Zwei Jugendliche Mädchen in Hamburg. Ihre Namen sind egal, ihr Alter ist es sowieso. Sie wollen wach bleiben, nein, sie müssen es.
Diese Experiment ist ihre einzige Chance, um aus einer „dreckigen Wirklichkeit“ auszubrechen, in der ihr Gemütszustand mindestens genauso grau ist, wie der verschleierte Himmel über ihnen oder die renovierungsbedürtige Fassade ihres Wohnblocks. Ihren Schlafentzug halten die Protagonisten mit einer Kamera fest, denn sie wissen, dass heutzutage alles festgehalten werden muss. Denn allein die digitale „Illusion eines schönen Lebens“ macht eine Offline-Existenz überhaupt erst möglich.
WACH – Der Film (Trailer)
Von dem ersten Frame an lässt Kim Frank den Betrachter an seinem Regiedebüt teilhaben. Sowohl die Kamera, als auch die Inszenierung geben einem das Gefühl, ein Teil der Gruppe zu sein. Und doch wird schnell klar, dass es auch im Laufe des Films nicht möglich sein wird, richtig dazuzugehören.
Lange Takes und kurze, prägnant pointierte Dialoge reflektieren den Alltag einer Jugend, die wartet. Und wartet. Und wartet. Sie wartet auf eine ungewisse, unsichere Zukunft. Wenn überhaupt etwas gewiss scheint, dann ist es die Sicherheit, dass es sich bei Gedanken über ein Traumhaus oder eine intakte Familie um Tagträume handelt, die schneller verblassen, als die Freude über den letzten Like bei Instagram.
„WACH“ ist ein Roadtrip durch eine Jugend, die sowohl im digitalen Raum, als auch in ihrem privaten Umfeld Anerkennung und Bestätigung sucht. Im Zusammenspiel mit treibender, elektronischer Musik hat Frank ein urbanes Noir-Märchen geschaffen, dass zwar in seinen Bann zieht, jedoch zeitweise Subtilität und Distanz vermissen lässt, wenn es um die Charakteristika einer Generation geht.
Das wirklich interessante und herausfordernde Werk im Found-Footage-Stil ist ab sofort in voller Länge auf einem YouTube-Kanal von funk zu sehen.