Natürlich ist das Southside als eines der größten Festivals in Deutschland quasi dazu verpflichtet, sich um große Namen zumindest zu bemühen. Jahr für Jahr brillieren die Booker aber auch ganz besonders darin, die kleineren Slots mit hochkarätigen Künstlern zu besetzen, die das Betreten des Geländes weit vor Headliner-Regionen rechtfertigen. Auch dieses Jahr gibt es wieder einige Perlen, die ich vor meinem Besuch herausgepickt habe und hier mit euch teilen möchte!
Marmozets
In Großbritannien längst von einem gewaltigen Hype umweht, sind die Marmozets bei uns auf jeden Fall noch als Geheimtipp zu verbuchen – vielleicht auch weil niemand so richtig weiß, wer für diese Musik überhaupt zuständig ist? Energischer britischer Indie-Rock, dazu eine Mischung aus Metalcore, Punk und Mathe sowie eine Frontfrau, die Paramores Hayley Williams auch live mühelos das Wasser reicht. Die Marmozets sind gerade live ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte!
https://vimeo.com/113268279
Metz
Lärm wird über dem Festivalgelände aufsteigen, wenn Metz die Bühne betreten. Jüngst hat das Trio sein zweites Album veröffentlicht, im Herbst folgt eine von uns präsentierte Tour durch deutsche Clubs. Erst mal gastieren sie jedoch auf dem Southside und präsentieren ihre garstige Mixtur aus Grunge, Noiserock und Hardcore. Wer sich Sonntagmittag noch mal so richtig wachprügeln lassen möchte, der ist an der Green Stage goldrichtig.
https://www.youtube.com/watch?v=Z3ae1LofCMg
Zugezogen Maskulin
„Alles brennt ist ein verdammt starkes Hip Hop Album geworden, bei dem einfach das Gesamtpaket stimmt. Wäre es 2014 veröffentlicht worden, es hätte letzten Endes all seine Konkurrenten trotz guter Alben in die Tasche gesteckt, von Hafti über die Antilopen Gang und Sookee bis hin zu Marteria.“ So steht es in unserer Kritik zum ersten richtigen Album des Hip-Hop-Duos aus Berlin geschrieben, und hinter diesen Worten stehe ich immer noch. Mittlerweile durfte ich Grim 104 und Testo erneut live erleben und feststellen, dass sie auch die ganz große Bühne mühelos bespielen können. Gemeinsam mit Trümmer defitiniv ein Grund, schon am Donnerstag zur Warm-Up Party anzureisen.
Fidlar
Fidlar sind eine der musikalischen Entdeckungen, die ich dem Southside zu verdanken habe. Auf Platte überzeugten mich die Songs ihres Debüts nur bedingt, doch als den fünf Surf-Punks aus L.A. dann die undankbare Aufgabe zukam, am letzten Tag des Festivals 2013 die Hauptbühne zu eröffnen, entfalteten sie ein Potential, das ich ihnen gar nicht zugetraut hätte. Energie und Abriss rieselten auf die verkaterte Menge hinab, gemäß dem im Bandnamen abgekürzten Motto der Gruppe: Fuck It Dog, Life’s A Risk! In diesem Jahr freue ich mich bereits vorab auf neue Musik und ein Wiedersehen auf dem Southside.
The Tallest Man On Earth
Kristian Mattson kommt aus Schweden, singt auf Englisch und wäre gerne der König von Spanien. Klingt so ungewöhnlich wie die Verheißung, dass mal wieder jemand um die Ecke kommt und mittels ausgezeichneter Kompositionen dem Genre Folk ein würdiges Kapitel hinzufügen kann. Und doch trifft all das auf Mattson und sein Projekt The Tallest Man On Earth zu, mit dem er in diesem Jahr ein neues Album namens Dark Bird Is Home veröffentlicht hat. Darauf tritt verstärkt die Band in seinem Rücken in den Vordergrund, was nicht die schlechtesten Vorraussetzungen für einen energischen, mitreißenden Auftritt auf der Green Stage am Sonntag sind.