Der NDR hat eine Reportage über den Elbschlosskeller, Hamburgs angeblich härteste Kiezkneipe, die Kneipe die nie geschlossen hat, gemacht. Sehenswert.
Tipp: Besucht den Elbschlosskeller auch auf Facebook.
Ein Ort, der nie zur Ruhe kommt: der Elbschlosskeller am Hamburger Berg. 24 Stunden lang dröhnen Schlager aus der Musikbox, am Tresen sitzen viele Stammgäste, die ihren Kummer in Bier und Schnaps ertränken.
Die Souterrain-Kneipe hat eine lange Geschichte. Seit 1952 hat die Familie des Kneipenwirts Daniel Schmidt die Konzession auf St. Pauli. Ein Stadtteil, der immer mehr ein Ort der Gegensätze ist. Während die Ur-St.-Paulianer die Mieten kaum noch zahlen können, boomen Prostitution und Billigkioske, Partygänger und Touristenhorden bevölkern den Kiez vor allem am Wochenende. Die Gentrifizierung St. Paulis schreitet unaufhaltsam voran.
Die NDR Reportage-Autoren Katrin Brinkmann und Patrick Wulf haben im Elbschlosskeller einen Wirt kennengelernt, den die Boulevardblätter den „härtesten Wirt Hamburgs“ nennen. Der tätowierte Mittdreißiger, der regelmäßig Kampfsport macht, ist zupackend, rau und kann auch schon mal laut werden. Doch auch Herzenswärme zeichnet ihn aus. So lässt er immer wieder Gäste in seiner Kneipe übernachten, die obdachlos sind. Auf einem speckigen Ledersofa hinten im Kickerraum.
Die Autoren der einfühlsamen Reportage haben Menschen getroffen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. Wie Peter, HIV-positiv, oder die von Drogen und Alkohol ausgezehrte Angie. In Klaipeda, Litauen, geboren, besuchte sie die Musikhochschule. Doch mit 17 wurde sie von drei Männern brutal vergewaltigt. Mit 24 verkaufte sie ihr Vater an Kriminelle, die sie nach Deutschland verschleppten. Monatelang übernachtete die obdachlose Mutter einer fünfjährigen Tochter im Elbschlosskeller.
Die härteste Kiezkneipe Hamburgs ist in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Schlägereien, Messerstechereien und Taschendiebstählen geworden. Seit Wirt Daniel Schmidt eine 24-stündige Videoüberwachung installiert hat, ist es ruhiger geworden. Aber auch dank der bürgernahen Polizisten Thomas Tessmann und Udo Lütje von der Davidwache, die regelmäßig im Elbschlosskeller vorbeischauen.
(via Wihel)