Wie jede Woche, wird an dieser Stelle gejammert, wie schwer es doch ist, eine Top Fünf der besten Musikvideos zusammen zu stellen. Das ist zwar jede Woche wahr, nützt aber auch nichts. Hier das Beste vom Besten der 41. Kalenderwoche:
5. The Tropics – Fireproof (Regie: Frank Door)
Dieses Video wirkt als würde es aus den 90ern stammen und das stimmt auch irgendwie. Denn Regisseur Frank Door liefert mit „Fireproof“ ein Shot-for-Shot Remake des ultrakomischen Videos „Good Virbrations“ von Marky Mark And The Funky Bunch. Und damit kramt er etwas aus, was Mark Wahlberg lieber aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen hätte. Aber das Internet vergisst und vezeiht nie, vorallem wenn es um Geld geht. Und auch wenn Wahlberg mit der Schauspielerei mittlerweile deutlich mehr verdient, sein Alter-Ego Marky Mark war auch nicht schlecht im Geschäft…
http://www.youtube.com/watch?v=InNYyw6Z2kU
4. Ryan Hemsworth feat. Dawn Golden – Snow In Newark (Regie: Martin C. Pariseau)
„Snow In Newark“ beginnt damit, dass dem kanadischen Producer Ryan Hemsworth die Haare rasiert werden. Er macht sich dann auf nach Nepal, besucht buddhistische Tempel und Feste und blickt nachdenklich über die nebelumhängten Gebirgslandschaften.
Das Video bietet allerhand Angriffsfläche. Der studierte Journalist Hemsworth macht sich hier unreflektiert einer Kultur zu eigen und degradiert sie zu einem Lifestyle, den er wiederum dazu benutzt um Electropop zu verkaufen. Dieser urbane Liebeskummer-Text passt gar nicht und dieser leidvolle Blick macht tierisch aggressiv.
Aber vielleicht sollten wir uns eher auf die wundervoll eingefangenen Bilder von Martin C. Pariseau konzentrieren, vielleicht sollten wir nicht alles zerdenken und vielleicht sollten wir diesen schizophren wirkenden Text schnell wieder vergessen.
3. Caribou – Our Love (Regie: Ryan Staake)
Caribou hat mit dem Album „Our Love“ viele Erwartungen übertroffen. Seit 2000 veröffentlicht der promovierte Mathematiker gute Musik ohne jemals einzubrechen.
Das Video zum neuen Titeltrack kam unter der Regie von Ryan Staake zustande, der sich hier dem Thema der Erinnerung widmet und eine gealterte Frau zeichnet, die durch Haus und Garten wandert.
2. Lakutis – Body Scream (Regie: Adam Besheer)
Weil weniger manchmal mehr ist, legt sich der langhaarige Rapper Lakutis einfach in die Badewanne.
In Kombination mit dem part-time-gigolo Text, wirkt das alles extrem ironisch, er läuft durch ein Blumenfeld und singt halb-nackt am Lagerfeuer. Dann Zwischeneinblendungen aus der Vogelperspektive. Wir sehen den russisch-amerikanischen Rapper im rotgefärbten Badewasser. Ist der jetzt tot oder was? Nee, jetzt bewegt er sich wieder! Keine Ahnung, Platz 2!
1. Liars – I’m No Gold (Regie: Laurie Lynch)
Liars haben Anfang des Jahres mit „Mess“ ein ganz wunderbares Album hingelegt. Und auch ihre Musikvideos sind immer wieder wahnsinnig. So suchte schon bereits Mess on a mission nach seinesgleichen und auch das Video zu Pro Anti Anti wurde der epischen Düsternis des Songs sehr gerecht.
In „I’m No Gold“ steht weiterhin die Inszenierung der Bandmitglieder im Vordergrund, in diesem Fall die des Sängers Angus Andrew, den man hier erstmals ohne Gesichtsbehaarung sieht. Wo wir letzte Woche von Rotoskopie sprachen, ist heute die Rotation die weapon of choice.
Das ist gefilmte Eindringlichkeit, das ist super, das ist Platz 1.