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Umbrella Academy – der geniale Comic und seine Serienadaption

Hey, was hast Du am Wochenende gemacht? – „Ich hab‘ die ersten Folgen von diesem Umbrella Academy auf Netflix geguckt.“ – Und?

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Ja, bei dem „Und?“ will ich mich direkt mal einmischen und vor allem klugscheißen. Was nämlich keine Sau zu wissen scheint ist, dass Umbrella Academy eigentlich ein Comic ist. Aber nicht von Marvel oder DC, daher interessiert das den Mainstream scheinbar nicht so wirklich. Eigentlich schade, denn was Gerard Way in den 12 Heften (die ich bisher gelesen habe) schafft hat mehr Raffinesse, Atmosphäre und Intelligenz, als alle Avengers zusammen.

„MOMENT! Gerard Way, das ist doch…“ …genau, der Gerard Way, wie in Frontmann und Sänger von My Chemical Romance. Damit haben wir auch den Musikbezug klargestellt. Herr Way hat zwar Musikgeschichte geschrieben, ist aber meiner Meinung nach noch viel besser im Schreiben von Skripten für Comics!

Während der dritte Sammelband, und damit zugleich die dritte Story-Arc der unkonventionellen Superhelden-Akademie-Geschichte, hier in Deutschland im September erscheint, sind die ersten beiden schon erhältlich. Und die haben es in sich! Umbrella Academy, das ist skurriles Storytelling über ein zerrüttetes Familienverhältnis, angereichert mit Superkräften. Visuell unverkennbar von Gabriel Bá in Szene gesetzt.

Aber was sollte auch anderes dabei herauskommen, wenn sieben Kinder von einem reichen, unnahbaren Gönner adoptiert werden, die nichts verbindet, außer ihre Superkräfte. Großgezogen von einem Androiden als Mutter und einem anthropomorphen Affen – was in dieser Welt übrigens nichts ungewöhnliches ist. Da kann es schon mal um Zeitreisen, Trips zum Mond und einen Eiffelturm mit Eigenleben gehen.

Damit sind wir aber leider auch bei der Krux der Serien-Adaption angelangt. In meinen Augen ist das größte Problem die Freiheit, die sich die Serie nimmt. Ich bin grundsätzlich nicht gegen Anpassungen und Änderungen. Ich empfinde die stärkere Diversität der Charaktere nicht störend, da sie die Geschichte nicht beeinflusst. Vielmehr verschwimmen in der ersten Staffel von Umbrella Academy die zwei angesprochenen Story-Arcs zu einer, die keiner der beiden Vorlagen gerecht wird. Wenn man jetzt allerdings Serie und Comic getrennt voneinander betrachtet, ist Umbrella Academy eine unterhaltsame Serie. Man merkt ihr zwar häufig die Grenzen des Budgets an, unterdurchschnittlich wirkt sie dabei aber nie. Dennoch kann ich jedem nur empfehlen die Comics zu lesen, denn dort gibt es die wahre Umbrella Academy in ihrer uneingeschränkten Pracht.

Umso mehr Vorfreude verspüre ich bei dem Gedanken an Band Drei “Hotel Oblivion” im September, genauer noch am 11. September 2019 bei Cross-Cult!