Am 31. Mai endete in New York City die 12. Red Bull Music Academy (RBMA). 34 Tage feierten die New Yorker unter dem Label der RBMA zahlreiche Partys und Konzerte überall in der Stadt. Doch vor allem tagte die Academy.
Doch was ist überhaupt die Academy?
Ehrlich gesagt hatte ich auch keine genaue Vorstellung von der Academy, als ich auf Einladung von Red Bull nach New York Anfang Mai nach New York flog. Zwar war Malte bereits vor zwei Jahren ein paar Tage bei der RBMA in Madrid, aber so richtig wusste ich dennoch nicht was mich in New York erwarten würde.
Die Red Bull Music Academy ist eine um die Welt reisende Reihe von Musik-Workshops und Events. Zwei Gruppen von jeweils 30 ausgewählten und meist noch sehr jungen Teilnehmern/Nachwuchskünstlern, den Participants – Produzenten, Sänger, DJs und Instrumentalisten aus der ganzen Welt – kommen jedes Jahr für jeweils zwei Wochen in einer Stadt zusammen, um Musik zu machen, aufzunehmen, Vorträge (den Lectures) von musikalischen Koryphäen zu hören und in den Clubs der Stadt zu feiern. Die Academy ist also so ne‘ Art Konferenz für Musiker mit sehr bunten Rahmenprogramm. Für die 60 Teilnehmer geht es vor allem darum, Netzwerke zu knüpfen, Musik zu produzieren und Spaß zu haben.
Gegründet wurde die RBMA vor 15 Jahren von Many Ameri, Christopher Romberg und Torsten Schmidt. An der Academy haben zahlreiche, inzwischen sehr bekannte Künstler wie z.B. Flying Lotus, Jesse Boykins III oder Aloe Blacc teilgenommen, die der Academy teilweise auch heute noch sehr nahe stehen.
Vom 28.4. bis zum 31.05.2013 fand die Academy nun in New York City statt. Hierzu wurden mehr als vier Stockwerke im Monahan Express Company Building in Chelsea, Manhatten für die Academy umgebaut und bezogen. Neben einem offenen Büro umfassen die Räumlichkeiten 8 Studios, diverse Lounges, ein Raum für Sessions und ein Live Recording Studio, eine Video Edit Suite, eine Bar, dem RBMA Radio Studio und einem Auditorium mit Wohnzimmeratmosphäre in dem die Lectures stattfinden. Die Einrichtung ist geschmackvoll und nur dezent gebrandet. In fast jedem Raum der Akademie steht ein kleiner Kühlschrank mit dem Energiegetränk, mehr Red Bull gibt es nicht.
Fotos: RBMA Office
Nach der Academy wird Red Bull New York die Räumlichkeiten als Büro und Studio nutzen. Apropos Büro: Lediglich das offene Büro im 8th floor schien zum Zeitpunkt der Academy noch nicht fertig ganz fertig gewesen zu sein. Dieser Umstand dürft die Kollegen von Red Bull jedoch nicht oder nur wenig gestört haben, zu emsig war das Treiben Tag und Nacht.
Rund 100 feste und freie Mitarbeiter beschäftigt die Academy in den 5 Wochen. Die „Abteilung“ Content“ produziert z.B. die gedruckte Daily Note, die in einer Auflage von 75.000 Stück in New York verteilt wird. Natürlich können alle 22 Ausgaben auch als PDF heruntergeladen werden. Beim Shopping sehen wir die Daily Notes überall ausliegen. Überhaupt kommt man an der Academy in New York nicht vorbei. Überall liegen Flyer aus, hängen Plakate oder wurden von Colossal Media riesige Ads an Häuserwände gemalt. Red Bull Marketing at its best.
Fotos: RBMA Marketing
Zurück zur Academy: Drei Tage gehen Willy (Dressed Like Machines) und ich in der Academy ein und aus und mischen uns unter die Teilnehmer, die Red Bull Mitarbeiter, den Media-Kollegen, die wie wir auch „durchgeschleust“ werden, und den Gästen wie z.B. Flying Lotus, Dam-Funk, Thundercat oder Four Tet, die in unseren Tagen auch permanent in der Academy anzutreffen sind. Die Atmosphäre ist entspannt, sehr freundlich und hat etwas von Barcamp. Man begegnet sich auf Augenhöhe.
Tag und Nacht werden die Räumlichkeiten von den Teilnehmern genutzt. Doch auch die Gäste nutzen die Academy. Als ich am Montag von Brian Enos Illustrated Talk heimkehre, mache ich gegen 22.00 Uhr noch einen Abstecher in die Academy und nutze die Gelegenheit Dam-Funk bei der Arbeit im Studio zuzusehen. Mit dem RBMA Tontechnikern mischt er einen Track im Studio ab.
http://www.youtube.com/watch?v=syFZ1I1gjP0
Video: Dam-Funk in the RBMA studio New York
Ganz ehrlich: Das ich eines Tages mal Dam-Funk bei Bier und Wein im Studio bei der Arbeit zuschaue, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Das war eines DER Highlights neben vielen anderen. Am nächsten Tag rockt Dam-Funk den Boiler Room.
Einzige Verpflichtung der Teilnehmer während ihres Academy Aufenthaltes: Aus Respekt vor den vortragenden Künstlern sollen sie an den Lectures teilnehmen. Auch wir nehmen an den Lectures von Todd Edwards, Four Tet und Nigel Godrich zusammen mit Flying Lotus teil. Die Lectures sind interessant und professionell moderiert. Technisch sicherlich sehr interessant ist die Lecture von Four Tet, in der er sein Live Setup erläutert.
Zahlreiche der Lectures stehen auch als Video im Netz. Die von Godrich und FlyLo jedoch nicht. Schade, denn diese Lecture war sehr spannend. Schon damals hatte Godrich ordentlich gegen Musikstreamingdienste wie Spotify gestänkert. Vor ein paar Tagen zog er nun gemeinsam mit Thom Yorke die Konsequenzen und entfernte das Atoms For Peace Album „Amok“, Yorkes Soloalbum „The Eraser“ und Godrichs Band Ultraista aus dem Katalog von Spotify.
Abgerundet werden die spannenden und aufregenden Tage in New York und in der Academy mit Konzerten von Flying Lotus, Thundercat, UltraÃsta, Koreless, Four Tet, John Hopkins, Nicki Minja und noch ein paar Künstlern. Aber nicht nur für die Gäste, nein, natürlich auch für die Künstler ist die RBMA aufregend und spannend. Vielmehr sogar. Natürlich. Mit einem von ihnen, mit DJ Rafik habe ich etwas länger gesprochen. Das Interview mit „German Wunderkind“ folgt.
Zum Abschluss noch den kurzen Clip „Create, Collaborate, Celebrate – The Red Bull Music Academy 2013 in New York“:
http://www.youtube.com/watch?v=P1N4SGo_v4A