nicht mehr das Korrektiv durch meine Bandmitglieder gab, die allein deshalb schon ehrlich zu dir sind, weil sie auch ihr Gesicht hinhalten, fing ich an niemanden mehr richtig zu trauen, was die Meinung zu meiner Musik betrifft.

Du hast ja dann trotzdem weitergemacht und Songs veröffentlicht.

Ich habe mich dann mit Helge Schulz von der Band Helgen zusammengesetzt und wir haben zusammen Songs geschrieben und die auch aufgenommen. Das waren dann “Alte Muster” und “Augenrollen”. Dazu dann einfach mal ein Video aufzunehmen und das rauszubringen, war so was wie ein erster Selbstfindungsschritt. Anschließend habe ich dann auch Konzerte gebucht, das heißt ich musste die neuen Sachen natürlich auch live spielen, wovor ich erst mal ziemlich Muffensausen hatte. Mit den Leuten aus dem Helgen-Umfeld, Jenny von Torpus & the Art Directors und Sebastian Nagel vom Clouds Hill Studio habe ich dann Menschen gefunden, die da Bock drauf hatten. Das hat mir im letzten Jahr viel Kraft gegeben, weil ich auf deren Feedback vertraue, wir zusammen an Songs arbeiten können und ich gemerkt habe, dass ich ein Teamplayer bin, der Impulse und Inspiration von anderen braucht.

Und ihr arbeitet jetzt gemeinsam auf ein neues Album oder EP hin?

Erst mal gibt es ja jetzt die nächste Single “Diplomat”, die ich mit Helge und Timon von Helgen und Philipp Andernach am Bass im Studio von Kristian Kühl aufgenommen habe. So entwickelt sich jetzt Schritt für Schritt, wo die Reise hingehen kann. Ich glaube, das ist für andere manchmal gar nicht nachvollziehbar wie schwierig so was ist.

Songpremiere: Hier gibt es Deniz Jaspersens neuen Song „Diplomat“

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Würdest du denn sagen, dass heutzutage das Format Album oder meinetwegen auch die EP weiterhin gefragt sind? Im Rap funktioniert es ja sehr gut, einfach jede Woche einzelne neue Songs zu veröffentlichen.

Ehrlicherweise war ich fest davon überzeugt, dass ich das jetzt genau so mache. Es ist aber so dass von Seiten der Magazine, Radiosender und auch Labels in der Gitarrenmusik weiterhin Alben gefragt sind. Ich glaube ernsthaft, das muss sich ändern. Welche Newcomer-Band kann sich denn heute noch leisten ein Album zu produzieren? Das bezahlt dir ja keiner im Vorraus. Selbst mit Herrenmagazin war das für uns finanziell nicht leicht.

Um auf deine vorige Frage zurückzukommen: es gibt bereits neues Material von mir, zum Beispiel aus einer Session im Clouds Hill Studio, und das würde ich gerne als EP mit fünf oder sechs neuen Liedern veröffentlichen, auf der dann “Augenrollen” und “Alte Muster” nicht mit drauf sein werden.

Und kannst du schon sagen, wann die EP rauskommt?

Ich möchte auf jeden Fall gerne noch dieses Jahr aufnehmen und vielleicht sogar noch veröffentlichen.

Herrenmagazin 11 Jahre Atzelgift Tour

07.11.19 Berlin, BiNuu
08.11.19 Dresden, Tonne
09.11.19 Bremen, Tower
10.11.19 Hamburg, Uebel & Gefährlich
13.11.19 Hannover, Bei Chez Heinz
14.11.19 Köln, Gebäude 9
15.11.19 Oberhausen, Druckluft
16.11.19 Frankfurt, Zoom