Auch wenn ich diese Woche von meinem Hörverhalten eher in der Retrospektive unterwegs war: Meine Güte – was für eine Woche! Urgesteine meldeten sich zurück, Undergrounder zeigten was sie können und eine Frage setzte das Internet in Yanny oder Laurel? Wem das kein Begriff sein sollte: Der von einem Sprachcomputer aufgesagte Name klingt für die einen wie Yanny (richtig) und für die anderen wie Laurel (definitiv falsch) – hier das Video für den Selbsttest:
Nun aber zur Musik und zunächst zu jemanden, den man in den letzten 20 Jahren einfach nur ins Herz geschlossen haben kann. Ich schreibe über jemanden, der für Qualität steht. Für Inhalte voller Sinn und Verstand und vor allem jemanden, der seine Popularität niemals ausnutzen würde. Okay, an dieser Stelle beende ich die überschwängliche Ironie und komme zur Meldung: Bushido macht zwei Dekaden „Karriere“ voll. Ein neues Album wird wohl auch kommen – weitaus interessanter ist da allerdings, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien „Sonny Black“ vor drei Jahren zu Unrecht auf den Index gesetzt haben soll. Sobald das Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster rechtskräftig wird, darf das Album wieder offiziell vertrieben werden. Ganz subjektiv: Bleibt nur zu hoffen, dass keiner den Schund kauft.
Ganz im Gegensatz zu Mike Pattons Soundtrack zur Stephen King Verfilmung 1922; kann auf Netflix übrigens geschaut werden. Der, während des Horrorfilms, hörbare Soundtrack wurde nun etwas erweitert und wird ab dem 20. Juli als CD und Vinyl zum Kauf bereit stehen. Hier schonmal ein Vorgeschmack:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Alben-Ankündigungen gab es aber nicht nur in Soundtrack-Form. Die Franzosen Justice werden am 24. August ihr neues Album „Women Worldwide“ auf den Markt bringen. Ganz neu kann man den Output allerdings nicht nennen, eher geupcycled. Jedenfalls, wenn man solche Wörter in den Mund nehmen will. Das Ziel der Neuverwertung alter Tracks ist, das Live-Gefühl der Shows des Duos, bei dem auch gerne mal Lieder von ihrer Album-Version abgewandelt werden, auch nach Hause zu bringen. Mit der Veröffentlichung der Namensgebenden Single „Women Worldwide“ kann man sich schon mal eine grobe Vorstellung erhören, wie es dann später auf dem Album zugehen wird.
Ganz neu ist hingegen „Black Paint“. Die neue Single der – Moment, ich muss eben erst mein freudiges Jauchzen wieder unter Kontrolle bringen- Death Grips. Über ein neues Album mit Namen „Year of the Snitch“ wird ja nun schon länger gemunkelt, aber auch wenn es noch keinen Termin gibt: Eine neue Single ist schon mal ein guter Vorbote!
Ganz, ganz neue Musik wird es wohl auch von den Deftones geben. Sechs bis Sieben Songs sind dabei, zu einem neuen Album zu mutieren – und das, wo „Gore“ gerade mal zwei Lenze hinter sich gebracht hat! Ganz fertig sind die einstigen Nu-Metal-Könige noch nicht und nein, ein weiteres „Adrenalin“ oder „White Pony“ wird es auch nicht werden, aber hey: Immer noch besser als ein neues Bushido-Album. Okay, ich hör schon auf und genieße, was mir niemand mehr nehmen kann.
Handfesteres als von den Deftones, gab es ja nun von den Arctic Monkeys. Auch wenn Fans von „AM“ vermutlich noch immer voller Wut und Enttäuschung über den neuen Lounge-Sampler der Briten kochen: Schlecht ist „Tranquility Base Hotel & Casino“ keinesfalls. Nur halt anders. Aber was fällt der Band auch ein, nicht immer dasselbe zu machen. Zur Single „Four Out of Five“ gab’s jetzt jedenfalls ein passendes Video.
Von den immer mal wieder erwähnten und empfohlenen Camp Cope gab es diese Woche nichts Eigenes zu vermelden, dafür aber eine Kooperation. „Killer“ ist auf Dan Sultans Feature-EP vertreten, zu der bereits Meg Mac und Dave Le“™aupepe ihr Können beisteuerten. Seit heute gibts die EP mit Namen „Killer Under A Blood Moon“ offiziell und in Gänze. Hier allerdings „nur“ die Kooperation mit den wunderbaren Camp Cope:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Ganz alleine ist Brian DellaValle als Of the Valley unterwegs. Das macht seine neue Single „Italy“ aber keinesfalls schlecht! Ich wage sogar zu behaupten, dass mehr – egal von was – dem Song keinen Gefallen getan hätten. So bleibt „Italy“ ein nachdenklicher, schwerer Folk-Song, der zu überzeugen weiß. Mehr in die Richtung gibt“™s auf seinem selbstbetitelten Debütalbum:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.
Sein Album-Debüt gab Kane Strang mit „Blue Cheese“ vor zwei Jahren. Von seinem zweitem, aktuellen Album feierte nun „Not Quiet“ die Video-Premiere. Musikalisch sehr empfehlenswerter Indie-Rock-Pop – wäre der Typ doch nur nicht so weird. Ich weiß nicht, ob es die Indie-Distress-Attitüde sein soll oder einfach irgendwas nicht mit ihm stimmt. Wie in den meisten Fällen wird’s wahrscheinlich von beidem etwas sein. Kurz mal reinzappen tut jedenfalls nicht übermäßig weh – oder sonst halt einfach nur zuhören. Letzteres kann ich sehr empfehlen.
Tiefe Einblicke gewährte diese Woche außerdem Girl Ray. In einer nicht ganz vier minütigen Doku zeigte die Indie-Band, wie das Tour- und Musiker-Leben aus ihrer Sicht so stattfindet. Irgendwie sympathisch, wenn auch überstilisiert – aber was meinte ich nicht schon alles zu Geschmäckern?
Für längeren Seh- und Hörgenuss, als die der Girl Ray Doku, empfehle ich, passend zum Wochenende, die Audiotree Session von Rosetta. Hr hr. Rosetta. Ja – ist ja okay! Vor 15 Jahren gründete sich die Post-Metal-Truppe. Das merkt man dem Sound stellenweise an, was ihn auch irgendwie wieder geil macht. Nostalgie trifft auf den djentigen Metal-Zeitgeist. Wie kann das Wochenende noch schöner werden? Sagt’s mir!