Einiges kam zusammen in dieser Musikvideowoche auf Testspiel. Es war so schwer, sich zu entscheiden, dass letztlich nur Nuancen die Unterschiede zwischen den Platzierung ausmachten. Neben der hohen Qualität, haben nahezu alle Videos mindestens einen WTF-Moment, was wir als positive Entwicklung in der Branche betrachten. Bitte mehr davon!
5. Calexico – Falling From The Sky (Regie: Mikel Cee Karlsson)
Das neue Album „Edge Of The Sun“ von Calexico konnte nicht überzeugen. Während die Band früher noch für Mariachi Sounds und Desert Rock stand, kommt das achte Studioalbum sehr betucht daher und wirkt wie irgendein neues Projekt von Coldplay.
Der Song „Falling From The Sky“ ist da noch ein Lichtblick und vereint alles, was ein guter Popsong braucht. Im dazugehörigen Video sehen wir José Gonzalez, der mit einem seltsam geformten Monster zusammen lebt und dessen Launen erträgt. In Kombination mit der Musik überkommt den Zuschauer eine gute Mischung aus Ekel und Gefühlsduselei, die wirklich einmalig ist!
4. Overdoz. feat. A$AP Ferg – F**k Yo‘ DJ (Regie: Calmatic)
Overdoz. tun sich mit A$AP Ferg zusammen und produzieren ein Video, das ganz viel Power und Klischees versprüht. „F**k Yo‘ DJ“ ist kein tiefgründiges Meisterwerk, weiß aber wie man feiert.
3. Ed Schrader’s Music Beat – Emperor’s New Chair (Regie: Justin Barnes)
Ed Schrader begann 2009 eine Solokarriere, die so noch niemand gesehen hatte. Denn außer auf seine Stimme und eine Trommel, verzichtete er auf sämtliche Instrumentierung und nahm in dieser Zusammensetzung ein Album auf. Damit ging er sogar auf Tour, aber bemerkte nach einem Jahr, dass er musikalisch doch etwas unter seinen Möglichkeiten blieb.
Also holte er sich Devlin Rice mit ins Boot und Ed Schrader’s Music Beat war geboren. Nach ein wenig Rumgegurke als Vorband (u.a. für Future Islands und Wye Oak) und als Geheimtipp auf Musikblogs, wurde man 2014 dann zum besten Act aus Baltimore gekürt.
Und jetzt holt man sich, trotz mittelmäßigen Schauspiels, den dritten Platz bei den Top Five Videos auf Testspiel.de. Was für eine Karriere!
https://www.youtube.com/watch?v=qf7OfVYDYqY
2. Iron & Wine – Everyone’s Summer of ’95 (Regie: Erin Elders & Jeff Tomcho)
Iron & Wine ist das Projekt des Amerikaners Sam Beam, der bereits seit 2002 unaufhörlich Musik veröffentlicht. Traurig dabei ist, dass einzig seine Coverversion des Songs „Such Great Heights“ von The Postal Service wirklich bekannt wurde. Schade, denn wenn man sich ein wenig mit der Musik des fünffachen Vaters beschäftigt, kann man hochkarätige Singer-Songwriter Musik erleben.
Das neue Album „Sing into My Mouth“ wurde gemeinsam mit Ben Bridwell, dem Sänger von Band Of Horses, entwickelt und wird im Juli diesen Jahres erscheinen. Vielleicht klappt es ja jetzt endlich mit dem Erfolg.
Das neue Musikvideo macht jedenfalls Hoffnung. Es überzeugt mit einer dichten Atmosphäre und einer tollen schauspielerischen Leistung von David Dastmalchian.
1. Built To Spill – Never Be The Same (Regie: Jordan Minkoff)
Built To Spill haben am diesjährigen Record Store Day ihr neues Album „Untethered Moon“ veröffentlicht, das in der Testspiel Redaktion quasi auf Dauerrotation läuft. Das Video zu ihrer ersten Auskopplung „Living Zoo“ hatte es direkt in die Auswahl der Top Five Videos geschafft. Darin wurde ein Ausflug unter Freunden gezeigt, die auf die Figur Hairy Canary treffen. Ein absurdes Meisterwerk.
Doch jetzt wird es meta: In „Never Be The Same“ sehen wir, wie sich die Band Built To Spill trifft, um eben beschriebenes Video zu schauen. Sänger Doug Martsch hat sich seit dem Videodreh in einen unsterblichen Fan von Hairy Canary verwandelt und bekommt von ihm Tanzunterricht. Das ist alles so schräg und liebenswert, dass das Video den ersten Platz redlich verdient hat.